Deutsche Telekom, Firmwarelücke, Netzwerkkabel
Deutsche Telekom, Firmwarelücke, Netzwerkkabel

Telekom: Firmwarelücke der DSL-Router war schon länger bekannt

Die Firmwarelücke der Speedport-Router ist nicht neu. Diese wurde am 07.11.2016 bekannt gegeben, weil auch Geräte des irischen ISPs Eir betroffen sind.

Die Firmwarelücke der DSL-Router ist nicht neu. Diese betrifft auch das D1000 vom irischen Provider Eir. Sie wurde am 07. November 2016 veröffentlicht. Ähnlich wie bei den Speedport-Modellen der Telekom ist es möglich, die Geräte über den Port 7547 anzusteuern. Dieses Protokoll wurde nur für das lokale Netz eingerichtet, die Sicherheitslücke erlaubt eine Fernsteuerung. Eine weitere Lücke erlaubt das Einschleusen von Schadsoftware.

Firmwarelücke betrifft DSL-Router

Der Massenausfall war für das Management des Unternehmens absehbar, denn die Telekom-Router standen im wahrsten Sinne des Wortes sperrangelweit offen. Die Problematik der TR-069 Fernwartung, die den Port öffnet, war der Telekom-Geschäftsleitung seit mindestens drei Wochen bekannt. Zudem verfügen die Geräte über eine Firmware-Lücke, die es Angreifern ermöglicht, Schadcode einzuschließen, um die Router zu übernehmen und zu modifizieren. Eigentlich hätte der Rosa Riese wissen müssen, dass die Kombination aus beiden Lücken früher oder später zu enormen Problemen führen wird. Die Deutsche Telekom hat aber nicht auf die wachsende Bedrohung reagiert.

Die Kunden hatten dabei noch Glück im Unglück: statt die DSL-Router für DDoS-Angriffe u.v.m. zu missbrauchen, führte die Infektion mit der Schadsoftware zu einem sofortigen Totalausfall der Geräte. Der Telekom-Kunde bemerkte sofort, dass keine Internetverbindung mehr mit diesem Router möglich war. Beim Neustart der Speedport-Modelle wird der Schadcode automatisch aus dem Arbeitsspeicher des DSL-Routers entfernt. Die Angriffe laufen aber unvermindert fort: die DSL-Router werden laut heise security noch immer unentwegt über den offenen Port mit Paketen beschossen, die auf eine Ausnutzung der beiden Sicherheitslücken abzielen.

Die Telekom hat zwischenzeitlich in ihrem Netz Port 7547 abgeschaltet, um eine wiederholte Infektion der Geräte zu unterbinden. Auch ohne die zweite Lücke ist der Bug im Konfigurations-Port problematisch, weil man damit zum Beispiel die DNS-Einstellungen der Router von außen verändern kann. Der Kunde bekommt von der Minipulation seiner Hardware nichts mit. Tipp: Mit dem Online-Test von heise security kann man kostenlos überprüfen, ob beim eigenen Router ebenfalls der Port 7547 angreifbar ist.

Jede Menge Störungen

Auch wenn die anderen Hackerangriffe im Jahr 2016 nicht so bekannt wurden wie dieser, dies ist lediglich der Höhepunkt einer Reihe von Störungen. Hier nur ein paar der größeren Ausfälle der Anbieter im Überblick:

  • 09.03.2016: Vodafone: Probleme mit Basisstationen sorgen für bundesweite Netzstörung
  • 05.04.2016: Vodafone: überregionaler Netzausfall
  • 11.06.2016: Telekom: SIM-Karten-Datenbank legt Mobilfunknetz lahm
  • 02.07.2016: Störungen im Kabel-Deutschland-Netz
  • 21.07.2016: Telekom: DSL-Geschäftskunden-Anschlüsse gestört
  • 11.11.2016: Unitymedia: Telefonie-Störung bei Fritzboxen
  • 28.11.2016: Telekom: bundesweiter Ausfall von Internet und Telefon aufgrund der Firmwarelücken.

Die Piratenfraktion des Landtags Schleswig-Holstein fordert, dass die Rechte der Verbraucher zeitnah gestärkt werden müssen. Würden die Kunden für jeden Monat Geld zurückbekommen, in denen ihnen ihre Telefone oder das Internet nur eingeschränkt zur Verfügung steht, würde sich die Qualität der Anbieter schon aus Kostengründen schnell verbessern. Man müsse die Anbieter künftig mehr in die Pflicht nehmen, damit sie ihren Kunden zuverlässige Dienstleistungen anbieten.

Netzwerkkabel. Foto: ResoneTIC, thx! (CC0 1.0 Public Domain)

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.