Krypto-Mixer
Krypto-Mixer
Bildquelle: SergeyNivens, Lizenz

Tornado Cash: US-Finanzministerium sanktioniert Krypto-Mixer

Gemäß Angaben des US-Finanzministeriums hat der Krypto-Mixing-Dienst Tornado Cash Kryptowährungen im Wert von mehr als 7 Mrd USD gewaschen.

Das US-Finanzministerium hat den Krypto-Mixer Tornado Cash zu einer Liste sanktionierter Dienste hinzugefügt. Damit ist nunmehr allen US-Bürgern die Interaktion mit dem Mixer untersagt. Des Weiteren sollen US-Vermögenswerte von Tornado Cash dem Office of Foreign Assets Control gemeldet werden. Darüber berichtete u.a. CNBC.

Das US-Finanzministerium hat am Montag den Krypto-Mixer Tornado Cash auf die schwarze Liste gesetzt. Es gab bekannt, das System wäre „seit seiner Gründung im Jahr 2019 zum Waschen virtueller Währungen im Wert von mehr als 7 Milliarden US-Dollar verwendet wurden“. Man hätte die Plattform nun in die Liste der Specially Designated Nationals and Blocked Persons (SDN) aufgenommen, die alle Transaktionen mit Tornado Cash durch Personen in den USA verbietet, „es sei denn, dies sei durch eine allgemeine oder spezifische Lizenz genehmigt, die OFAC [Office of Foreign Assets Control] ausgestellt hat“.

Mixer-Dienst Tornado Cash sorgte für Verwischung der Spuren

Zu den gewaschenen Gelder gehörten auch solche, die, gemäß FBI, Hacker der nordkoreanischen Lazarus-Group bei dem bisher größten bekannten Krypto-Überfall gestohlen haben. Die Hacker erbeuteten im März diesen Jahres 620 Millionen US-Dollar aus dem Sidechain-Netzwerk Ronin hinter dem Play-to-Earn-NFT-Kryptospiel Axie Infinity.

Damals kam das Blockchain-Analyseunternehmen Chainalysis zu dem Schluss, dass Tornado Cash bei der Geldwäsche diesbezüglich eine Rolle gespielt hat. Der Mixer-Dienst zielt darauf ab, die Spur der Gelder zu verwischen, indem er Ströme potenziell identifizierbarer Kryptotransaktionen mit anderen mischt. ETH im Wert von mehr als 80 Millionen Dollar hätten die Hacker laut Elliptic damals über den Krypto-Mixer verschickt.

In einer Erklärung gab Brian E. Nelson, Unterstaatssekretär des Finanzministeriums für Terrorismus und Finanzinformationen, öffentlich bekannt, dass Tornado Cash keine angemessenen Schritte unternommen habe, um zu verhindern, dass seine Dienste einige der produktivsten Cyberkriminellen nutzten.

„Heute sanktioniert das Finanzministerium Tornado Cash, einen virtuellen Währungsmixer, der die Erlöse aus Cyberkriminalität wäscht, einschließlich derer, die gegen Opfer in den Vereinigten Staaten begangen wurden. Trotz anderer öffentlicher Zusicherungen hat der Krypto-Mixer es wiederholt versäumt, wirksame Kontrollen durchzusetzen, die es davon abhalten sollen, Gelder für böswillige Cyber-Akteure regelmäßig und ohne grundlegende Maßnahmen zur Bewältigung seiner Risiken zu waschen. Das Finanzministerium wird weiterhin aggressiv gegen Mixer vorgehen, die virtuelle Währungen für Kriminelle und diejenigen, die ihnen helfen, waschen.“

Mit dieser Maßnahme ist nun Tornado Cash bereits der zweite Kryptowährungsmixer, der effektiv vom US-Finanzsystem abgeschnitten ist. Noch im Mai diesen Jahres verhängte die USA Sanktionen gegen den Mixer-Dienst Blender.io.

tornado cash

Die aktuelle Aktion des Finanzministeriums stieß innerhalb der Kryptowelt auf massive Kritik, weil sie jede US-Person betrifft, die den Krypto-Mixer verwendet, nicht nur diejenigen, die an Geldwäsche oder anderen Verbrechen beteiligt sind.

Vitalik Buterin, der Mitbegründer von Ethereum, twitterte, er habe Tornado Cash verwendet, um an die Ukraine zu spenden. Seine Absicht bestand dabei darin, die finanzielle Privatsphäre der Empfänger zu schützen. Die russische Regierung solle damit nicht alle Einzelheiten der Transaktion erhalten.

Löschung des Open-Source-Code auf GitHub

Auch der Open-Source-Code von Tornado Cash verschwand offenbar kurz nach der Ankündigung des Finanzministeriums von GitHub. Roman Semenov, Mitbegründer des Krypto-Mixers, twitterte: „@GitHub hat mein Konto gerade gesperrt. Ist das Schreiben eines Open-Source-Codes jetzt illegal?“.

Auf Anfrage von Ars Technika äußerte sich GitHub, im Besitz von Microsoft:

„Handelsgesetze verlangen von GitHub, Benutzer und Kunden einzuschränken, die als Specially Designated Nationals (SDNs) oder andere abgelehnte oder blockierte Parteien identifiziert wurden oder GitHub im Namen blockierter Parteien verwenden. Gleichzeitig ist es jedoch die Vision von GitHub, die globale Plattform für die Zusammenarbeit von Entwicklern zu sein. Wir prüfen staatliche Sanktionen gründlich, um sicherzustellen, dass Benutzer und Kunden nicht über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus beeinträchtigt werden.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.