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Lufthansa sieht in Kundendaten neue künftige Erlösquelle

Lufthansa möchte die Daten ihrer Fluggäste für künftige Erlöse nutzen und so mittels individueller Angebote für die Reisenden zusätzliche Geschäfte tätigen

Überlegungen der Lufthansa gehen derzeit in die Richtung, nun auch die Daten ihrer Fluggäste für künfige Erlöse zu nutzen. Ein Konzernsprecher bestätigte einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

Lufthansa sieht Daten als wertvolles Gut

Demnach gab Lufthansa-Finanzvorstand Simone Menne im Interview der „FAS“ bekannt, das Fliegen allein bringe es nicht mehr. „Nach Umsatz sind wir der größte Luftfahrt-Konzern der Welt. Aber die Märkte bewerten Google, Whatsapp nach ganz anderen Maßstäben – nur dank der Daten, die sie generieren. Unsere Kundendaten dagegen werden an der Börse überhaupt nicht bewertet, folglich müssen wir mehr daraus machen. Wir müssen arbeiten mit diesen Daten.“

Ein Lufthansa-Sprecher teilte in diesem Zusammenhang der Deutschen Presse-Agentur mit, zur Zeit arbeite man gleichzeitig an verschiedenen Projekten, „um mit Kundendaten Zusatzerlöse zu generieren“. Daten will man aber nicht an Dritte verkaufen. Man plant, den Kunden Zusatzangebote zu offerieren – auf freiwilliger Basis. „Wenn die Kunden das möchten, wollen wir ihre Daten nutzen, um ihnen individuelle Angebote zu machen“, sagte der Sprecher. Zum Beispiel schlägt man ihnen einen nahe gelegenen Parkplatz vor, wenn sie spät dran sind. Oder einen Platz in der Lounge, wenn sie zu früh am Flughafen sind.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr informierte darüber, dass derzeit daran mit Hochdruck arbeitet. Man wolle die digitale Welt in die Flugzeuge zu holen. Zudem gelte es, die Daten der fast 110 Millionen jährlichen Kunden für zusätzliche Geschäfte zu nutzen. Geschäftsreisende und Touristen gleichermaßen sollen dabei digitale Angebote nach ihren individuellen Bedürfnissen erhalten, so berichtet futurezone.at. Die Pläne sehen vor, dass bis Mitte 2018 die gesamte A320-Flotte des Konzerns mit modernen Antennen und einem starken Breitband-Wlan ausgestattet sein soll. Die ersten zehn Digital-Flieger der Gesellschaften Austrian und Lufthansa sind bereits unterwegs. Selbst die Billigtochter Eurowings fliegt demnächst mit der neuen Technologie.

Versorgung der Fluggäste mit WLAN in der Luft

So soll zum vorhandenen Satelliten-Netz Ka-Band des britischen Anbieters Inmarsat zudem noch im Jahr 2017 das terrestrische LTE-Netz der Deutschen Telekom mit der Satelliten-Technologie verknüpft werden. Internetgestützte Video-Konferenzen über den Wolken werden dann genauso möglich sein, wie das Streamen von Filmen oder das Chatten mit Freunden während des Fluges. Natürlich fallen für diese Leistungen auch Zusatzkosten an. Die höchste Datenrate wäre demnach für 12 Euro pro Flug buchbar. 7 Euro sind für den mittleren Surf-Tarif fällig. 3 Euro für die niedrigste Surfgeschwindigkeit.

Ferner sollen Reisende zum richtigen Zeitpunkt passgenaue Zusatzangebote erhalten, wie das Upgrade in die höhere Klasse, der Lounge-Zugang bei längerer Wartezeit. Derartige Angebote können je nach vorhandenen Kapazitäten an Kunden individuell ausgegeben werden, sofern man aus ihren Daten die Ziele, Reisefakten und darüber hinaus die Vorlieben und Neigungen der Menschen kennt, führte Spohr weiter aus.

Lufthansa muss sich bemühen, bei der weiteren Entwicklung vorne dabei zu bleiben. Man wolle nicht zu einem nachgeordneten Zulieferer von Transportleistungen werden. Mit dieser Einschätzung begründete Carsten Spohr die kommenden Pläne.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.