Ein junger brauner Bär sitzt vor einer russischen Fahne
Ein junger brauner Bär sitzt vor einer russischen Fahne
Bildquelle: tatty77tatty, Lizenz

Russlands Hacktivisten: Der Cyberkrieg von innen

Russlands Hacktivisten starten einen Cyberkrieg von innen. Das erste Ziel der NRA ist ein wichtiges Softwareunternehmen aus Russland.

Was lange Zeit nur eine Vermutung war, scheint sich nun zu bestätigen. Russlands Hacktivisten führen einen Cyberkrieg von innen. Mitglieder der nationalen Republikanischen Armee (NRA) Russlands haben es sich zum Ziel gesetzt, Wladimir Putins Regierung mit allen Mitteln zu stürzen.

Russlands Hacktivisten rufen zum Cyberkrieg von innen

Russlands Hacktivisten greifen Unisoft an
Russlands Hacktivisten greifen Unisoft an

Zum ersten offiziellen Ziel von Russlands Hacktivisten wurde Unisoftware, ein Softwareentwicklungsunternehmen aus Russland. Zu den wichtigen Kunden dieser Firma zählen unter anderem die staatliche Steuerbehörde, das Finanzministerium der Russischen Föderation und die russische Zentralbank.

Die Hacktivisten der NRA gaben gegenüber der Kyiv Post an, ihre Motive für den Cyberkrieg von innen seien, so wörtlich: „Putin schickt unsere jungen Männer unnötigerweise in den Tod in einem ungerechten Krieg gegen die Ukraine, in dem unschuldige Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, abgeschlachtet werden„.

Kyiv Post konnte dem Bericht zufolge die Echtheit des Ransomware-Angriffes bestätigen.

Die NRA droht mit der Veröffentlichung sämtlicher Daten

Die Hacktivisten der NRA konnten demnach eine Vielzahl an Daten von Unisoftware-Russland erbeuten. Zugangsdaten für Bankkonten und persönliche Konten, sensible Mitarbeiterinformationen, Telefonnummern, Adressen, Verträge und proprietärer Code für Kunden-Software von Unisoftware.

Russlands Hacktivisten kontaktierten Jason Jay Smart aber nicht nur, um die Echtheit der erbeuteten Daten zu bestätigen, sondern um deutlich zu machen, wie lange sie bereits im System der Softwarefirma seien. Und das, obwohl Unisoftware immer wieder versucht hätte, sowohl Passwörter als auch die Zugangsdaten zu ändern.

Einer der Hacktivisten gibt Jason Jay Smart zu verstehen: „Es ist lustig, weil sie bereits etliche male versucht haben, uns rauszuwerfen und ihre Computersysteme zu reparieren. Sie verstehen nicht, dass wir immer noch dort sind, und das schon seit Monaten. Und wir werden sie auch weiterhin terrorisieren, weil sie dabei helfen, das Putin-Regime aufrechtzuerhalten„.

Russlands Hacktivisten: „Und wir werden sie auch weiterhin terrorisieren

Ob die Aktivitäten der russischen Hacktivisten einen direkten Einfluss auf den Krieg in der Ukraine haben werden, ist eher unwahrscheinlich. Aber sie zeigen deutlich, dass es auch innerhalb Russlands einen Widerstand gegen die Entscheidungen der Regierung Wladimir Putins gibt.

Ob irgendwann weitere Ransomware-Angriffe auch auf andere staatliche Ziele innerhalb Russlands folgen werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Aber der Satz: „Und wir werden sie auch weiterhin terrorisieren, weil sie dabei helfen, das Putin-Regime aufrechtzuerhalten“ könnte darauf hindeuten, dass der Cyberkrieg von innen weitergeht.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.