Julian Assange, Wikileaks
Julian Assange, Wikileaks

Julian Assange: Frankreich lehnt Asyl-Antrag kategorisch ab

WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange erhält kein Asyl in Frankreich. Ein entsprechendes Gesuch wurde von der französischen Regierung abgelehnt.

Die französische Regierung hat das Asyl-Gesuch des umstrittenen WikiLeaks-Chefredakteurs Julian Assange abgelehnt. Es gebe keine „unmittelbare Gefahr“ für den 44-jährigen Aktivisten, erklärte der Elysée-Palast. Man verwies zugleich auf einen europäischen Haftbefehl gegen den Australier.

Emotionales Asyl-Gesuch von Julian Assange

Julian Assange hatte zuvor angeblich einen emotionalen Brief an die französische Regierung geschrieben, in dem er darum bat, seinem Asyl-Gesuch statt zu geben, wie unter anderem die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Das Schreiben wurde auch in der französischen Zeitung „Le Monde“ veröffentlicht. „Ich bin ein Journalist, der von den US-Behörden wegen seiner beruflichen Aktivitäten verfolgt und mit dem Tode bedroht wird“, schrieb Assange darin. Zudem beklagte er, seine „körperliche und psychische Unversehrtheit“ sei „jeden Tag ein bisschen mehr bedroht“.

Frankreich sei das einzige Land, das ihn vor „politischer Verfolgung“ schützen könne.  „Mein Leben ist in Gefahr, Herr Präsident,“ betonte Assange, der nach wie vor in der ecuadorianischen Botschaft in London ausharrt, in die er sich vor mittlerweile drei Jahren flüchtete. Er brachte aber auch politische Argumente vor. Er erklärte, ihm Asyl zu gewähren sei nicht nur eine „humanitäre Geste“, sondern würde auch ermutigend auf Journalisten und Whistleblower wirken.

Frankreich sieht keine unmittelbare Gefahr

Assanges leidenschaftlicher Appell blieb jedoch vergebens. Das Büro von Präsident Francois Hollande lehnte den Antrag des gebürtigen Australiers mit einer knappen Stellungnahme ab.  „Eine gründliche Prüfung hat ergeben, dass Frankreich angesichts der juristischen Elemente und der materiellen Situation von Herrn Assange seinem Gesuch nicht stattgeben kann“, erklärte der Elysée-Palast. „Die Situation von Herrn Assange stellt keine unmittelbare Gefahr dar. Gegen ihn liegt unter anderem ein europäischer Haftbefehl vor.“

Assange wollte nach eigener Aussage kein Asyl

Der Fall nahm eine überraschende Wende, als Assange am heutigen Sonntag über sein Anwaltsteam erklärte, er habe nicht, wie vielfach berichtet und wohl auch von der französischen Regierung angenommen, Asyl in Frankreich erwirken wollen. Er habe lediglich den Wunsch geäußert, sich in Frankreich mit Genehmigung der zuständigen Behörden aufhalten zu dürfen.

Tarnkappe.info