Bitcoin-Mining
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Bitcoin-Mining: US-Regierung erwägt Verbot von Proof of Work

Ein Bericht des Office of Science and Technology deutet ein Verbot des Proof-of-Work-Verfahrens an, das man zum Bitcoin-Mining verwendet.

Das Büros für Wissenschaft- und Technologiepolitik des Weißen Hauses veröffentlichte am 8. September einen Bericht mit dem Titel „Climate and Energy Implications of Crypto-assets in the United States“. Dieser hat die Klima- und Energieauswirkungen von Kryptowährungen in den USA zum Inhalt. Der OSTP-Bericht wurde dabei bereits im März angefordert.

Präsident Biden unterzeichnete damals eine Durchführungsverordnung, in der man die Entwicklung eines neuen Regulierungsrahmens für Kryptowährungen forderte. Im Bericht kommen die Experten zu dem Schluss, dass sich Bitcoin-Mining negativ auf die Umwelt auswirkt. Daraus abgeleitet wird sogar über ein Verbot von Proof-of-Work nachgedacht.

Extremes Wetter, wie den diesjährigen heißen Sommer und die damit einhergehende hohe Nachfrage nach Strom brachte die Stromnetze in den USA in vielen Bundesstaaten, darunter Kalifornien und Texas, an ihre Grenzen. Probleme mit der zuverlässigen Stromlieferung an die Haushalte gehen einher mit der Sorge, dass Bitcoin-Mining die ohnehin anfälligen Energiesysteme noch mehr belasten könnte. Somit könnte ein übermäßiger Verbrauch durch Bitcoin-Miner auch eine Erhöhung der Stromkosten für „normale“ lokale Stromkunden zur Folge haben. Im Bericht heißt es:

„Der Stromverbrauch aus digitalen Assets trägt zu Treibhausgasemissionen, zusätzlicher Umweltverschmutzung, Lärm und anderen lokalen Auswirkungen bei, abhängig von Märkten, Richtlinien und lokalen Stromquellen. […] Abhängig von der Energieintensität der verwendeten Technologie könnten Krypto-Assets breiter angelegte Bemühungen behindern, eine Net-Zero-Kohlenstoffbilanz im Einklang mit den US-Klimaverpflichtungen und -zielen zu erreichen.“

Bitcoin-Mining erweist sich als stromintensiv

Den Autoren zufolge sind die USA schätzungsweise an einem Drittel der weltweiten Krypto-Transaktionen beteiligt. Diese machen derzeit etwa 0,9 Prozent bis 1,7 Prozent des gesamten Stromverbrauchs des Landes aus. Dieser Anteil am Stromverbrauch ist vergleichbar mit dem aller Heimcomputer oder der gesamten Haushaltsbeleuchtung der Vereinigten Staaten. Gemäß dem Bericht werden durch Bitcoin-Mining insgesamt zwischen 120 und 240 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr verbraucht. Dabei handelt es sich um “eine Größenordnung, die den gesamten jährlichen Stromverbrauch vieler einzelner Länder wie Argentinien oder Australien übersteigt”.

Der Bericht kritisiert insbesondere den Proof-of-Work (PoW)-Konsensmechanismus. Man stellt fest, dass sich „angesichts der Schätzungen des Stromverbrauchs die meisten Diskussionen über den Stromverbrauch von Kryptowährungen auf PoW-Anwendungen, insbesondere Bitcoin, konzentriert haben“. Proof of Work verwendet man häufig beim Kryptowährungs-Mining, um Transaktionen zu validieren und neue Token zu schürfen.

Eine verantwortungsvolle Entwicklung digitaler Assets sollen deshalb Lösungen zur drastischen Reduzierung ihres Energieverbrauchs beinhalten. Als Alternative käme folglich der „weniger energieintensive Konsensmechanismus namens Proof of Stake (PoS)“ in Betracht. Im Bericht heißt es:

„Es gab wachsende Forderungen nach PoW-Blockchains, weniger energieintensive Konsensmechanismen einzuführen. Die prominenteste Reaktion war Ethereums versprochener Start von „Ethereum 2.0“, das einen PoS-Konsensmechanismus verwendet.“

Zudem fanden Kryptoasset-Mining-Betriebe, die ausgestoßenes Methan zur Stromerzeugung nutzen eine positive Erwähnung.

Nichtgreifen von Maßnahmen könnte PoW-Verbot zur Folge haben

Im Bericht sind die Environmental Protection Agency (EPA) und das Department of Energy (DOE) dazu aufgefordert, messbare Maßnahmen zur Kontrolle des Energieverbrauchs beim Proof-of-Work-Krypto-Mining zu ergreifen. Falls sich jedoch diese entwickelten Maßnahmen als ineffektiv bei der Reduzierung der Auswirkungen herausstellen sollten, seien Exekutivmaßnahmen angeraten:

„Sollten sich diese Maßnahmen bei der Verringerung der Auswirkungen als unwirksam erweisen, sollte die Regierung Exekutivmaßnahmen prüfen. Der Kongress könnte Gesetze erwägen, um die Verwendung von Konsensmechanismen mit hoher Energieintensität für das Krypto-Asset-Mining einzuschränken oder zu eliminieren.“

Werden Empfehlungen zu Bitcoin-Verbot führen?

Charles Hoskinson, Mitbegründer und CEO von IOG, dem Blockchain-Technologieunternehmen hinter Cardano, interprediert gemäß Dailyhodl, dass die Vorschläge zu einem völligen Verbot von Bitcoin führen könnten.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.