Ebay Kleinanzeigen
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Bildquelle: vzphoto, Lizenz

Ebay Kleinanzeigen: „Sicher bezahlen“ für Betrug ausgenutzt

Täter nutzten bei Ebay Kleinanzeigen die "Sicher bezahlen"-Funktion für Betrug aus. Eine 40-Jährige büßte so 40.000 Euro ein.

Das Polizeipräsidium Neubrandenburg warnt aktuell vor Betrügern, die sich die Bezahlfunktion „Sicher bezahlen“ bei Ebay Kleinanzeigen zunutze machen. Täter fanden in dieser Zahlmethode offenbar eine Sicherheitslücke. Damit betrogen sie eine 40-jährige Frau aus Ramin bei Löcknitz (Mecklenburg-Vorpommern) um rund 40.000 Euro.

Grundsätzlich wollte Ebay Kleinanzeigen mit Einführung der Zahlmethode nach dem Treuhandprinzip „Sicher bezahlen“ seit Oktober 2020 sowohl Käufer als auch Verkäufer vor Betrug schützen und damit ihre Plattform sicherer gestalten. Angedacht ist dabei, dass der Käufer zunächst das Geld an einen Zahlungsdienstleister von Ebay Kleinanzeigen überweist.

Dieser teilt dem Verkäufer den Eingang der Zahlung mit. Die Ansage dient dem Verkäufer als Zeichen, die Ware loszuschicken. Sobald sie ihr Ziel erreicht hat, teilt der Käufer dies dem Zahlungsdienstleister mit und der Verkäufer bekommt das Geld.

Allerdings ist die Zahlungsweise auch ein Einfallstor, das sich Kriminelle zunutze machen. Im aktuellen Fall ergaunerten sie am 13.01.2023 von einem Pärchen aus der Gemeinde Ramin knapp 40.000 Euro. Für deren Verkaufsinserat interessierte sich eine vermeintliche Käuferin. Sie kontaktierte infolge das Pärchen. Es kam auch zum Austausch der Mobilfunknummern.

Käufer betrügt mittels „Sicher bezahlen“-Funktion bei Ebay Kleinanzeigen

Am Folgetag traf bei der 40-Jährigen Geschädigten eine SMS von „EbayKA“ ein mit dem Inhalt, dass die Käuferin die Ware mit „Sicher bezahlen“ begleichen möchte. Beigefügt war zudem ein Link. Dieser sollte angeblich Ebay gleich mit dem eigenen Konto verbinden. Die Geschädigte ließ sich zum Anklicken verleiten und tappte promt in die ausgelegte Falle.

Wie die Polizei darauffolgend mitteilte, erhielt die Geschädigte eine Nachricht ihrer Bank mit der Bitte, eine Überweisung zu bestätigen. Dies lehnte sie jedoch ab. Zudem traf eine Mitteilung ein, es habe verdächtige Kontobewegungen gegeben. „Sie kontaktierte daraufhin am nächsten Tag die Bank, welche sie beruhigt. Es würde öfter mal zu solchen Fehlermeldungen kommen, dass System sei nicht perfekt.“ Das Polizeipräsidium Neubrandenburg führte weiter aus:

„Am Nachmittag erhielt die Geschädigte einen Anruf von der (korrekten) Hotline-Nummer ihrer Bank. Hier sagte ihr eine männliche Stimme, dass er von der IT-Sicherheit sei und sich um ihr Problem kümmern würde. Auf ihrem Smartphone sei ein Trojaner, welcher die Funktionen „Bestätigen“ und „Ablehnen“ vertausche.

Zunächst kam der Geschädigten der angebliche Mitarbeiter verdächtig vor, doch als er jede Abbuchung der letzten Tage exakt benennen konnte, vertraute sie ihm. Der Mann schickte der Geschädigten, um alles rückgängig zu machen, einen Überweisungsauftrag, den sie nun bestätigen sollte. Dies tat die Geschädigte. Insgesamt autorisierte die Geschädigte auf diese Weise unbewusst vier Überweisungen in Höhe von rund 40.000 Euro auf vier verschieden Konten.“

Die Frau erstattete infolge Anzeige bei der Kriminalpolizei, die Ermittlungen laufen.

„Klicken Sie einen Link, den sie per SMS oder WhatsApp bekommen, nie an. Die Gefahr ist sehr hoch, dass sie auf eine betrügerische Webseite weitergeleitet werden. […] Ebay Kleinanzeigen verschickt im Zusammenhang mit „Sicher bezahlen“ keine Nachrichten per SMS oder Messenger. Verkäuferinnen und Verkäufer werden auch nie zur Eingabe von Kreditkartendaten aufgefordert.“

Polizeiliche Tipps zum Schutz vor dieser Masche

  • Abwicklung von Zahlungsdaten ausschließlich auf der Seite von
    Ebay Kleinanzeigen und über die Nachrichtenfunktion von
    Ebay-Kleinanzeigen.
  • Niemals Kreditkartendaten rausgeben.
  • Keinen Zahlungsaufforderungen folgen, die nicht unmittelbar auf
    der Internetseite oder den Apps von Ebay Kleinanzeigen angezeigt
    werden.

Was tun, wenn man Opfer eines Betrugs geworden ist:

  • Wer auf diese Betrugsmasche hereingefallen ist, sollte sofort
    seine Bank (Sperrhotline Telefon: 116116) verständigen, um die
    Kreditkarte sperren zu lassen.
  • Außerdem sollten man Anzeige bei der Polizei erstatten.
  • Falls auch Logindaten von eBay Kleinanzeigen eingegeben worden
    sind, sollten diese sofort geändert werden.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.