In einer gemeinsamen Aktion kooperiert Kraken mit Kitboga, um betrügerische Aktivitäten im Krypto-Bereich zu bekämpfen.
Kraken, eine in den USA ansässige Krypto-Börse, arbeitet mit dem beliebten Twitch-Streamer Kitboga zusammen, um Bitcoin-Betrüger zu ködern. Dazu hat Kraken eine “maßgeschneiderte Umgebung” eigens für Kitboga geschaffen, nämlich ein Pseudo-Krypto-Konto mit Bitcoins im Wert von 450.000 Dollar. Aktuell nutzte er dies, um einen Betrüger in die Falle zu locken, der sich als Präsident Joe Biden ausgab.
Ein Honeypot für Betrüger
Am 10. Mai veröffentlichte Kitboga einen Tweet, in dem er erklärte, Kraken habe ihm eine „maßgeschneiderte Umgebung” für die Interaktion mit Betrügern zur Verfügung gestellt. Die Zusammenarbeit zwischen Kraken und Kitboga ermöglichte dabei Nick Percoco, Chief Security Officer der Krypto-Handelsplattform.
Kitboga ist mittlerweile bereits für seine unterhaltsamen Begegnungen mit Betrügern bekannt. Er ist seit etwa 2017 als Scam Baiter unterwegs, nachdem er herausgefunden hat, dass seine eigene Großmutter mehrfach Opfer von Scammern geworden ist, die gezielt ältere Menschen kontaktieren. Sein erklärtes Ziel ist es seither, andere davor zu bewahren, Opfer solcher Machenschaften zu werden.
Kitboga begann seine Streaming-Karriere im Jahr 2017 und sendet seitdem seine Livestreams. Hier gaukelt er Betrügern am Telefon vor, er sei ein leichtgläubiger älterer Mensch und sie könnten ihn erfolgreich betrügen. Tatsächlich aber ist Kitboga ein Meister darin, Zeit zu verschwenden und ein Gespräch bei Bedarf stundenlang in die Länge zu ziehen, was die Betrüger langsam verzweifeln lässt.
Dabei hat der Streamer eine Million Follower auf seinem Hauptkanal Twitch und 2,1 Millionen Abonnenten auf YouTube mit insgesamt 316 Millionen Kanalaufrufen. In einigen Fällen ist er jedoch über die bloße Unterhaltung hinausgegangen. Kitboga hat bereits erfolgreich betrügerische Aktivitäten an Host-Unternehmen gemeldet, was dazu führte, dass dubiose Websites, die von Betrügern genutzt wurden, vom Netz genommen wurden.
Kitboga & Kraken: mit Scambait-Taktik gegen Bitcoin-Betrug
Die aktuelle Zusammenarbeit mit Kraken allerdings nahm bisher eine interessante Wendung, als Kitboga auf einen Betrüger traf, der sich als Präsident Joe Biden ausgab. Der Täter war ihm aus einer früheren Begegnung heraus schon bestens bekannt.
In einem Video präsentierte der Streamer sein von Kraken bereitgestelltes Pseudo-Krypto-Konto mit den Bitcoins im Wert von 450.000 Dollar. In dem Fall spielte Kitboga eine ältere Frau. Mit dem bereitgestellten Fake-Konto von Kraken lockte er den Betrüger an. Prompt tappte dieser auch in die gut vorbereitete Falle.
Über ein Screen-Sharing-Tool, zu dessen Installation er Kitboga angeblich überredet hatte, überzeugte sich der Gangster vom Vorhandensein des beträchtlichen Geldbetrages. Er schickte Kitboga eine Kraken-Wallet-Adresse und forderte ihn auf, das Geld an diese bestimmte Wallet zu senden. Wähnte sich der Betrüger schon um die Summe reicher, wartete stattdessen jedoch eine herbe Enttäuschung auf ihn.
Denn noch während der Überweisung gab Kitboga die Wallet-Adresse des Betrügers absichtlich falsch ein. Die Bitcoins landeten infolge mitnichten auf der Zieladresse. Begleitet wurde die Aktion von extremer Frustration und einer Schimpfwort-Tirade seitens des Gauners, dachte er doch, er hätte die gute Gelegenheit verpasst.
Obendrein hatte der Betrüger unwissentlich noch eine BTC-Wallet-Adresse preisgegeben, die von Kraken gehostet wurde. Dies ermöglichte es der Krypto-Börse vor allem, die illegalen Aktivitäten des Betrügers zu identifizieren und zu kennzeichnen. Durch die Zusammenarbeit haben Kitboga und Kraken einen proaktiven Ansatz zur Bekämpfung von Krypto-Betrug aufgezeigt, wie Tokenpost berichtete.
Auch neue Masche war wenig zielführend
In einem weiteren aktuellen Video stellte Kitboga einen neuen Bitcoin-Betrug vor. Hier wenden sich Betrüger per E-Mail oder SMS an die Opfer und informieren sie über verdächtige Transaktionen auf ihren Bankkonten.
Wenn die Opfer die angegebenen Nummern anrufen, geben die Betrüger vor, dass man ihre Identitäten gestohlen hat. Infolge fordern sie dazu auf, das gesamtes Geld abzuheben, BTC zu kaufen und es an eine „sichere staatliche Geldbörse“ zu senden.
Als Reaktion darauf machte sich Kitboga einen Spaß mit diesen Betrügern. Er gab vor, seinen „Enkel“ dazu zu bringen, 10.000 BTC zu kaufen, der diese dann versehentlich an die falsche Adresse schickte.