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MotionLogic: Telekom macht Handydaten-Lieferant des RKI dicht

Die Deutsche Telekom schließt MotionLogic. Die Firma liefert anonymisierte Handy-Daten an das Robert-Koch-Institut zwecks.Virus-Eindämmung.

Die Deutsche Telekom unterstützte das Robert Koch-Institut (RKI), um einer Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Zu diesem Zweck stellte MotionLogic, eine Tochterfirma der Telekom, dem RKI anonymisierte Handy-Bewegungsdaten ihrer Kunden bereit. Nun jedoch wickelt man das Unternehmen ab. Bereits Ende Mai 2020 soll der Geschäftsbetrieb eingestellt werden, berichtet das Handelsblatt.

Motionlogic stammt aus den Telekom Innovation Laboratories

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Quelle www.motionlogic.de/blog/de/unternehmen

Im Jahre 2010 veranlasste Heinrich Arnold eine Neuausrichtung der Telekom Innovation Laboratories, dem Forschungs- und Entwicklungsbereich der Deutschen Telekom. Er setzte stärker auf anwendungs- und umsetzungsorientierte Themen. Von 2011 bis 2016 übernahm Arnold die Leitung von T-Labs. Unter seiner Regie führte man 2016 etwa 20 Geschäftsneugründungen (Spin-offs) durch. Dazu zählte unter anderem auch die von Motionlogic. Nach eigenen Angaben vertreibt Motionlogic „fundierte Analysen von Verkehrs- und Bewegungsströmen, die auf anonymen Signalisierungsdaten aus dem Mobilfunknetz basieren“. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Berlin. Die Firma ist international ausgerichtet. Dienste bieten sie sowohl in Deutschland, als auch in Polen, Tschechien, Kroatien und Ungarn an.

Datenweitergabe an das RKI als Support für die Gesundheitsämter

Mit den von MotionLogic bereitgestellten Handy-Bewegungsdaten an das RKI lassen sich Bewegungsströme von Handynutzern nachvollziehen und zugleich neue Erkenntnisse zur Ausbreitung und für eine bessere Eindämmung liefern. Aktuell prüfe man die Fortführung einer solchen Datenübermittlung noch. Fest steht allerdings, dass der Geschäftsbetrieb von MotionLogic eingestellt wird.

Eine Sprecherin betont gegenüber dem Handelsblatt: „Die Telekom hat bereits lange vor Beginn der Coronakrise beschlossen, ihre Tochter Motionlogic zu schließen.“ Diese Entscheidung stünde auch nicht im Zusammenhang mit der Datenlieferung an das RKI. Es waren wirtschaftliche Gründe dafür ausschlaggebend, hieß es. Eine Weitergabe dieser sensiblen Netzdaten ist äußerst umstritten. Sie stieß auf massive Kritik.

Als selbstständige deutsche Bundesoberbehörde ist das Robert Koch-Institut (RKI) für die Erforschung der Verbreitung von Infektionskrankheiten zuständig. Man sucht dort nach Lösungen, um Infektionskrankheiten, wie die aktuelle Corona-Pandemie, einzudämmen. Der Hauptsitz befindet sich im Berliner Ortsteil Wedding. Das Institut ist direkt dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt.

Foto JESHOOTS com, thx!

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.