Zu einer außergerichtlichen Einigung kam es heute zwischen YouTube-MP3 und RIAA. Das bedeutet gleichzeitig das Aus des beliebten Streamrippers.
Die Webseite Youtube-mp3.org wurde in Deutschland, mit Sitz in Hannover, betrieben und soll für einen großen Anteil des weltweiten Streamripping-Aufkommens verantwortlich sein. In einem außergerichtlichen Vergleich hat die Plattenindustrie Recording Industry Association of America (RIAA) einen Erfolg gegen den YouTube-Ripping-Dienst erzielt: YouTube-MP3 geht offline, die Domain Youtube-mp3.org muss einem der Plattenfirmen übergeben werden und Betreiber Philip Matesanz darf künftig keine vergleichbaren Dienst mehr anbieten und zudem eine Zahlung in ungenannter Höhe leisten, berichtet TorrentFreak. Die Recording Industry Association of America (RIAA) ist die Branchenvereinigung der US-amerikanischen Musikindustrie und vertritt die Plattenfirmen in Rechtsstreitigkeiten.
RIAA erfolgreich im Kampf gegen YouTube-MP3.org
Mit Millionen von Besuchern pro Tag war YouTube-MP3.org eine der meistbesuchten Webseiten im Internet. Die Webseite ermöglichte es ihren Besuchern, YouTube-Videos in MP3-Dateien zu konvertieren. Die Musikindustrie sieht solche „Stream-Ripping“-Seiten als eine ernsthafte Bedrohung für ihre Einnahmen.
Im September letzten Jahres verklagte die Musikindustrie Youtube-mp3 in den USA. Der US-Branchenverband RIAA forderte für jeden einzelnen Fall von begangener Urheberrechtsverletzung einen Schadensersatz von 150.000 USD. Aber nicht nur dafür wurde zur Kasse gebeten, sondern auch wegen der Umgehung technischer Schutzmaßnahmen von Youtube, um Streamripping zu verhindern. Auf Youtube-mp3 wird angeboten, aus Youtube-Videos die Audio-Spur in eine MP3-Datei zu extrahieren. In der Klage, die RIAA an einem kalifornischen Bundesbezirksgericht eingereicht hat, beanstandet RIAA den Vormarsch der Streamripper, die die Branche vor schwerwiegende Probleme stellen würde. Die RIAA führte aus, dass Streamripper in den USA zwischen 2013 und 2015 ein Wachstum von 50 Prozent verzeichneten und allein „Youtube-mp3“ einen Marktanteil von 40 Prozent beanspruche.
Update
Heute (04.09.2017) haben sich beide Parteien außergerichtlich geeinigt mit dem Resultat, dass YouTube-MP3.org seine Dienste nicht länger anbieten darf, die beliebte Seite somit offline gehen wird. Zudem übergibt der Betreiber die Domain Youtube-mp3.org an eine der beteiligten Plattenfirmen. Der beklagte Betreiber, Philip Matesanz, ein Informatiker aus Hannover, verpflichtet sich zudem, künftig keine vergleichbaren Streamripper mehr anzubieten. Außerdem muss er eine Summe in ungenannter Höhe bezahlen. Bisher hat der Vergleich noch keine richterliche Zustimmung erhalten. Derzeit ist die Seite noch online, laut Whois-Eintrag jedoch läuft die Domain am 13. September aus.
Der aktuelle Versuch, auf der Seite einen Youtube-Stream zu konvertieren, brachte lediglich eine Fehlermeldung zutage. Derzeit finden angeblich Wartungsarbeiten statt. „Unsere Server sind nicht verfügbar. Bitte versuche es während der nächsten Stunde noch einmal.“ Die RIAA dürfte zufrieden sein. Allerdings gibt es noch unzählige weitere Webseiten, die noch immer online sind.
Bildquelle: BEP, thx! (CC0 Public Domain)
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