Kreditkartenbetrug
Kreditkartenbetrug
Bildquelle: Giovanni Gagliardi, Lizenz

Du bist Opfer von Kreditkartenbetrug? Was tun? Wir helfen Dir!

Was sollte man tun, wenn man Opfer von Kreditkartenbetrug wird? Hier findest Du ein paar praktische und leicht verständliche Tipps.

Kreditkartenbetrug nimmt weltweit zu!

Im WWW und Darknet tauchen immer wieder neue, zum Teil riesige Datenbanken auf, die durch Kreditkartenbetrug entstanden sind. Dabei muss man selbst nichts falsch machen, um betroffen zu sein. Es kann zum Beispiel sein, dass man irgendwo online eingekauft hat und es Hackern auf diese Weise gelungen ist, an die Daten deiner Kreditkarte zu kommen.

Skimming als böse Falle

Ein weiteres Risiko ist das sogenannte Skimming. Dabei tauschen Cyberkriminelle Teile eines Geldautomaten aus, um die eingegebenen Daten abzufangen. Die ausgetauschten Komponenten können selbst für Experten täuschend echt aussehen. Die Täter installieren ihre Hardware, lassen sie eine Weile laufen und kommen nach einigen Stunden wieder, um alles wieder abzubauen. Alles, was in der Zwischenzeit eingegeben wird, kann abgefangen werden. Das Abheben funktioniert so oder so. Das kann einem auch im Ausland passieren. Dort merkt man nicht unbedingt, dass die Geräte anders als sonst üblich aussehen.

Kreditkartenbetrug mittels Phishing

Phishing

Weit verbreitet sind Webseiten, die dem Original bis auf die Internetadresse in nichts nachstehen. Fraudler (= Online-Betrüger, Schwindler) versenden massenhaft E-Mails, die oft unter Zeitdruck setzen oder anderweitig schockieren. Ziel dieser Phishing-Mails ist immer, dass sich die Empfänger bei ihrem Kreditkarteninstitut einloggen.

Unmittelbar danach beginnt der Missbrauch. Dass man auf diese Weise höchst illegal in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann, sollte sich bereits herumgesprochen haben. Falls nicht, sollte man sich dieses Interview unbedingt in Ruhe durchlesen. Der Mann prahlt im Gespräch damit, täglich bis zu 10.000 EUR mit seinen Betrügereien umzusetzen!

Täuschend echt aussehende Fake-Shops

Auch Fake-Shops mit angeblich supergünstigen „Angeboten“ verleiten dazu, die eigenen Kreditkartendaten einzugeben, um die ach so preiswerte Ware zu kaufen. Oft stehen dann ganz zufällig außer der Kreditkarte keine anderen Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Die Täter haben sich oft wirklich sehr viel Mühe gegeben. Von außen sind diese Fake-Shops nicht zu erkennen. Auch das Vorhandensein einer deutschen Domain oder eines aussagekräftigen Impressums ist keine Garantie dafür, dass man dort nicht zum Opfer wird. Dafür muss man eine Suchmaschine anwerfen und sich nach den bisherigen Erfahrungen anderer Kunden erkundigen. Doch wenn der Fake-Shop ganz neu ist, hilft einem das leider auch nicht weiter.

Kreditkartenbetrug: Diebstahl

Die trivialste Möglichkeit ist, dass die Brieftasche gestohlen wird und sofort danach unerklärliche Abbuchungen oder Bestellungen erfolgen. Dagegen kann man sich nicht hundertprozentig schützen. Aber es lohnt sich, das Portemonnaie abseits der üblichen Plätze aufzubewahren. Die Handtasche bei Frauen oder die Gesäßtasche bei Männern sind zumindest keine gute Idee. Im Gegenteil: In Großstädten wirken sie wie eine Einladung zum Diebstahl.

Kreditkartenbetrug
So auf gar keinen Fall, das könnte als Einladung interpretiert werden!! Foto von Steve Buissinne, thx!

Kreditkarte im Ladenlokal oder Restaurant kopiert (Copying)

Es scheint, dass diese Masche weniger geworden ist, aber es kommt immer noch vor, dass betrügerische Angestellte eines Geschäfts, einer Bar oder eines Restaurants die Kreditkarte in ihr eigenes präpariertes Lesegerät stecken, um sie auszulesen. Sie stellen dann eine funktionsfähige Kopie der Eurocard, Visacard usw. her.

Wer das vermeiden will, sollte darauf achten, dass er seine Kreditkarte auch im Urlaub immer griffbereit, also in Sichtweite hat, um diese Methode unmöglich zu machen.

Die Kreditkarte ist weg, was tun?

