Amuse AI ist kein Online-Dienst, sondern eine lokale Anwendung auf dem PC, die Bilder erzeugt ohne dabei Daten an Dritte zu übertragen.
Amuse AI ist kein Online-Cloud-Dienst, sondern eine Anwendung, die man lokal auf dem eigenen System installiert. Sie läuft komplett offline und erzeugt aus Texteingaben Bilder und Videos auf dem Rechner. Damit ist sie eine gute Alternative zu den üblichen KI-Modellen, die nur online verfügbar sind. Vor allem aber schützt sie die eigenen Daten und die Privatsphäre. Die Software von AMD und TensorStack.AI ist kostenlos. Der Download erfordert zudem keine Anmeldung.
Neue Version von Amuse AI nutzt auch NPU-Chips
Mit der neuen Version 3.2 wurde Amuse in seinem Funktionsumfang stark erweitert. Sie kann jetzt nicht nur klassisch mit CPU und GPU rechnen, sondern auch mit NPUs. Diese sind je nach Modell in den neuen Prozessoren von Qualcomm und AMD integriert.
Dadurch lässt sich die Belastung der CPU und GPU bei der Erstellung von Bildern deutlich verringern, da die komplette Rechenlast auf die NPU fokussiert wird. Das System wird durch die Berechnungen nicht ruckelig und träge, wie es sonst bei der Berechnung auf CPU und GPU der Fall ist. Spätestens wenn der Mauszeiger wieder über den Bildschirm springt und nicht mehr gleitet, ist das ein Zeichen dafür, dass das System mit der Generierung bis ans Maximum ausgereizt wird. Ein halbwegs potenter Rechner ist deshalb Pflicht, ebenso ein Laptop oder NUC mit optionaler Ryzen AI.
Was zeichnet Amuse AI aus?
Amuse nutzt verschiedene Modelle zur Bildgenerierung, darunter die bekannten Modelle „Stable Diffusion 3 Medium” und „SDXL”. Diese wurden hier aber für die lokale Benutzung weiter optimiert.
Die Software arbeitet mit sogenannten Pipelines. Das sind Verarbeitungsketten, die ein Prompt von der Texteingabe bis zum fertigen Bild durchläuft. Je nach System entscheidet Amuse selbst, über welchen Prozessor die Bilderstellung am besten durchgeführt werden sollte: CPU, GPU oder NPU. Das sorgt für eine schnellere und bessere Bilderstellung und macht die Anwendung im Vergleich zu anderen wesentlich flexibler, da diese nur zielgerichtet einen der Prozessoren ansprechen können. Natürlich kann man auch jederzeit manuell einen passenden Prozessor auswählen, mit Ausnahme der Version, die nur für Ryzen AIs optimiert ist und im Downloadbereich zur Verfügung steht. Diese funktioniert ausschließlich auf AMD NPUs und sonst nirgendwo.
In Tests erreichte das Programm auf einem Ryzen AI 9 HX 370 eine Bildgröße von 2048 x 2048 Pixeln in etwa siebzig Sekunden. Ohne NPU dauert derselbe Vorgang doppelt so lange. Das zeigt, dass Amuse kein geschlossenes System ist, sondern sich dynamisch an jede Hardware anpassen kann.
Installation und Einrichtung
Amuse kann man direkt von der offiziellen Website herunterladen. Die Installation ist unkompliziert und erfordert keine weiteren Komponenten wie die zusätzliche Installation von PyTorch und Co. Nach dem Start öffnet sich automatisch der EZ-Mode, der speziell für Einsteiger gedacht ist. Er setzt die wichtigsten Parameter automatisch und ermöglicht die sofortige Arbeit mit ersten Prompts. So entstehen von Anfang an gute Ergebnisse, ohne dass technische Vorkenntnisse erforderlich sind.
Ein Beispiel ist: „Porträt bei Abendlicht mit filmischer Wirkung, realistischen Hauttönen und weichen Schatten“. In kurzer Zeit entsteht so ein Bild mit fein abgestimmten Details. Im Hintergrund arbeitet Stable Diffusion, das an die lokal vorhandene Hardware angepasst ist. Erscheint in der Statusleiste die Meldung „NPU Active“, läuft die Berechnung über die Ryzen-Einheit. Dank der Optimierungen, die aus einer tiefgreifenden Kooperation von Stable Diffusion und AMD resultieren, kann man mit einem schnellen und guten Ergebnis rechnen. Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass man seine Treiber für sein System aktuell hält, besonders wenn man sich an KI-basierte Projekte herantraut.
