Bank of Russia
Bank of Russia

„Bank of Russia“ druckte Blüten im Wert von einer Milliarde Rubel

Russischen Behörden hoben einen gut organisierten Falschgeldring aus. Diese agierten über den Darknet-Markt Hydra als Bank of Russia

Laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Kommersant vom 7. April, hat die russische Polizei eine Gruppe von Online-Kriminellen festgenommen. Diese verkauften gegen Kryptowährungen riesige Mengen gefälschter Banknoten im Darknet. Zumindest bei der illegalen Organisation „Bank of Russia“ rollt der Rubel jetzt nicht mehr…

Kriminelle operierten über Russlands größten Darknet-Marktplatz

Russischen Behörden ist es gelungen, einen gut organisierten Cybercrime-Ring auszuheben, der über das Darknet Falschgeld im Wert von mehr als einer Milliarde Russischer Rubel (umgerechnet rund 13 Millionen US-Dollar) verkauft hat. Die Kriminellen nutzten für die Verkäufe den Darknet-Marktplatz Hydra als Vertriebsplattform. Ihre Geschäfte führten sie unter dem Pseudonym „Bank of Russia“, einem Alternativtitel zur Zentralbank des Landes. Die kriminelle Vereinigung umfasste mehrere Dutzend Personen, die einander nicht persönlich kannten. Die Gruppe war etwa ein Jahr lang aktiv. In dieser Zeit haben sie über 3.000 Transaktionen über Hydra abgeschlossen. Sie akzeptierten als Bezahlung ausschließlich digitale Währungen.

Verlassenes Parkgelände diente als Geldübergabeort

In Nischni Nowgorod druckten die Cyberkriminellen von Bank of Russia unter Nutzung von IT-Technologien die Banknoten in sehr guter Qualität. Die Blüten entdeckte man erstmals in der Republik Tatarstan. Sie haben sich dann jedoch ziemlich schnell in Dutzenden Regionen Russlands verbreitet. Kleine Mengen der Blüten verkaufte man für 30% ihres Nennwerts, während gefälschte Bulk-Banknoten (ab 6.500 USD) für nur 10-15% des Nennwertes angeboten wurden.

Sobald der Käufer die Zahlung in digitalen Währungen geleistet hat, versendeten die Gelddrucker die gefälschten Banknoten über ein Transportunternehmen nach Moskau. Komplizen standen dort auf Zuruf bereit und hinterlegten das Geld in strategischen Verstecken, wie in einer verlassenen Waldparkzone. Die Koordinaten des Verstecks gingen infolge an die Kunden, die dann die Ware dort in Empfang nahmen.

„Bank of Russia“-Betreiber festgenommen

Hydra Darknet LogoDie polizeilichen Ermittlungen laufen seit dem letzten Jahr, als die ersten hochwertigen gefälschten Banknoten bemerkt wurden. Die Tatsache, dass die Mitglieder ausschließlich über den Hydra-Marketplace kommunizierten und sich die Kriminellen nur anhand ihrer Online-Namen untereinander kannten, machte es der Polizei schwer, alle Beteiligten aufzuspüren. Inzwischen jedoch haben die Ermittler in dem Fall eine Reihe von Verhaftungen vorgenommen. Die Polizei hat bereits drei Anführer des Verbrecherrings aus der Region Nischni Nowgorod festgenommen, die sich bereits geständig zeigten. Sie haben das Falschgeld gedruckt.

Eine 25-jährige Frau aus Moskau und ein etwa gleichaltriger Mann aus den Moskauer Vororten haben angeblich das Geschäft „Bank of Russia“ auf Hydra gegründet und unterhalten. Die Polizei hat zudem zahlreiche andere Verdächtige identifiziert, die aus ca. 30 russischen Regionen kommen. Ihnen wird Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung sowie Geldfälschung vorgeworfen. Bei den Hausdurchsuchungen beschlagnahmten die Ermittler Farblaserdrucker, Banknotenmodelle, einen Laminator sowie Laptops und Fäden zum Einkleben von Emblemen in Banknoten und Rohlinge. Das russische Innenministerium teilte mit, bisher gab es in ihrer Praxis noch keine ähnlichen Fälle von solchem Ausmaß.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.