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Bildquelle: Firecooler

Shueisha lässt Nutzer einer Manga-App wegen Screenshots sperren

Bei X fragt sich der Nutzer der App YanJan!, ob der japanische Verlag Shueisha beim Schutz seiner Urheberrechte nicht zu weit gegangen ist.

Der große japanische Verlag Shueisha versteht offenkundig keinen Spaß beim Thema Copyright. In der Welt der Manga gibt es auch abseits Japans eine wachsende Anzahl an legalen Apps, die um Marktanteile in diesem äußerst beliebten Segment kämpfen. Eine dieser Apps ist YanJan!, die 2018 der Verlag Shueisha gestartet hat.

Doch vor Kurzem gab es einen Vorfall, bei dem ein Benutzer der YanJan!-App von Shueisha beschuldigt wurde, betrügerische Aktivitäten durch das Erstellen von Screenshots durchzuführen. Daraufhin sorgte man dafür, dass er den Dienst nicht mehr benutzen kann.

Wie es zur Causa Shueisha kam

Der Benutzer, der unter dem Namen DeeyaUNO4dollar auf X (ehemals Twitter) bekannt ist, berichtete von dem Vorfall. Während er den Manga „100 Kano“ auf YanJan! las, begann sein Smartphone zu vibrieren. Anschließend zeigte sein Gerät eine Meldung an, dass man sein Konto suspendiert habe. Die Nachricht, die er erhielt, besagte, dass man sein Konto aufgrund des Betrugsverdachts und Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen gesperrt hat. Es stellte sich heraus, dass das Erstellen von Screenshots oder Filmen, selbst unbeabsichtigt, zu einer Sperre führen kann.

Die Verwundbarkeit digitaler Inhalte

Shueisha

Das Erstellen von Screenshots und das Kopieren von Bildern sind besonders anfällig für Piraterie. Es gibt Tools, die es Benutzern ermöglichen, Bilder herunterzuladen, zu kopieren, zu teilen und letztendlich massenhaft zu verbreiten. Diese Tools sind auf den meisten Smartphones, Tablet-PCs und Computern verfügbar. Keine Branche ist sich dieser Verwundbarkeit mehr bewusst als die Verlage japanischer Comics, die als Manga bekannt sind.

Im Gegensatz zu Animes haben Mangas deutlich kleinere Dateigrößen und sind daher leicht zu kopieren und zu verbreiten. Das macht sie zu einem attraktiven Ziel für Piraten. Das zeigt auch dieser aktuelle Vorfall, über den der P2P-Blog TorrentFreak berichtet hat.

Der Kampf von Shueisha gegen Online-Piraterie

Die großen japanischen Verlage Shueisha, Kodansha, Kadokawa und Shogakukan tun alles, um die Piraterie ihrer leicht kopierbaren Produkte einzuschränken. Sie setzen verschiedene Maßnahmen ein, um gegen illegale Verbreitung vorzugehen. In diesem Fall stellt sich jedoch die Frage, wie weit Unternehmen gehen dürfen, um Piraterie zu bekämpfen, wenn dadurch auch legale Nutzer betroffen sind.

Unbeabsichtigte Screenshots

DeeyaUNO4dollar behauptet, dass er keine Absicht hatte, Screenshots zu erstellen. Er erklärt, dass auf seinem iPhone die Funktion aktiviert war, Screenshots durch Antippen der Rückseite des Telefons zu erstellen. Beim Lesen von Manga auf der YanJan!-App soll so unbeabsichtigt die Screenshot-Funktion ausgelöst worden sein. Er führte dies auf die Aktivierung dieser Funktion zurück. Interessanterweise hatte YanJan! DeeyaUNO4dollar bereits zuvor wegen dieser unbeabsichtigten Aktion verwarnt.

Aiue Oka, Buchpiraten

Wie Shueisha die eigenen Rechte schützt

Der Vorfall mit DeeyaUNO4dollar wirft die Frage auf, wie weit Unternehmen gehen dürfen, um Online-Piraterie zu bekämpfen. Natürlich ist es wichtig, dass geistiges Eigentum geschützt wird. Doch gleichzeitig sollten die Rechte der legalen Nutzer gewahrt bleiben. Die Verlage sollten alternative Wege finden, um die Piraterie zu bekämpfen, ohne dabei die Nutzererfahrung der legalen User zu beeinträchtigen.

Die Bedeutung von Feedback

Der Vorfall mit dem Leser des Manga-Comics von Shueisha zeigt, wie wichtig es ist, dass Benutzer Feedback geben können. YanJan! hat auf DeeyaUNO4dollar reagiert und ihm eine zweite Chance gegeben. Dies zeigt, dass das Unternehmen bereit ist, auf die Bedürfnisse und Anliegen seiner Benutzer einzugehen. Es ist wichtig, dass Entwickler solcher Apps offen für das Feedback ihrer Benutzer sind.

Fazit

Die Nutzungsbedingungen sollten klar und verständlich sein, um Missverständnisse zu vermeiden. Entwickler sollten zudem alternative Lösungen finden, um die unabsichtliche Erstellung von Screenshots komplett zu verhindern.