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Bildquelle: Joao Cruz, thx!, Lizenz

CannaCompany.to im Interview – jetzt Fragen einreichen!

Die Betreiber des neuen illegalen Handelsplatzes CannaCompany.to stellen sich euren Fragen. Ihr könnt sie in den nächsten 14 Tagen einreichen.

Es gibt mit CannaCompany.to einen neuen Online-Handelsplatz für Cannabis & Co., der seit Januar sowohl im Clearnet als auch im Tor-Netzwerk erreichbar ist. Man sichert die Guthaben der Kunden und Vendoren (Händler) mit dem eigenen Escrow-System ab.

Ärger vermeiden mit eigener Streitschlichtung

Doch es gibt mehr als eine automatische Abwicklung der Treuhand-Gelder. Konflikte zwischen Verkäufern und Käufern will man mit einem Streitschlichtungs-System beilegen. Die Gründer des Shops selbst verkaufen und verschicken keine Waren. Dafür sind ausschließlich die externen Vendoren zuständig.

CannaCompany.to mit eigens entwickeltem Treuhand-System

Die Händler bieten über CannaCompany.to Weed, Haschisch und mit THC angereicherte Süßigkeiten an. Edibles nennen sich die Zuckerwaren im feinsten Denglisch. Doch gerade mit den Edibles müssen Einsteiger vorsichtig sein. Die Wirkung ist eine andere als bei den Rauchwaren. Sie setzt viel später ein und hält dafür deutlich länger an.

Nirgendwo gibt es absolute Sicherheit

Harte Drogen gibt es bei der Canna Company keine. Wer Heroin, Koks oder BTM-pflichtige Medikamente benötigt, muss seine Suche woanders fortsetzen. Trotzdem ist der Betrieb nicht ungefährlich. Auch vor diesem Dark Commerce Marketplace gab es schon Strippenzieher, die glaubten, sie wären unerreichbar.

Nehmen wir als Beispiel Martin Frost, der bis zu seiner Verhaftung mit anderen Verurteilten den Wallstreet Market geleitet hat. Auch Martin, in der Szene bekannt als TheOne, glaubte, er habe alle Eventualitäten und Risiken einkalkuliert. Mehrere Jahre ging das gut, irgendwann nicht mehr.

cannacompany.to

Der Marktplatz florierte einst wie verrückt. Von den monatlich anfallenden Provisionen hätte jeder der Ex-Admins ein ganzes Jahr statt nur einen Monat leben können. Über den kometenhaften Aufstieg und Fall des früheren Technik-Administrators gibt es ein lesenswertes Buch*, in dem Frost wahrlich nicht mit Selbstkritik spart. Wir bereiten derzeit eine Buchrezension und eine Podcast-Episode mit ihm vor.

Oder nehmen wir den Leipziger Maximilian Schmidt, der sich derzeit vor Gericht wegen Candylove verantworten muss. Er soll den Nachfolger von Shiny Flakes sogar während seines offenen Vollzugs aufgebaut und betrieben haben. Über Schmidts Vorgehensweise hat sich auch Martin Frost gewundert, wie er uns kürzlich bei einem Telefonat erzählte. Frost zog es vor, alle illegalen Pfade zu verlassen. Er bietet jetzt neben seinem regulären Job Datenschutz-Unterricht an Schulen an. Er ist bei seinem Präventions-Seminaren das lebende Beispiel dafür, dass es im Internet nicht nur harmlose Angebote gibt.

Canna Company mit übersichtlich gestaltetem Portfolio

Doch kommen wir zurück zum eigentlichen Thema. Das Shop-System wirkt ausgeklügelt und aufgeräumt, sonst hätten wir uns auf kein Interview eingelassen. Anfragen von allen möglichen Cyberkriminellen, um die Aufmerksamkeit unserer Leser auf ihr Projekt zu lenken, gibt es andauernd. Derart dringend sind wir nicht auf der Suche nach exklusivem Content, weswegen wir fast alle Anfragen ablehnen.

Passwort und 2FA mit PGP & PIN für mehr Sicherheit

Die Foren oder Shops müssen schon etwas Besonderes sein oder im Idealfall ein Alleinstellungsmerkmal besitzen. Hier ist es eine weitere Authentifizierungsmethode mittels PGP, womit sich die Website von vielen Konkurrenten abhebt. Außer dem Usernamen und Passwort gibt es übrigens noch eine PIN als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme. Durch Eingabe einer zusätzlichen PIN kann man weiterhin den eigenen Account zum sofortigen Zeitpunkt bannen. Das geht ohne sich dafür komplett einloggen oder die Account-Löschung per Nachricht beantragen zu müssen.

Foto von Mark Higham @theartshot360, Quelle, thx!

