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Bildquelle: Mika Baumeister, Lizenz

Signal: Messenger will Telefonnummer künftig außen vor lassen

Nach vier Jahren Vorarbeit erfolgen bei Signal die ersten öffentlichen Tests, um die Telefonnummern komplett durch Nutzernamen zu ersetzen.

Die Entwickler des Messengers Signal testen jetzt öffentlich die Verwendung von Benutzernamen, bei denen die Telefonnummern geheim bleiben. Und dies natürlich auch während man mit seinen Kontakten kommuniziert.

Wie Signal’s VP of Engineering, Jim O’Leary, kürzlich mitteilte, wird man diese lang erwartete Funktion in einer Staging-Umgebung getrennt vom stabilen Signal nach mehreren Runden der internen Tests ausprobiert. Bis zum produktiven Einsatz dieses Features, wird es bei Signal aber noch etwas dauern. Andere Messenger wie Telegram bieten den umfangreichen Schutz der eigenen Daten schon seit Jahren an.

Signal: Staging-App muss man separat installieren

Stellen Sie sich die Staging-Umgebung als ein paralleles Signal-Universum vor.“ Dafür muss man eine extra App installieren und ausführen . Zudem müsse man sich für ein neues Konto mit einer funktionierenden Telefonnummer registrieren. Natürlich könne man die gleiche Nummer verwenden, die bei Signal bereits im Einsatz sei, erläuterte O’Leary. Wer bei Staging mit Dritten kommunizieren will, muss sicherstellen, dass diese auch Staging und nicht Signal benutzen. Push-Benachrichtungen werden während der Testphase nur fehlerhaft oder gar nicht funktionieren, kündigte der stellvertretende Chefentwickler an.

Nach der Registrierung für ein Staging-Konto und dem Start der App können Nutzer auf die neuen Funktionen innerhalb dieser Builds zugreifen, indem sie zu Einstellungen > Profil und Einstellungen > Datenschutz > Telefonnummer navigieren.

Nutzer sollen alles ausprobieren

Signal ermutigt die Nutzer, verschiedene Funktionen zu testen, darunter das Erstellen von Benutzernamen, das Teilen von Links zu Benutzernamen, das Anpassen der Einstellungen für das Teilen von Telefonnummern und das Einladen von Personen in Gruppen, die sowohl Benutzernamen als auch Telefonnummern verwenden.

Die „Benutzernamen sind mit einer Reihe von Ziffern gekoppelt und werden nicht in Ihrem Profil angezeigt. Jeder Benutzername hat einen eindeutigen QR-Code und einen Link, den du mit Freunden teilen kannst, um einen Chat mit dir zu starten.“ Dies teilt man den Nutzern beim Einrichten eines neuen Benutzernamens mit.

Ferner heißt es dort. „Schalten Sie die Erkennung von Telefonnummern unter Einstellungen > Datenschutz > Telefonnummer > Wer kann meine Nummer finden aus, um Ihren Benutzernamen als primäre Möglichkeit für andere zu verwenden, Sie zu kontaktieren.

Neue App ist noch fehlerhaft, Daten können verloren gehen

Signal-Nutzer können die neuen Nutzernamen-Funktionen testen, indem sie Pre-Beta-Build-Versionen installieren, die Signal wahrscheinlich täglich aktualisieren wird. Derzeit bietet Signal auf seiner Community-Website Installationsprogramme für macOS und Windows-Desktops an. Android-Benutzer müssen sich über Firebase anmelden, um die Staging-Builds zu erhalten. Linux-Benutzer können hingegen das Desktop Alpha apt Repo hinzufügen. Obwohl ein iOS-Staging-Build über Appels App Store nicht verfügbar ist, können iOS-Nutzer ihre eigene Signal-Staging-iOS-App mit dem neuesten Signal-iOS-Quellcode erstellen.

Die Ausführung eines verknüpften Desktops erfordert, dass Sie sich zuerst mit einem Android- oder iOS-Gerät in Staging registriert haben„, sagte O’Leary. Sonderlich viel sollte man bei den Staging-Builds nicht eingeben. Es könne quasi täglich passieren, dass man aufgrund von aufgetretenen Fehlern die App neu installieren muss. Dann gehen natürlich alle Eingaben verloren

Meredith Whittaker, Signal, CEO

Umstellung auf mehr Datenschutz seit Jahren geplant

Die Präsidentin von Signal, Meredith Whittaker, erwähnte erstmals vor einem Jahr, dass man plane, die App nutzen zu können, ohne dabei die Telefonnummer preiszugeben. „Wir arbeiten an Benutzernamen, die es Menschen ermöglichen, miteinander zu kommunizieren, ohne jemals ihre Telefonnummer zu teilen„. Dies gab die Geschäftsführerin Whittaker im August diesen Jahres bekannt.

Zwar brauche man für die Registrierung die Telefonnummer weiterhin, das ist bei Telegram ja auch nicht anders. Aber dafür könne man sich künftig laut Whittaker dazu entscheiden, die Telefonnummer mit niemandem zu teilen.

Natürlich wäre dies ein entscheidender Fortschritt dieses Messengers in Richtung mehr Sicherheit und der Wahrung der Privatsphäre aller Nutzer. Doch von der Erreichung dieses Ziels ist Signal offenbar noch mehrere Monate entfernt.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.