Porno-Konsum unter der Lupe. Bei der Überprüfung von 22.484 Videoportalen mit expliziten Inhalten stellte sich heraus, dass fast alle von Drittanbietern die Vorlieben ihrer Besucher überwachen lassen. An erster Stelle steht wie üblich Google. Auch die Nutzung des Inkognito Modus der Browser ändert nichts an der Überwachung der Aktivitäten der zumeist männlichen Surfer.
Porno-Konsum unter der Lupe
Timothy Libert von der Carnegie Mellon Universität, Jennifer Henrichsen von der Universität von Pennsylvania und Elena Maris von Microsoft Research haben kürzlich überprüft, wie gefährlich der Porno-Konsum für die Surfer ist. Wie groß ist das Risiko, dass dabei unsere Privatsphäre verletzt wird? Die Ergebnisse sind so ernüchternd wie vorhersehbar: Von 22.484 Videoportalen mit pornografischen Inhalten haben 93% der Anbieter mindestens einen Drittanbieter eingeschaltet, um das Nutzungsverhalten der Besucher analysieren zu lassen. Von daher ist das Aufrufen solcher Seiten zwar bequem. Aber eben nicht frei von Gefahren.
An erster Stelle steht Google oder einer ihrer Tochterfirmen wie DoubleClick, die auf 74% der Webseiten Tracker installieren durften. Danach folgt das auf Porno-Konsum spezialisierte Unternehmen exoClick, gefolgt von Oracle, JuicyAds, Facebook, EroAdvertising, Cloudflare and vielen anderen. Facebook kam immerhin auf 10 Prozent.
Anonymität nur vorgegaukelt: der Inkognito Modus
Google und deren Doppelmoral
Googles Doppelmoral fiel mal wieder in besonderer Weise auf. Zwar wird man als Werbetreibender bei Google Ads finanziell dafür bestraft, explizite Begriffe in den Beiträgen zu verwenden. Andererseits hält das Google Analytics oder DoubleClick nicht davon ab, ihre Tätigkeit auf derartigen Webseiten durchzuführen. Google lehnt es hingegen ab, Erwachsenen-Inhalte zu hosten oder diese beispielsweise bei YouTube anzubieten.
Die drei Wissenschaftler warnen davor, dass nach der Analyse des Porno-Konsums peinliche Daten über einzelne Surfer an die Öffentlichkeit gelangen könnten. Zu hinterfragen sei auch die Vorgehensweise vieler Portalbetreiber, die ihre Besucher wegen der Überwachung weder um Erlaubnis fragen, noch sie deswegen in Kenntnis setzen. Die komplette Studie kann man sich hier kostenlos anschauen.
Beitragsbild Daniel Korpai, thx! (unsplash licence)
Tarnkappe.info