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e-Hallpass: Schultracking-App verfolgt Schüler bis zur Toilette

Die Heritage High School im Loudoun County führte im September die Software e-Hallpass ein. Es gibt dagegen Sicherheitsbedenken.

Die Heritage High School im Loudoun County im US-Bundesstaat Virginia führte im September die Software e-Hallpass ein. Das ist nur eine von zahlreichen Schulen in den Vereinigten Staaten, die ein bisher noch vom Lehrer unterschriebenes Schriftstück gegen die App tauschten. Das Papier wurde vom Schüler gebraucht, um den Unterrichtsraum verlassen zu dürfen, wie die Washington Post berichtet.

e-Hallpass: Mit der Trackin-App zu mehr Sicherheit?

Google Surveillance BankraubDas Programm wirbt dafür, besonderen Wert auf Schulsicherheit zu legen. Administratoren erhielten eine Liste der Schüler, die sich außerhalb des Klassenzimmers befinden. So könnten sie in Notfällen in Echtzeit auf diese wichtigen Informationen zugreifen. Der Übergang von Papier zu digital würde zudem die Identifizierung von Schülern erleichtern. Geeignet ist die Anwendung für die Schulen, in der Schüler Zugriff auf Tablet-PCs oder Laptops haben.

Das Unternehmen, das hinter e-Hallpass steht, Eduspire Solutions, ist davon überzeugt, es käme durch Verwendung der App zu weniger Störungen im Klassenraum. Zudem könne es Gewalt verhindern, da es dem Lehrer obliegt, unerwünschte Treffen von Schülern zu vermeiden. In den Datenschutzbestimmungen von e-Hallpass ist festgelegt, dass keine Daten an Dritte weitergegeben werden. Auch Eltern können eine Löschung vorhandener Daten verlangen.

Tracking-App ist fleißiger Datensammler

Itracking uhrn einer Schule, in der e-Hallpass verwendet wird, sendet ein Schüler eine Aufforderung, das Klassenzimmer über die App verlassen zu dürfen. Er gibt den Grund an, wie Toilettengang, Gang zum Schulleiter, zur Krankenstation oder zu anderen Orten auf dem Campus. Das System merkt sich alle Anfragen als „rote Fahnen“ und erkennt daran, wie häufig Anfragen desselben Schülers kommen. Der Lehrer entscheidet dann, ob man den Antrag genehmigt – oder eben nicht. Sobald der Schüler die Erlaubnis erhält zu gehen, kann er die App bzw. das Klassenzimmer verlassen. Der Lehrer bestätigt in der App, sobald ein Schüler in den Klassenraum zurückkehrt.

Falls Schüler die zur Verfügung gestellte Zeit überschreiten, gibt die App von e-Hallpass Alarm. Sie fordert automatisch einen Administrator an, um die Sachlage zu überprüfen. Die App sammelt Daten hinsichtlich des Kommens und Gehens jedes Schülers, sodass zugelassene Administratoren auch nach Mustern suchen können.

Stimmen der Kritik

Christian Chase, ein 17-jähriger Schüler der Heritage High School, meldet Bedenken an und hat auf Change.org eine Online-Petition gestartet, um die von ihm als invasiv bezeichnete Technologie zu entfernen. „Ich denke nur, dass es eine Verletzung unserer Privatsphäre ist, und ich glaube nicht, dass es etwas ist, das vorhanden sein muss.“, schätzt Chase ein.

e-hallpass
Logo von e-Hallpass

Zudem widersetzen sich Eltern der Praxis und sprechen sich gegen eine flächendeckende Einführung aus. So traut auch Datenschutzbeauftragter Brad Shear der App nicht: „Ich werde nicht zulassen, dass diese App in den Schulen meiner Kinder verwendet wird, Punkt. Wenn die App auf den Markt kommt, werde ich sicherstellen, dass ich die PTA (Elternversammlung) einbeziehe. Das ist bathroom big brother.”

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.