Darknet-Kokain-Handel
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Bildquelle: belchonock

Darknet-Kokainhandel: Monheimer Dealer bekam langjährige Haftstrafe

Das Düsseldorfer Landgericht (LG) verurteilte einen Darknet-Drogendealer zu einer langjährigen Haftstrafe. Ein Mitangeklagter bekam Bewährung

Wegen Kokainhandels im Darknet, Geldwäsche und unerlaubtem Waffenbesitz verhängte das Düsseldorfer LG am Mittwoch für den 33-jährigen Familienvater Daniel R. aus Monheim, Kreis Mettmann, eine Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten. Der Mann war bisher noch nicht vorbestraft. Zudem sollen bei ihm 480.000 Euro eingezogen werden. Sein 32-jähriger langjähriger Freund und Mitangeklagter Philipp K. kam mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren davon, berichtet RTL News.

Internetfahnder kamen dem Angeklagten schon ihm im Herbst 2020 auf die Schliche. Die Observation des Darknets erfolgte dann aufgrund eines BKA-Hinweises. Die Beamten sind auf einen Thread des Vendors namens „Cheech and Chong“ aufmerksam geworden. Darin hatte dieser Gold für Bitcoins angeboten. Neben dem BKA-Hinweis auf Geldwäsche hatte das Duo zudem auch Europol im Visier. Die Hinweise durch die Entschlüsselung des Krypto-Chats EncroChat komplettierte insofern die Spuren.

Verdacht auf Darknet-Drogenhandel führte zu Rundum-Überwachung

Mit Aufnahme der Ermittlungen wegen des Verdachts auf Kokain-Handel observierten Ermittler die Verdächtigen über mehrere Monate hinweg. Abgehört wurde dabei per GPS-Überwachung der Audi A6 des 33-jährigen Angeklagten. Man hörte zudem die Telefone und die Wohnungen ab. Die Überwachung des E-Mail-Verkehrs brachte zutage, dass der Monheimer in großen Mengen Bestellungen von Verpackungsmaterial aufgab.

Ein Ermittler führte aus: „Wir haben festgestellt, dass der Beschuldigte nahezu täglich bestimmte Postfilialen mit Paketen anfuhr“. Auch drei Fahrten des 33-Jährigen nach Bremen konnten die Ermittler so nachweisen. Das ergab die Auswertung der EncroChat-Überwachung. Das Urteil stützte sich somit auch auf die monatelange Observationsergebnisse.

Bei der Hausdurchsuchung in Monheim am 18. März 2021, dem Tag der Festnahme, fanden die Drogenfahnder einerseits eine Cannabisplantage vor. Andererseits stießen sie zugeich auf 40 Schusswaffen plus passender Munition.

Monheimer agierte als Cheech and Chong

Gemäß Anklage soll der Hauptbeschuldigte auf 13 verschiedenen Plattformen unter dem Nicknamen „Cheech and Chong“ Kokain angeboten haben. Vor Gericht legte Daniel R. ein Geständnis ab. Er gab zu, ca. fünf Jahre lang auf zahlreichen Plattformen im Darknet kiloweise Drogen verkauft zu haben.

Der 33-Jährige räumte des Weiteren ein, in Bremen regelmäßig Kokain für 34.500 bis 39.000 Euro pro Kilogramm gekauft zu haben. In Monheim hat er dann den hochreinen Stoff portioniert und im Darknet verkauft. Gemäß Urteil soll der Mann bis März 2021 6.600 Bestellungen zu Portionspreisen von 80 bis 85 Euro pro Gramm abgewickelt haben. Die Vorsitzende Richterin meinte zum Angeklagten: „Das Geständnis war das Beste, was sie tun konnten.“

Der 32-jährige Mitangeklagte sagte aus, er hätte vom Kokain-Handel seines langjährigen Freundes gewusst. Selbst hätte er allerdings nur mit Cannabis handeln wollen. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Das Gericht befand, er habe nur einen entsprechenden Onlinehandel mit Cannabis vorbereitet.

Gemäß dpa-Informationen setzte das Gericht „den Haftbefehl für den Familienvater am Mittwoch außer Vollzug, der damit nach zehn Monaten Untersuchungshaft auf freien Fuß kam. Der Haftbefehl für den 32-Jährigen wurde aufgehoben“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.