Razzien
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Bildquelle: heiko119

Razzien gegen Organisierte Kriminalität führten zu 11 Verhaftungen

Am vergangenem Mittwochmorgen fanden in 23 nordrhein-westfälischen Städten Razzien, u.a. auch gegen islamistische Gefährder, statt.

Mit Razzien gegen ein riesiges Netzwerk gelang NRW-Behörden ein »Paukenschlag« gegen die Organisierte Kriminalität, bestätigte NRW-Justizminister Peter Biesenbach. Die Ermittlungen richteten sich gegen eine Bande mutmaßlicher Geldschleuser. Ein Turnbeutel, gefüllt mit 300.000 Euro, führte die Ermittler auf die Spur der kriminellen Vereinigung. Die Operation führte zur Festnahme von 11 Beschuldigten, informierte die Polizei Düsseldorf.

Im Rahmen von Razzien in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen waren mehr als 1.400 Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums der Landeshauptstadt, der Steuerfahndung und der Staatsanwaltschaft involviert. Insgesamt durchsuchten sie über 81 Objekte, darunter Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte in 25 Städten, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen. An der Aktion beteiligt waren neben Spezialeinheiten auch Kräfte aus dem Staatsschutz sowie Drogen- und Geldspürhunde.

Betroffene Städte waren u.a. Bergisch Gladbach, Bochum, Bottrop, Bremerhaven, Castrop-Rauxel und Dortmund. Zudem fanden die Einsätze in Düsseldorf, Erkelenz, Essen, Geilenkirchen, Gelsenkirchen, Hannover, Heinsberg, Hückelhoven, Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, Olfen, Schwerte, Viersen und Wuppertal statt.

Ziel des Einsatzes war die Zerschlagung eines seit dem Jahr 2016 international agierenden Netzwerks. Deren Mitgliedern wirft man das Waschen von Geldern aus Straftaten vor. Ferner sollen sie unerlaubte Zahlungsdienstleistungen erbracht haben. Wie die Polizei informierte, betrage das geschätzte Transaktionsvolumen im Ermittlungszeitraum etwa 140 Millionen Euro.

Weitere Vorwürfe erstrecken sich auf zu Unrecht bezogene Sozialleistungen. Daneben sollen die Verdächtigen weder sozialversicherungsrechtlichen, noch steuerlichen Pflichten nachgekommen sein sowie diese Aktivitäten verschleiert haben. Zudem beziehen sich die Tatvorwürfe auf Gewalttaten, wie „bewaffneten Raub und Geiselnahme, die zur Eintreibung von bestehenden und vermeintlichen Forderungen begangen wurden“. Aber auch Drogenhandel und gewerbsmäßiger Bandenbetrug wird den Verdächtigen angelastet. Mit illegalen Zahlungsdienstleistungen hätten sie Gelder aus Straftaten gewaschen und für weitere Straftaten bereitgestellt.

Kontakte Verdächtiger auch zu syrischer Terrorgruppe

Im Fokus der Ermittler stehen in dem Fall 67 Beschuldigte im Alter zwischen 18 und 67 Jahren aus acht verschiedenen Nationalitäten. Sie sollen Mitglieder in einem seit 2016 agierenden, internationalen Geldwäsche- und Hawala-Netzwerk sein. Hierbei handelt es sich u.a. um 44 Syrer, zehn Deutsche, fünf Jordanier und vier Libanesen.

Ein in NRW ansässiger Syrer wird der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland verdächtigt. Er soll sich im Jahr 2013 in Syrien der ausländischen terroristischen Vereinigung „Jabhat al-Nusra“ (JaN) angeschlossen und infolge einen Kampfverband angeführt haben. Diese Männer setzte er als Inkasso-Schlägertruppe auch in Deutschland ein. Ferner seien zwei weitere Verdächtige als islamistische Gefährder bekannt, vier ordnet man dem islamistischen Spektrum zu.

Bei den Durchsuchungen im Rahmen der Razzien gelang es den Einsatzkräften, umfangreiche Beweismittel und nicht unerhebliche Vermögenswerte im Gesamtwert von über 2 Millionen Euro zu sichern, darunter Luxusautos, hochwertige Uhren, Gold und Schmuck. Konkret handelt es sich um zwei Lamborghinis, einen Porsche, eine Harley Davidson sowie Gold im Wert von insgesamt mehr als drei Millionen Euro. Zudem eine Stereoanlage im Wert von mindestens 100.000 Euro.

Über Zahlungsbüros sowohl in Deutschland als auch den Niederlanden hat das Geld seinen Weg in die Türkei und nach Syrien gefunden. Ein Gericht erließ Vermögensarreste in Höhe von 140 Millionen Euro, 14 Konten wurden eingefroren.

Razzien waren Ergebnis eines auffälligen Turnbeutels voller Bargeld

Die Ermittlungen nahmen ihren Anfang durch einen Autounfall im Jahr 2020. Hierbei war ein Auto von der Fahrbahn der A61 abgekommen. Auffälliges Verhalten der Insassen riefen die Aufmerksamkeit der Polizei hervor. Bei der näheren Untersuchung des Autos fanden die Beamten in einem Turnbeutel 300.000 Euro. Nachforschungen ergaben, dass es sich dabei um Drogengeld aus den Niederlanden handeln sollte. Was dann folgten, waren monatelange verdeckte Ermittlungen, inklusive Abhöraktionen.

Für NRW-Innenminister Herbert Reul ist es eines der größten Verfahren seiner bisherigen Amtszeit. Er gab am Mittwoch an:

„Wir haben heute einen extrem ergiebigen Geldhahn abgedreht. Das war ein verdammt dickes Ding.“

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.