Einen deutlichen coronabedingten Aufschwung verzeichnet der E-Book-Markt im Jahr 2020 mit Umsatz-Steigerung um satte 16,2 Prozent.
Konnte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. bereits für das erste Halbjahr 2020 eine recht gute Bilanz vorweisen, so setzte sich nun dieser Aufwärtstrend zeitweilig fort. Der Absatz von E-Books stieg im Vergleich zum Vorjahr laut aktuellem Quartalsbericht E-Book-Markt um 10,8 Prozent. Dies bedeutet für die Verlage bzw. den Buchhandel eine Umsatz-Steigerung von 16,2 Prozent. Der E-Book-Umsatzanteil am Publikumsbuchmarkt stieg insgesamt von 5,0 Prozent in 2019 auf 5,9 Prozent in 2020. Die Zahl der Käufer*innen erhöhte sich leicht um 3,3 Prozent auf rund 3,8 Millionen.
Quartalsbericht E-Book-Markt veröffentlicht
Verdeutlicht wird die Entwicklung anhand der vom Börsenverein veröffentlichten zentralen Eckdaten zur Entwicklung der deutschen Buchbranche. Anhand von Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze, die in Zusammenarbeit mit GfK Entertainment entstanden sind, fließen dafür stets die neuesten statistischen Auswertungen der Entwicklungen auf dem E-Book-Markt ein. Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze werden aus dem GfK Consumer Panel Media*Scope Buch gewonnen, an dem sich immerhin insgesamt 20.000 Personen beteiligt haben.
Die daraus resultierenden Ergebnisse sind laut dem Branchenverein für Verlage insofern repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab einem Alter von zehn Jahren. Dies gilt für insgesamt 66,7 Mio. Menschen. Die Zahlen spiegeln dabei die Ansprüche der Kunden genauso wider, wie die Aussichten des Handels und der Verlage. Erfasst werden insofern alle E-Book-Käufe ab einem Verkaufspreis von 0,49 Euro.
Wachstum flachte gegen Jahresende ab
Coronabedingt erzielte der E-Book-Markt ein streckenweise anhaltendes, deutliches Wachstum. Im ersten Quartal blieb die E-Book-Nachfrage zwar noch weitgehend auf Vorjahresniveau. Mit dem Einsetzen der coronabedingten Einschränkungen jedoch, erfolgte im Zeitraum von April bis Juni 2020 bereits die Trendwende. Allein hier stieg der Umsatz um 38,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum, der Absatz um 32,4 Prozent. Der Juli bis zum Oktober läutete mit einem Umsatzplus von 32,2 Prozent und einem Absatzplus von 27,2 Prozent einen leichten Abwärtstrend ein. Im letzten Quartal dezimierte sich das Wachstum allerdings auffällig. Bestand mit 0,7 Prozent noch ein kleines Umsatzplus, so sank der Absatz dann von Oktober bis Dezember mit 10,8 Prozent ins Minus.
Die Zuwächse während der Zeit des Aufschwungs kann man zurückführen auf mehr E-Book-Käufe bestehender Nutzer*innen. Diese erwarben 9,6 Exemplaren pro Kopf (2019: 8,9 Exemplare) mehr. Die Kaufintensität erhöhte sich infolge um 7,2 Prozent. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben legten um 12,5 Prozent zu. Insgesamt am meisten nachgefragt waren Belletristik-Titel mit einem Umsatzplus von 20 Prozent und Kinder- und Jugendbücher mit einem Umsatzplus von 17.9 Prozent. Bücher aus der Sparte Belletristik erzielten dabei einen Umsatzanteil am E-Book-Publikumsmarkt von 85,6 Prozent, Kinder- und Jugendbücher immerhin 4,6 Prozent.
Onleihe-Nutzung verhindert nachhaltiges Wachstum
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, kommentiert die Ergebnisse. Er macht die Onleihe dafür verantwortlich, dass trotz positivem Trend das Wachstum des E-Book-Marktes nicht noch ausgeprägter erfolgte.
„Die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen haben dem E-Book vorübergehend zu einem Aufschwung verholfen. Bestehende E-Book-Käufer*innen intensivierten vom ersten Shutdown bis in den Herbst ihre Nutzung. Gleichzeitig erwarben etliche Leser*innen, die sonst Printbücher kaufen, in dieser Zeit auch E-Books. Dass das Wachstum nicht noch größer und nicht nachhaltig war, hängt sicherlich mit der im Vergleich stärkeren Nutzung von kostenlosen Leihangeboten von E-Books in Bibliotheken zusammen.
So stieg die Zahl der E-Book-Ausleihen 2020 um 17,7 Prozent auf über 30 Millionen. Und damit wesentlich stärker als die Zahl der Käufe. Die Wachstumsrate der Nutzer*innen war bei der Onleihe sogar sechsmal so hoch wie bei den Käufer*innen. Und Untersuchungen belegen, dass viele Onleihe-Nutzer*innen weniger oder gar keine Bücher mehr kaufen, seitdem sie bei ihrer Bibliothek E-Books ausleihen.“
Tarnkappe.info
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