Der ukrainische VPN-Anbieter VeePN hat eine außergerichtliche Einigung mit mehreren Klägern erzielt, die ihre Existenzgrundlage bedroht.
Um eine drohende Klage mehrerer Filmfirmen in den USA abzuwenden, einigte sich die ukrainische Betreibergesellschaft von VeePN mit den Klägern. Künftig verpflichtet man sich dazu, auf allen US-Servern den BitTorrent-Datenverkehr komplett zu blockieren.
Eine Weitergabe der Daten von Kunden, sofern sie sich an P2P-Filesharing-Transfers beteiligen, hat man hingegen ausgeschlossen. Das war aber ebenfalls ein erklärtes Ziel der Kläger. Fest steht: Ohne Einigung hätte dem Unternehmen ein Verfahren vor dem Bundesgericht in Virginia gedroht.
VeePN muss Piratenseiten & P2P blockieren
Zu ähnlichen Vereinbarungen kam es in der Vergangenheit schon häufiger. Die Filmbranche zielt vermehrt auf VPN-Anbieter ab, die die IP-Adresse von Surfern verschleiern und ihnen dabei helfen, keine Filesharing-Abmahnungen zu erhalten.
Die Macher von Filmen wie „I Feel Pretty„, „Once Upon a Time in Venice“ und „Dallas Buyers Club“ beschuldigen VeePN, man habe die unerlaubten Tätigkeiten der eigenen Kundschaft ignoriert oder sogar noch aktiv gefördert. Insbesondere die geschaltete Werbung auf rechtswidrigen Streaming-Portalen wie YTS sind den Rechteinhabern ein Dorn im Auge. Zudem bezeichnete man sich selbst als „Popcorn Time VPN“, um mehr Abos abzuschließen und somit höhere Einnahmen zu generieren.
Die Anwälte der Kläger hatten zwischenzeitlich erwirkt, dass aufgrund der einstweiligen Verfügung die Konten bei PayPal und Alipay eingefroren wurden. Das dürfte früher oder später noch anderen Offshore-Anbietern drohen, die man damit unter Druck setzen könnte. Offizieller Hauptsitz von VeePN ist übrigens Panama.
Die exakten Bedingungen des Vergleichs bleiben indes geheim. Allerdings muss VeePN sowohl verschiedene Piraten-Seiten als auch jeglichen P2P-Datenverkehr auf ihren US-Servern sperren.
In der Folge haben die Filmfirmen von ihrer Klage Abstand genommen. Geschäftsführer Andrii Rozum dürfte aufgeatmet haben, allerdings zerstört die Nachricht über die Sperren mittelfristig das Geschäftsmodell des Anbieters. VPN-Nutzer wollen sich keine Netzsperren gefallen lassen, dafür bezahlen sie schlichtweg kein Geld.
Welchen Anbieter trifft es als nächstes?
Obwohl recht unbekannt ist der Anbieter gar nicht so klein. VeePN unterhält rund 2.500 Server in 56 unterschiedlichen Ländern. In aktuellen Tests hebt man zwar die gute Geschwindigkeit des Anbieters hervor. Dafür mangelt es ebenso wie bei hide.me oder Perfect Privacy bei der Aufhebung der technischen Maßnahmen von Amazon Prime & Co., um einen Zugriff ihrer Dienste mit VPN zu verhindern.