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Telegram Blockade dank neuer DPI-Filtrationstechnologie in Russland

Die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadzor testet, eine neue digitale Filtrationstechnologie um Telegram blockieren zu können.

Die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadzor hat damit begonnen, eine neue digitale Filtrationstechnologie zu testen. Internet-Anbieter sollen damit in die Lage versetzt werden, den gesamten Internet-Verkehr zu analysieren. Außerdem sollen sie damit bestimmte Dienste, wie beispielsweise den Instant Messenger-Telegram, endlich komplett blockieren können.

Eine ausgefeilte Form der Online-Zensur

Erst vor Kurzem ist bekannt geworden, dass die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadzor wieder gegen E-Mail-Anbieter vorgeht. Nun zeigt sich, dass Roskomnadzor noch ein „Ass“ im Ärmel hat. Mit Hilfe der sogenannten DPI-Technologie (Deep Packet Inspection) soll es russischen ISPs (Internet Service Providern) nun möglich sein, den Internet-Verkehr gezielt zu analysieren, um nach den Vorgaben der russischen Aufsichtsbehörde diese zu filtern bzw. zu blockieren.

Pilotprojekt in mehreren russischen Städten

Telegram Messenger
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Die russische Nachrichten-Website RBC bestätigt, dass die neue Hardware bereits im russischen Ural eingeführt und derzeit in mehreren Städten aktiv getestet wird. Eine interne Quelle erklärte gegenüber RBC, dass die neue Hardware hauptsächlich an ISPs geliefert wird, die den Internetzugang für private Wohnungen anbieten. Laut Aussagen dieser Quelle, die anscheinend aktiv am Pilotprojekt beteiligt war, ist die Hardware bereits in Jekaterinburg, Tscheljabinsk, Tjumen und anderen Städten in der Ural-Region im Einsatz.

Telegram als Ziel

Mit der Lieferung der Hardware wurde das Unternehmen „DTsOA“ beauftragt. DTsOA soll dafür sorgen, die neue Hardware bis Ende des Jahres an alle Internetdienstanbieter im gesamten Ural zu liefern. Der frühere CEO von DTsOA ist Berichten zufolge Rashid Ismailov. Dieser war bereits für Nokias Tätigkeiten in Russland verantwortlich. Ismailov war zudem früher der stellvertretende russische Kommunikationsminister.

Ein Kill-Switch und schwarze Listen

Berichten zufolge wird die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadzor genau überwachen, wie stark die neuen „Filtersysteme“ die Internetgeschwindigkeit beeinträchtigen. Auch will sie sicherstellen, dass die neue Hardware alles blockiert, was die Behörden auf die schwarze Liste gesetzt haben. Insider-Berichten zufolge haben aber auch alle Anbieter Zugriff auf einen Kill-Switch, falls die neue Hardware irgendwie ausfällt, bzw. nicht so funktioniert wie gedacht.

Russland bestätigt die Sicherheit von Telegram

Es mag schon fast ironisch klingen. Auf der einen Seite möchte man Telegram auf jeden Fall blockieren und die Nutzung des Messengers für die Bevölkerung einschränken. Auf der anderen Seite bestätigt ein Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten (Dmitri Peskow) die Sicherheit und Überlegenheit von Telegram gegenüber WhatsApp.

„Bei der Wahl zwischen WhatsApp und Telegram ist die Nutzung der Telegram-Lösung unter dem Gesichtspunkt der Kommunikationssicherheit völlig offensichtlich“ Dmitri Peskow

Telegram Blockade in Russland WhatsAppKommunikation über Telegram ist also laut offiziellen russischen Stellen, nicht nur sicherer als WhatsApp. Indirekt wird damit bestätigt, dass Telegram in dieser Hinsicht die bessere Wahl wäre. Dumm nur, dass die Behörden anscheinend nicht möchten, dass man in Russland einen derart sicheren Messenger benutzt.

Telegram ist somit viel besser und sicherer als WhatsApp. Von daher sollte man davon ausgehen, dass hochrangige Beamte und gewisse russische Kreise Telegram weiterhin nutzen werden. Zumindest solange, bis Russland einen eigenen und staatlich kontrollierten Messenger auf die Beine gestellt hat. Derzeit arbeiten laut Aussagen von Peskov, Mail.ru und Sberbank mit Hochdruck an einer entsprechenden Lösung.

Beitragsbild von Westpress Kaliningrad archive, image # / Alexandr Podgorchuk / CC-BY-SA 4.0.

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.