Coinbase eilt Tornado Cash zur Hilfe, indem es eine Klage von sechs Personen gegen das Finanzministerium der USA finanziert.
Coinbase, eine US-amerikanische Handelsplattform für Kryptowährungen, hat angekündigt, eine Klage von sechs Personen gegen das Finanzministerium der USA zu unterstützen. Das Unternehmen vertritt demnach die Ansicht, dass die US-Regierung mit den Sanktionen gegen den Krypto-Mixer Tornado Cash ihre Befugnisse überschritten hat. Ganze Datenschutz-Technologien zu verbieten, sei nicht der richtige Weg im Kampf gegen Kriminalität.
Coinbase finanziert eine Klage gegen das US-Finanzministerium
Laut der offiziellen Ankündigung zu der von Coinbase unterstützten Klage sei es nicht der richtige Weg, im Kampf gegen kriminelle ganze Open-Source-Datenschutztechnologien zu verbieten. Stattdessen sei es sinnvoller, seine Energie direkt auf die Übeltäter zu richten.
Wie BleepingComputer berichtet, reichten sechs Personen die von Coinbase unterstützte Klage vor dem U.S. District Court of the Western District of Texas ein, deren Krypto-Coins aufgrund der Sanktionen in Tornado Cash gefangen sind. Sie fordern das Gericht dazu auf, die Sanktionen aufzuheben, sodass alle Benutzer wieder Zugang zu ihren Coins erhalten und „der Gemeinschaft ein Instrument zur Verfügung steht, das ihre Privatsphäre schützt.„
Eine ganze Open-Source-Technologie zu verbieten, ist nicht der richtige Weg
Denn ein Krypto-Mixer ist im Kern nichts Bösartiges. Es handelt sich lediglich um eine Plattform für den Schutz der Privatsphäre. Sie leitet die Coins ihrer Benutzer durch verschiedene Knotenpunkte und erschwert dadurch deren Rückverfolgung zur Quelle. Insbesondere im Fall von Tornado Cash ist diese Plattform sogar quelloffen und vollständig dezentralisiert. Viele freiwillige Entwickler auf der ganzen Welt leisten ihren Beitrag zu diesem Projekt. Es gibt somit viele gewichtige Argumente, die Coinbase zur Unterstützung der Klage veranlasst haben.
„Wir unterstützen voll und ganz die übergreifenden nationalen Sicherheitsziele des OFAC und schätzen die wichtige Arbeit, die es leistet, um böse Akteure zu sanktionieren und das von diesen Akteuren kontrollierte Eigentum zu blockieren. In der Tornado-Cash-Aktion hat das OFAC jedoch nicht die bösen Akteure oder das von ihnen kontrollierte Eigentum ins Visier genommen; stattdessen hat es den beispiellosen Schritt unternommen, Open-Source-Technologie zu sanktionieren – ein Werkzeug, das rechtmäßig von vielen unschuldigen Menschen verwendet wird, wenn auch von einigen bösen Akteuren.“
Coinbase
Krypto-Mixer sind eine nützliche Datenschutz-Technologie – nicht nur für Kriminelle
Das US-amerikanische Office of Foreign Assets Control (OFAC) begründete die am 8. August erwirkte Sanktionierung von Tornado Cash damit, dass Hacker den Dienst zuvor für Geldwäsche missbrauchten. Ein Beispiel war die nordkoreanische Hackergruppe Lazarus. Diese raubte Axie Infinity Krypto-Coins im Wert von etwa 625 Millionen US-Dollar und wusch das Geld danach teilweise durch Tornado Cash. Doch Coinbase möchte im Rahmen der Klage klarstellen, dass das Verbot einer ganzen Technologie keine Lösung für dieses Problem darstellt.
Denn auch Privatpersonen aus der Krypto-Community greifen gern auf den Dienst zurück. Beispielsweise um anonym zu spenden oder die Sicherheit ihrer Finanztransaktionen zu schützen. Wie Brian Armstrong, der CEO von Coinbase, zur Unterstützung der Klage anmerkte, macht die „Blockchain, bei der jede Transaktion öffentlich ist„, Kryptowährungen zwar sicherer, doch werfe dies immer auch „Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre“ auf. „Wenn Sie zum Beispiel Ihr Gehalt in Kryptowährungen erhalten, möchten Sie vielleicht nicht, dass die Welt weiß, wie viel Geld Sie verdienen oder wie Sie es ausgeben„, erklärte Armstrong.