Am gestrigen Freitag führte die Schweizer Polizei im Auftrag des FBI in der Wohnung von Tillie Kottmann eine Hausdurchsuchung durch.
Am gestrigen Freitag führte die Schweizer Polizei in der Wohnung von Tillie Kottmann aka deletescape eine Hausdurchsuchung durch. Ursache sind Tatvorwürfe aus früheren Jahren, nicht der Hack der Überwachungskameras von Verkada.
Hausdurchsuchung bei Tillie Kottmann
Tillie Kottmann, auch bekannt als deletescape, hat in den letzten Monaten im Internet zahlreiche von Dritten erbeutete Daten veröffentlicht. So unter anderem von den Automobilherstellern Mercedes Benz und Nissan. Dazu kommen interne Dokumente des US-Chipherstellers Intel Corp., von diversen US-Polizeibehörden im Rahmen des BlueLeaks-Hacks, Webseiten-Hacks mehrerer Stars & Sternchen u.v.m.
Kottmann verstreute die Informationen bei Twitter und Telegram. Er tat dies u.a. im Auftrag der Gruppierungen Confidential & Proprietary und DDoSecrets. Nach der Verkündung des Verkada-Hacks hat Twitter seinen Account deaktiviert. Aufgrund seiner Aktivitäten bei DDoSecrets hatte Twitter seinen Account schon einmal gesperrt.
Zu viel öffentliche Aufmerksamkeit erlangt?
Kottmann ist kürzlich wieder öffentlich in Erscheinung getreten. Er nimmt für sich in Anspruch, er hatte aufgrund eines Hacks Zugriff auf das gesamte Videomaterial der Sicherheitskamera-Firma Verkada. Die Online-Streams von 150.000 Kameras waren davon betroffen. Diese hatte u.a. der Automobilhersteller Tesla bei seinen Produktionsstätten installiert. Einsehbar waren wohl auch Kameras in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Gefängnisse, Schulen verstreut in den USA.
Kottmanns Computer beschlagnahmt
Die Polizei beschlagnahmte alle relevanten elektronischen Geräte seiner Privatwohnung in Luzern, Schweiz. Man beschuldigt Kottmann des unbefugten Zugriffs auf geschützte Computer nebst Identitätsdiebstahl und Betrug. Im Durchsuchungsbeschluss ist auch die Rede vom unerlaubten Besitz von Vermögenswerten, die Kottmann in Kryptowährungen angelegt haben soll.
Auslöser war die Aufklärung eines länger zurückliegenden US-Strafverfahrens aus dem Western District of Washington. An der Aufklärung ist auch das FBI beteiligt. Auch das Haus seiner Eltern haben am gestrigen Freitag die Behörden durchsucht.
Große Dosis Antikapitalismus gemischt mit einem Hauch von Anarchismus
Der 21-jährige Kottmann sagte Bloomberg, sie hätten Verkada gehackt, weil sie von „viel Neugier, dem Kampf für Informationsfreiheit und gegen geistiges Eigentum, einer großen Dosis Antikapitalismus, einem Hauch von Anarchismus – und es macht auch einfach zu viel Spaß, es nicht zu tun“ inspiriert waren. Zudem gab er bekannt, dass „die US-Regierung niemals das Konzept verstehen wird, Dinge aus anderen Gründen als Geld und Macht zu tun“.
Aufgrund seiner wachsenden Popularität und der vielen Hacks hat sich deletescape angreifbar gemacht. Wäre der Android-Entwickler Kottmann bei der Produktion seiner harmlosen YouTube-Videos geblieben, wäre ihm die gestrige Aktion der Polizei erspart geblieben. Wie gefährlich Hacktivismus ist, mussten schon viele andere Menschen am eigenen Leib erfahren…
Tarnkappe.info