Wem das an Sicherheit noch nicht reicht, der kann wie gesagt, mithilfe des individuellen PGP-Schlüssels eine 2FA anwenden. Als zusätzliches Feature bietet man ein handgemachtes Ticketsystem für Fragen an. Laut dem Techadmin, der sich am Interview beteiligen wird, hat man das Content-Management-System für den Online-Shop von null auf selbst programmiert. Den Machern war es wichtig, den Quellcode von Anfang an eigenhändig und somit kontrolliert zu erstellen, statt sich auf die Qualifikation eines fremden Programmierers zu verlassen.

Shopsystem ist zu 100 % selbst erstellt

Natürlich waren dafür unzählige Tests nötig, um alle Eventualitäten einzukalkulieren. Wem trotzdem etwas auffällt, der möge sich bitte hier in den Kommentaren melden, damit man das Feedback in praktische Verbesserungen ummünzen kann. Wer je von TheOne gehört hat, der weiß, er ist ein absoluter Perfektionist. Und das ist der Techadmin der Canna Company zweifellos auch. In dem Punkt können sie sich die Hand reichen.

Moralische Aspekte von CannaCompany.to

Was möchtet ihr von den Drahtziehern wissen? Halten sie sich für unangreifbar? Geht das überhaupt? Wenn ja, was verleitet sie dazu, das zu glauben? Oder muss man in der Position schlichtweg dauerhaft mit der Angst leben, irgendwann doch überführt zu werden? Haben sie keine moralischen Bedenken, weil sie es Dritten ermöglichen, Drogen zu verkaufen, die hierzulande verboten sind? Sollte der Staat überhaupt bestimmen, welche Drogen legal sind und welche nicht?

Der Staat bestimmt, was zum Konsum freigegeben wird?

Dazu nur ein Beispiel: Alkohol ist in Deutschland zweifelsohne legal und besitzt ein höheres Suchtpotenzial als Haschisch. Doch das geht offensichtlich für Gesetzgeber und die Strafverfolgung in Ordnung, weil der Staat ordentlich Steuern aufschlagen darf. Ist das moralisch vertretbar, obwohl der Konsum von Alkohol tendenziell zu einer höheren Gewaltbereitschaft führt und THC-Produkte beruhigend und sogar krampflösend wirken? Darüber und über viele andere Dinge würden wir gerne mit den Hintermännern sprechen.

Qualitätskontrolle bei Canna Company. Ja, aber wie?

Spannend wäre beispielsweise zu wissen, wie sie trotz Feedback-System die hohe Qualität der Ware kontrollieren wollen, die man den Konsumenten vollmundig verspricht. Und wieso setzt man bei CannaCompany.to weiterhin auf den Bitcoin als Zahlungsmittel, obwohl dieser so viele Spuren in der Blockchain hinterlässt und niemand effektiv die ganzen BTC-Tumbler (Bitcoin-Mixer) im Netz überprüfen kann?

Natürlich stellt der Kauf der Kryptowährung Monero für die Konsumenten eine zusätzliche Hürde dar. Doch viele Darknet-Shops erlauben grundsätzlich keine anderen Coins mehr, weil mithilfe der Auskünfte einiger Krypto-Handelsplattformen schon diverse Straftaten aufgeklärt werden konnten. Das geht aber nur, sofern keine Digitalwährung mit Fokus auf den Datenschutz benutzt wird.

Einsendeschluss ist der 25. Februar 2023

Das sind vorab jetzt nur ein paar unserer Ideen. Was sind eure Fragen an die Verantwortlichen von Canna Company? Raus damit – reicht uns eure Fragen bis zum 25. Februar ein, danke!

Wo hat es beim Registrieren, beim Login oder bei der Bedienung gehakt? Gibt es Ideen, wie man die Usability noch ein wenig optimieren könnte? Für jegliches Feedback sind die Cannas dankbar. Dafür gibt es natürlich keine Deadline.

Wer sich darüber hinaus über stoffliche oder nicht stoffliche Suchtmittel austauschen möchte, kann dies bereits bei uns im Forum tun. Dafür haben wir einen eigenen Bereich. Beiträge zur Arbeits-, Spiel-, oder Sexsucht sind dort bisher leider noch nicht so oft zur Sprache gekommen.

Anmerkung

Der Konsum von Drogen verstößt gegen das Betäubungsmittelgesetz und kann neben gesundheitlichen Risiken auch empfindliche strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Zwar hat das Kabinett der Bundesregierung im Oktober 2022 die Eckpunkte für eine Cannabis-Legalisierung in Deutschland beschlossen. Doch die Legalisierung ist hierzulande noch nicht rechtskräftig. Der Kauf der meisten Produkte bei CannaCompany.to ist verboten und geschieht auf eigene Gefahr!

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.