Kunden der Mastercard müssen im Schadensfall innerhalb Deutschlands die Telefonnummer 0800-071-3542 anrufen. Im Ausland ruft man besser sofort die +1-636-722-7111 an. Umso schneller Du auf den Kreditkartenbetrug reagierst, umso größer ist die Chance, dass Dritte noch nichts abgebucht haben. Die Servicehotline ist 365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich erreichbar.

Du brauchst für den Anruf Deine Kreditkartennummer. Im ersten Schritt wird der Mitarbeiter die Karte sperren, damit jeder weitere Missbrauch unmöglich wird. Zusätzliche Informationen von Mastercard sind hier verfügbar. Und hier findet man die Liste der gebührenfreien Servicenummern von Mastercard in aller Welt.

Alle wichtigen Informationen von VISA zum Thema Kreditkartenbetrug sind dort verfügbar.

Du bist bei einem anderen Anbieter? Kein Problem! Hilfreich ist die Sperr-Notrufnummer der Bundesnetzagentur. Sie ist weltweit unter der Telefonnummer 0049 – 116 116 erreichbar. Wer aus Deutschland anruft, kann die Vorwahl 0049 natürlich weglassen. Halte einfach Deine Kreditkartennummer bereit. Man wird Dich dann an die zuständige Stelle Deines Kartenanbieters weiterleiten.

Tipp: Nummern der Servicehotline vor dem Verlust speichern

Die Nummern der zuständigen Servicehotline sollte man sich zusammen mit der Kreditkartennummer im Adressbuch seines Smartphones speichern. Dann muss man im Fall der Fälle nicht erst danach suchen. Sonst bitte keinerlei Angaben! Niemals den Card Validation Code (CVC), der auf der Rückseite der Kreditkarte steht, irgendwo aufschreiben oder speichern, das wäre grob fahrlässig! Den CVC nannte man früher PIN.

Zudem macht es gerade im Urlaub Sinn, zusätzlich einen Zettel in den Koffer zu legen, auf den man die Nummer der Servicehotline und die Kreditkartennummer geschrieben hat. Es könnte ja sein, dass das Smartphone zusammen mit der Brieftasche gestohlen wird. Dann wäre auch diese Information verloren. Für den wertlosen Zettel im Koffer wird sich kein Dieb der Welt interessieren.

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Kreditkartenbetrug: Was sind die nächsten Schritte?

Nachdem man sich an den Kreditkartenhersteller gewendet hat, muss man auch eine Anzeige bei der zuständigen Polizeidienststelle machen. Bei Erhalt der nächsten Abrechnung muss man dem Anbieter alle Geldbeträge mitteilen, die durch den Betrug von Deinem Konto abgebucht wurden. Das ist wichtig für die Erstattung. Dein Kreditkartenanbieter kann Dir diese Informationen (Wer hat die Karte wann in welcher Höhe belastet) aber auch direkt telefonisch mitteilen.

Wie läuft das mit der Erstattung?

Wende dich an deine Bank. Sie ist für die Rückerstattung zuständig. Gegen unberechtigte Abbuchungen von Deinem Konto kannst Du innerhalb von 13 Monaten nach dem Abbuchungsdatum Widerspruch einlegen. Auch in diesem Fall musst Du Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstatten und dies der Bank nachweisen.

Bei Lastschriften ist die Bank verpflichtet zu prüfen, ob der Abbuchende dazu berechtigt war. Liegt eine unberechtigte Abbuchung vor, muss sie der Rückbuchung zustimmen. Wenn etwas Merkwürdiges passiert, sollte man die Bank immer sofort informieren. Übrigens kann man auch autorisierten Abbuchungen innerhalb von 8 Tagen widersprechen und sie zurückbuchen lassen. Letzteres kann natürlich zusätzliche Kosten verursachen.

Was tun, wenn die Bank sich weigert das Geld zurückzuzahlen?

Wer sichergehen will, wendet sich schriftlich per Einschreiben mit Rückschein (nicht per Einwurf!) an die Bank, die die Kreditkarte ausgestellt hat. Nach erfolgter Abbuchung fordert man die Bank unter Fristsetzung von 14 Tagen zur Rückbuchung auf.

Noch besser ist bei einem Kreditkartenbetrug natürlich ein persönlicher Termin vor Ort, damit der Bankmitarbeiter alle weiteren Fragen klären kann. Natürlich möchte die Bank auch die Anzeige sehen, die man bei der Polizei erstattet hat. Sollte sich die Bank querstellen, kann ein Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht weiterhelfen. Bitte keinen Feld-Wald-und-Wiesen-Anwalt nehmen, der kennt sich mit der Materie nicht gut genug aus. Wenn man aber sofort bei der Polizei war und das auch nachweisen kann, sollte eigentlich nichts schief gehen.

Schwierig wird es mit der Erstattung nur, wenn man Dir grobe Fahrlässigkeit nachweisen kann. Wir wünschen Dir bei der Rückerstattung auf jeden Fall viel Erfolg!

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.