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Bildquelle: perseomedusa, Lizenz

Akamai Research: Studie zeigt steigende weltweite Raubkopien-Nachfrage

Akamai Research enthüllt in der Studie "Pirates in the Outfield" die globale Nachfrage nach Piraterie und zeigt Trends auf.

Der neueste „State of the Internet“-Sicherheitsbericht von Akamai Technologies, Inc. mit dem Titel „Pirates in the Outfield“ untersucht die Entwicklung der Piraterielandschaft. Die Autoren stellen fest, dass Online-Piraten von der pandemiebedingten Situation, dem Wunsch, auf Sport- und Unterhaltungsprogramme bequem von zu Hause aus zuzugreifen, auch im vergangenen Jahr profitierten. Demgemäß ist die Zahl der Besuche von Piratenseiten im Jahr 2021 gestiegen. Die Studie ist in Zusammenarbeit mit MUSO, die Daten zu Streaming- und Download-Piraterie-Aktivitäten in verschiedenen Branchen bereitstellten, entstanden.

Die Untersuchung zeigt auf, dass Online-Piraterie sowohl in der Film-, TV-, Software-, Verlags- und Musikbranche weit verbreitet ist. Sie verweist zudem auf finanzielle Nachteile in den einzelnen Branchen. Gemäß dem Global Innovation Policy Center der US-Handelskammer verursacht Piraterie allein in der US-Wirtschaft jährlich Schäden in Höhe von 29,2 Milliarden US-Dollar durch entgangene Einnahmen.

Konkret umfasst die weltweite Nachfrage nach illegalem Content zwischen Januar und September 2021 3,7 Milliarden unlizenzierte Streams und Downloads. Der ermittelte Bedarf setzt sich aus Besuchen von Websites, die Zugriff auf Filme und Fernsehsendungen anbieten, entweder direkt über einen Browser oder eine mobile Anwendung, sowie Torrent-Downloads, zusammen. 61,5 Prozent der Verbraucher haben direkt auf Piratenseiten zugegriffen. Immerhin 28,6 Prozent haben aktiv nach solchen gesucht.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 verzeichneten Piratenseiten, gemäß Akamai-Studie, 132 Milliarden Besuche. Das entspricht einer Steigerung von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Akamai-Studie zeigt: TV-Piraterie im Aufwind

TV-Piraterie steht branchenbezogen global an erster Stelle. Die Untersuchung zeigt, dass TV-Piraterie über 67 Milliarden Besuche verzeichnete, was ungefähr 50 Prozent des gesamten Traffics von Piratenseiten entspricht. Auf Platz zwei folgt die Verlagsbranche mit 30 Milliarden Visits (23 Prozent). Filme belegen Platz drei mit 14,5 Milliarden Besuchern (11 Prozent). Musik erzielt mit 10,8 Milliarden Besuchern 8 Prozent. Die Softwarepiraterie belegt mit „mageren“ 9 Milliarden Visits (7 Prozent) den letzten Platz.

Godzilla vs. Kong am meisten raubkopierter Film

Regional aufgeschlüsselt führen die Vereinigten Staaten mit über 13 Milliarden Besuchen weltweit, gefolgt von Russland (7,2 Milliarden), Indien (6,5 Milliarden), China (5,9 Milliarden) und Brasilien (4,5 Milliarden). Inhaltsbezogen, basierend auf Streaming- und Torrent-Daten, waren „Godzilla vs. Kong“, „Zack Snyder’s Justice League“ und „Black Widow“ die am häufigsten raubkopierten Filme. In der TV-Kategorie belegten „Loki“, „Wandavision“ und „Rick and Morty“ die ersten Plätze der am meisten raubkopierten Titel.

Wie Akamai weiterhin feststellt, verweigern nicht alle Piraten eine Zahlung für den Content. Viele von ihnen verfügen bereits über Abonnementdienste. Zusätzlich verwenden sie jedoch Piratenseiten dazu, um ihren Unterhaltungskonsum zu ergänzen. Mangelnder Zugang und fehlende Verfügbarkeit von Content werden dabei als Gründe angeführt, auf Raubkopien auszuweichen.

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Steve Ragan, Sicherheitsforscher bei Akamai und Studien-Autor, hebt die Anpassungsfähigkeit der Piraten hervor, trotz Maßnahmen, wie Kopierschutz, auf Content zuzugreifen. Zugleich zeigt er die Auswirkungen von Piraterie auf.

„Piraterie ist ein andauernder Kampf, und es gibt keine Wunderwaffe, um jede Art von Online-Piraterie anzugehen. Da Content-Entwickler immer besser vor Piraterie schützen können, passen Kriminelle ihre Methoden an, um auf geschützte Inhalte zuzugreifen. Die Auswirkungen der Piraterie gehen weit über gestohlene Filme und andere Inhalte hinaus. Die wahren Kosten liegen hinter den Kulissen und führen zum Verlust des Lebensunterhalts für diejenigen, die daran arbeiten, die Filme, Bücher und Software zu erstellen, die wir alle konsumieren und genießen.“

James Mason, CTO von MUSO, weist auf eklatanten Anstieg der Piraterie hin

„Wenn man die Piraterie weltweit und in der Film-, Fernseh-, Software-, Verlags- und Musikindustrie untersucht, wird das enorme Ausmaß der Piraterie deutlich. Vielleicht noch besorgniserregender ist, dass Piraterie in vielen Bereichen immer noch ein wachsendes Problem ist, mit einem Anstieg von insgesamt 16 Prozent gegenüber den vorangegangenen neun Monaten. Wie unsere Partnerschaft mit Akamai bei diesem Bericht hervorhebt, ist die Zusammenarbeit, um die neuesten Trends innerhalb des sich ständig verändernden Ökosystems der Piraterie genau zu verstehen, der Schlüssel zur Entwicklung effektiver Anti-Piraterie-Strategien, im Gegensatz zur Bekämpfung der Piraterie im Einzelfall.“

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.