World-of-use.net
Foto Ali Hajian, thx!

World-of-use.net möchte Besuch von der Polizei haben

Das Forum World-of-use.net ist seit 10 Wochen online. Die Betreiber haben bisher keine Anstalten gemacht, den Serverstandort zu verschleiern.

World-of-use.net ist seit etwa zehn Wochen online. Die Betreiber haben bisher keine Anstalten gemacht, den Serverstandort zu verschleiern. Forum, Mail und Datenbank befinden sich alle auf dem gleichen Server, Reverse-Proxy? Fehlanzeige!

World-of-use.net ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen

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Die Betreiber des neuen Usenet-Boards World-of-use.net liebäugeln offenbar mit baldigem Polizeibesuch. Anders ist nicht zu erklären, wieso sie seit zehn Wochen keine Schutzmaßnahmen gegen eine Aufdeckung durch Dritte durchgeführt haben. Webhoster der Datenbank und des Forums ist die Hanauer Firma DM Solutions e.K. Im Fall einer behördlichen Anfrage könnte die Polizei sowohl den Server beschlagnahmen als auch die Anschriften des Betreibers ausfindig machen.

Ausländische Polizeibehörden beispielsweise aus den Niederlanden, dürften den Server dann sogar als Honeypot einsetzen, um möglichst viele User dingfest zu machen.

Der Webhoster aus dem Rhein-Main-Gebiet ist kein Offshore-Dienst. Es ist eine Firma von Danijel Mlinarevic, der lediglich legale Geschäftspartner bedient. Der bzw. die Betreiber hatten keinen CDN-Dienstleister wie Cloudflare davor geschaltet. Bei World-of-use.net hatte man auch keinen Reverse-Proxy aktiviert, um den wahren Standort der Server zu verschleiern. Das Vorgehen erinnert an eine Einladung an die Polizei, doch zeitnah einmal zu Besuch vorbei zu kommen…

Wenn nur die eigene Sicherheit gefährdet wäre, wäre das egal. Doch hier stehen auch mögliche strafrechtliche Konsequenzen für alle aktiven Nutzer (Uploader, Moderatoren von World-of-use.net) im Raum. Nachdem ich mich dort zur Warnung nicht eintragen konnte, hat mir netterweise VIP einen Account zur Verfügung gestellt. Ich habe dann dem Admin Shimada geschrieben, er möge bitte zeitnah die Privatsphäre seiner Nutzer besser absichern, wenn er keine Hausdurchsuchung riskieren will.

Auch wenn es die GVU nicht mehr gibt, schlafen die Behörden deswegen bei Urheberrechtsverletzungen noch lange nicht. Die letzte Usenet-Razzia im Jahr 2017 basierte zwar auf Strafanzeigen der GVU. Das bedeutet aber nicht, dass die Behörden Usenet-Foren tolerieren würden, wo man fleißig Download-Links zu urheberrechtlich geschützten Werken austauscht.

World-of-use.net wird überarbeitet

Vor einem Tag schaltete man World-of-use.net auf den Wartemodus. Bevor Shimada sein Projekt wieder online schalten kann, müssten „einige Dinge erledigt“ werden, heißt es dort. Wenn alles glatt geht, will man am morgigen Dienstag wieder für die Nutzer erreichbar sein. Wir sind gespannt, ob dann alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Bei Bedarf vermitteln wir gerne technische Unterstützung.

Revenge of Usenet öffnet am Mittwoch die Tore für neue User vorübergehend

revenge of usenet skull

Die Macher von Revenge of Usenet kündigten derweil an, dass sie ab Mittwoch die Registrierung ihres Forums vorübergehend öffnen werden. Die meisten Usenet-Foren erlauben nur noch eingeladene Gäste, die sich neu eintragen möchten. In den letzten Monaten war es zu umfangreichen „Diebstählen“ von Archiven gekommen. Kommerzielle Anbieter haben die Download-Links von allen verfügbaren Hobby-Projekten einfach übernommen. Dafür benutzte man unter anderem modifizierte Versionen der Downloader-Tools Momentum und HolmeZ, die den Inhalt der NZB-Dateien an die Betreiber übermittelt haben. Seitdem ist der Einsatz dieser beiden Tools in allen Usenet-Boards verboten und führt unweigerlich zu einer sofortigen Sperre des Accounts.

Wie dem auch sei. Wir werden die weitere Entwicklung von world-of-use.net beobachten und weiterhin öffentlich dokumentieren.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.