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EmuParadise: Seite für Konsolenspiele schließt nach 18 Jahren

Die werbefinanzierte Downloadseite EmuParadise, wo unzählige Retro-Games angeboten wurden, hat nach 18 Jahren das eigene Ende eingeläutet.

Die werbefinanzierte Downloadseite EmuParadise, wo unzählige Retro-Games angeboten wurden, hat nach 18 Jahren das eigene Ende eingeläutet. Die möglichen Konsequenzen für die Macher seien zu desaströs, schreibt der Betreiber in seiner Ankündigung. Er will das extreme Risiko für sich und seine Helfer nicht länger auf sich nehmen. Man habe die Seite damals aufgemacht, um Spaß zu haben. Es ging nie darum, sich oder Dritte in Gefahr zu bringen.

Emuparadise schließt nach 18 Jahren

EmuParadise ist mit geschätzten 225 Millionen Seitenzugriffen monatlich und der Tatsache, dass es diese Seite schon seit 18 Jahren gibt, einer der ältesten und größten Anbieter für Retro-Spiele. Man bezeichnet sich selbst als die weltweit größte Gaming Webseite. Bisher waren die ROMs und Emulatoren unter www.emuparadise.me erreichbar. Bei Twitter konnte man über 20.000 Follower und in der eigenen Facebook-Seite über 74.000 Fans generieren. Bei unseren Testdownloads mussten wir allerdings feststellen, dass keine der Dateien mehr verfügbar war. Die Seite an sich steht noch, alle illegalen Inhalte hat man offenbar schon entfernt. Das gilt auch für die zuvor angebotenen Soundtracks für Retro-Spiele.

Seite hat von Rechteinhabern alles erlebt, was man erleben kann

Der Betreiber hat sein Projekt vor 18 Jahren gestartet und alles an Reaktionen von Rechteinhabern erlebt, was man so erleben kann. Webhoster haben EmuParadise plötzlich ohne Vorwarnung rausgeworfen, Kanzleien der Hersteller schickten ihm Klageandrohungen und vieles mehr. Immer sei er dabei den Löschaufforderungen der Gegenseite nachgekommen, um weitere Schäden abzuwenden. Doch selbst das ist nun offenbar nicht mehr ausreichend.

Auch wenn der Macher den Namen nicht in den Mund nimmt. Mit Sicherheit hat die bis zu 100 Millionen Dollar schwere Klage von Nintendo gegen die beiden Download-Portale LoveRoms.com und LoveRetro.co ihren Anteil an der Entscheidung gehabt. Rechtlich würde sich die Situation etwas anders darstellen, weil dort auch kostenpflichtige Abos angeboten wurden an alle Nutzer, die ihre Downloads beschleunigen wollten. Sowohl LoveRoms als auch LoveRetro sind zwischenzeitlich offline gegangen. Dort war aber auch der Name des Eigentümers der beiden Webseiten bekannt. Genau das will der Admin vom EmuParadise offenbar verhindern.

Wie geht es für EmuParadise weiter?

EmuParadiseMan betreibe die Seite, um die guten alten Zeiten aufleben zu lassen. Und nicht, um sich selbst enormen juristischen Konsequenzen auszusetzen, schreibt der Betreiber in seiner Verabschiedung. EmuParadise wird demnächst komplett geschlossen. Es soll dafür etwas Neues kommen.

Was genau, scheint noch nicht klar zu sein. Die Nutzer sollen ihm Vorschlage schicken, wie es weitergehen könnte. Vielleicht verlässt man die Pfade des Clearnet und baut eine Internet-Präsenz auf, die nur mit einem Tor-Browser erreicht werden kann. Wer weiß? Die Kommentare der Nutzer sind recht eindeutig. Viele beschimpfen Nintendo und andere ROM-Hersteller, die es derartigen Anbietern nie sonderlich leicht gemacht haben.

Emulatoren sind grundsätzlich legal, sofern man keine Schwarzkopie einer kommerziellen Version benutzt. Juristisch spielt es keine Rolle, auf welchem Gerät die Emulatoren ausgeführt werden. Problematisch sind die dazugehörigen Dateien der Spiele, sofern man das Original nicht besitzt. Dies gilt sogar, obwohl die Spiele schon lange nicht mehr im Handel verfügbar sind.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.