Praxis und Tipps
In der Praxis lohnt es sich, mit klaren Prompts zu arbeiten. Begriffe wie „cinematic“, „detailed“ oder „vibrant colours“ liefern präzisere Ergebnisse als vage, grobe und teilweise ungenaue Beschreibungen. Schon kleine Änderungen im Text können das Endergebnis stark beeinflussen. Für schnelle Tests reicht eine Auflösung von 1024 Pixeln. Wer mehr Leistung hat, kann auch 2048 Pixel wählen.
Die Filterfunktionen erlauben es, bestehende Bilder zu bearbeiten oder Stilrichtungen zu verändern – ähnlich wie bei klassischen Bearbeitungsprogrammen, jedoch LLM-basiert.
Amuse AI arbeitet vollständig offline. Eine Registrierung ist nicht erforderlich, eine Cloud-Verbindung wird nicht benötigt und es werden keine Daten im Internet gespeichert. Das ist einer der größten Vorteile gegenüber Online-Bildgeneratoren. Gerade für sensible Inhalte oder kreative Experimente ist das von entscheidender Bedeutung. Nicht jeder muss wissen, welche Gedanken mir bei der Eingabe des Prompts durch den Kopf gehen, um daraus ein persönliches Profil zu erstellen.
Leistung und Hardware
Die aktuelle Version nutzt endlich die NPU, sofern vorhanden, um bestimmte Rechenschritte auszulagern oder, wie bereits erwähnt, alle Berechnungen darüber laufen zu lassen. Das reduziert den Stromverbrauch spürbar und hält das System kühler, da weder CPU noch GPU bis ans Leistungslimit durch die Berechnung getrieben werden. Das ist besonders bei Laptops mit Ryzen-AI-300- oder MAX+-Prozessoren von Bedeutung, da sie auch über die XDNA-2-Architektur verfügen.
Die in Amuse AI verfügbaren Modelle hat man so angepasst, dass auch bei mindestens 24 GB RAM stabile Ergebnisse möglich sind. Auf schwächeren Geräten kann die Auflösung der zu generierenden Bilder reduziert werden, ohne dass dies zu sichtbaren Qualitätseinbußen führt. Dadurch wird Amuse skalierbar und ist somit auch für absolute Neulinge sehr interessant.
Zukunft und Entwicklung von Amuse AI
AMD und Stability AI wollen ihre Zusammenarbeit fortsetzen und intensivieren. In Zukunft sollen auch Videosequenzen vollständig über die NPU laufen können. Erste Testversionen unterstützen bereits kurze Clips, die direkt aus Prompts entstehen. Damit bewegt sich Amuse in einem ähnlichen Bereich der Videoerstellung wie OpenAIs Projekt Sora, das ebenfalls Text in bewegte Videos umwandelt. Der Unterschied liegt in der Umsetzung. Während Sora über die Cloud in den USA läuft, erzeugt Amuse seine Sequenzen vollständig lokal auf dem eigenen System. Das ist technisch weniger komplex, aber deutlich datenschutzfreundlicher und unabhängig von Serverzugriffen. Egal was du tust, es ist und bleibt auf deinem PC!
Zudem sollen weitere Modelle folgen, die speziell auf die lokale Verarbeitung optimiert sind. Damit könnte Amuse zu einem der ersten netten Spielzeuge für Nerds werden, das generative KI dauerhaft ohne Cloud nutzbar macht.
Fazit
Amuse AI zeigt, dass man für KI-Bildgenerierung nicht mehr von Online-Anbietern aus dem Silicon Valley abhängig ist und dafür teure Abonnements abschließen muss. Die Software nutzt vorhandene Hardware so gut es eben geht und funktioniert auch ohne spezialisierte Chipsätze. Eine NPU ist ein Nice-to-have und macht alles etwas schneller und angenehmer, aber auch sie ist kein Muss.
Amuse ist eine tolle Entwicklung und zeigt sehr gut, dass man auch ohne seine Privatsphäre aufzugeben und ohne viele Kenntnisse einfach offline tolle Bilder erstellen kann. Der aktuelle Wermutstropfen ist allerdings, dass keine Bilder mit expliziten Inhalten erstellt werden können. Das Prompt wird, egal wie man es zu umgehen versucht, nicht akzeptiert. Tut mir leid, dass ich euch kleinen Ferkel damit enttäuschen muss. ;-)



















