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Bildquelle: findthatmeme.com

Private Torrent-Tracker in den Niederlanden unter Druck!

In Holland geht BREIN aktiv gegen Beteiligte privater Torrent-Tracker vor. Man konnte diverse Site-Admins, Skripter und Uploader ermitteln.

Die niederländische Anti-Piraterie-Organisation BREIN konnte in diesem Jahr bereits 12 Ermittlungsverfahren einleiten, von denen fünf inzwischen abgeschlossen sind. Die Betroffenen unterzeichneten eine Unterlassungserklärung und verpflichteten sich darüber hinaus vertraglich zur Zahlung einer Entschädigung an die Rechteinhaber.

BREIN geht vermehrt gegen niederländische Torrent-Tracker vor

In den bisher abgeschlossenen Fällen belaufen sich die Entschädigungssummen auf mehrere tausend bis zehntausend Euro. Je nach persönlicher und finanzieller Situation können die Gelder auf einmal oder in vereinbarten Raten ausgezahlt werden.

Der Chef der niederländischen Anti-Piraterie-Organisation BREIN, Tim Kuik, zeigt sich in seiner Pressemitteilung sehr erfreut über den Verlauf der aktuellen Ermittlungen:

„Bei unseren Klagen gegen private Torrent-Tracker gibt es, wie schon bei den nzb-Communities, einen Schneeballeffekt. Viele Aktionen ziehen neue Aktionen anderer nach sich.“

Aktion soll abschrecken

Ein Anti-Leech-Tracker (ALT) ermöglicht zwar den grenzenlosen Austausch urheberrechtlich geschützter Dateien. Sie sind aber ohne Einladung nicht öffentlich nutzbar. Ermittler von BREIN fanden Foren-Beiträge, wonach sich die Teilnehmer „oft für unauffindbar“ hielten. „Sie müssen Dich nur erst finden“, schrieb wohl ein ALT-Teilnehmer in einem Forum. „Ich bin hinter zwei VPNs, lasse sie ruhig suchen“.

Doch auch diese Person hat wohl irgendwo sensible Daten von sich hinterlassen, was zur Aufdeckung seiner Identität führte. Beim eigentlichen Transfer ist ein VPN zweifellos ein guter Schutz gegen Filesharing-Abmahnungen*. In vielen Fällen folgen die privaten Ermittler aber der Spur des Geldes, beispielsweise bei erfolgten Spenden. Wie dem auch sei. Später hat man den Verdächtigen per Gerichtsvollzieher aufgefordert, seine illegalen Aktivitäten sofort einzustellen.

Weiterer Programmierer von Skripten erwischt

Man will den Druck auf die Admins der privaten Torrent-Tracker weiter ausbauen. Jetzt haben die selbst ernannten Piratenjäger einen weiteren Skript-Autor von einem Dutzend ALTs erwischt, nachdem er wieder online war. Zuvor waren seine Websites nach einer BREIN-Aktion gegen einen seiner Kunden offline gegangen.

private Torrent-Tracker

BREIN stellte fest, dass der Programmierer zunächst mit seinem Vater zusammenarbeitete, um Skripte anzupassen und an verschiedene Website-Betreiber zu vermieten. Einer dieser Betreiber wurde von BREIN erwischt, zog es aber damals vor, eine höhere Geldstrafe zu zahlen, anstatt den Namen des untergetauchten Programmierers zu nennen.

BREIN argumentierte, dass dies auch die Kosten für den Verdächtigen selbst erhöhen würde, sollte er von BREIN erwischt werden. Aber auch das überzeugte ihn nicht, sich freiwillig zu stellen. Jetzt hat er trotzdem das Nachsehen.

Ermittlungen gegen private Torrent-Tracker gehen weiter

Der Programmierer hat eine Unterlassungserklärung mit Strafklausel unterschrieben. Er zahlt laut Vertrag 500 Euro pro Verstoß gegen die Vereinbarung. Der Höchstbetrag beträgt 50.000 Euro. Zusätzlich muss der Ersteller der Skripte für die Kosten in Höhe von 10.500 Euro aufkommen. Auch sein Vater hat inzwischen eine Unterlassungserklärung abgegeben.

Die Ermittlungen gegen die Hintermänner der privaten P2P-Tracker dauern an. Die Informationen aus den Aktionen lösen immer wieder neue Aktionen bei anderen Personen aus dem Umfeld aus.

BREIN stumm wie ein Fisch

BREIN

Wir haben uns in den letzten Tagen gleich mehrfach per Kontaktformular an BREIN gewendet, um mehr Informationen zu erhalten. Interessant wäre beispielsweise zu wissen, in welchem Zusammenhang die Fälle im Detail stehen. Wie konnte man den Beteiligten auf die Spur kommen? Die Frage ist auch: Ist man im nordholländischen Hoofddorp derzeit zu beschäftigt, oder will man grundsätzlich nicht mit Medienvertretern kommunizieren, die mehrfach kritisch über ihre Aktionen berichtet haben?

Trotz eines zusätzlichen Kontaktversuchs per Twitter erhielten wir bis dato keine Reaktion von BREIN. Zumindest im Fall von Twitter ist dies nicht weiter verwunderlich, der Account wird schon lange nicht mehr aktiv bedient. Der letzte Tweet ist von Dezember 2021.

Update: Der Chef von BREIN hat mittlerweile geantwortet. Laut Tim Kuik handelt es sich um den jüngst behandelten Skripter um eine andere Person als im Beitrag zuvor. 

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.