Für die Bereitstellung von dem IPTV-Dienst Each Online für seine Kunden muss der Betreiber nun für zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter.
Ein Mann aus Birmingham betrieb mit dem zur Verfügung stellen von IPTV-Dienst Each Online ein „ausgeklügeltes illegales Streaming-Unternehmen“. Wegen Straftaten im Zusammenhang mit der Erstellung und dem Betrieb verurteilte ihn das Birmingham Crown Court zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis.
Wie BirminghamLive berichtete, inhaftierte die Polizei einen „Familienvater“ aus Birmingham, weil er einen illegalen Streaming-Dienst betrieb. Dies sei ein „seltener“ Fall für Sky TV. Gary McNally leitete vier Jahre lang von seiner eigenen Adresse aus eine „raffinierte und groß angelegte“ Operation.
Gary McNally, 55, aus Birmingham, betrieb zwischen November 2017 und September 2021 den illegalen IPTV-Dienst Each Online. Dieser gestattete unbefugten Zugriff auf Kanäle wie Sky Entertainment, Sky Sports und Sky Movie sowie auf Premium-Inhalte nationaler und internationaler Sender. McNally bot allerdings vorwiegend Zugang zum Fußball der englischen Premier League und anderen Sportarten zu günstigen Preisen.
Sky übergab Fall des Betreibers von illegalem IPTV-Dienst der West Midlands Police
Wie FACT berichtete, entdeckte Sky McNallys Aktivitäten im Juni 2020, als er legitime NOW TV-Konten missbrauchte, um illegal auf Sky-Inhalte zuzugreifen. Der Sender übergab den Fall daraufhin an die West Midlands Police. Im September 2021 führten die Ermittlungen zu Hausdurchsuchungen für zwei Wohnimmobilien im Raum Birmingham, u.a. auch bei McNally.
Die Polizei nahm den 55-Jährigen wegen Betrugs und Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums fest. Neben McNally gingen der Polizei noch zwei weitere Personen ins Netz. Eine Person ließ man inzwischen ohne weitere Maßnahmen frei. Gegen die zweite Person schlossen sich weitere Ermittlungen an, allerdings auf freiem Fuß.
IPTV-Dienst Each Online zog bereits 2018 2.000 Abonnenten an
Bei der Durchsuchung sicherten die Ermittler zahlreiche digitale Geräte, darunter Laptops, Festplatten und NOW-TV-Boxen, die Betreiber McNally vermutlich für den Betrieb seines illegalen IPTV-Dienstes Each Online nutzte. 2018 hatte McNally während eines Boxkampfs, der von Sky übertragen wurde, im Web angegeben, dass sein Dienst über 2.000 Abonnenten zählte.
Birmingham Crown Court verhängte Gefängnisstrafe
Am 15. März 2024 bekannte sich McNally vor dem Birmingham Crown Court in den zwei Anklagepunkten für schuldig. Folglich wurde er wegen Betrugs und der Bereitstellung von IPTV-Dienst Each Online gemäß dem Fraud Act 2006 verurteilt. Das Gericht verhängte am Mittwoch, dem 15. Januar 2025, eine Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten, die er aktuell verbüßen muss.
Gemäß BirminghamLive führte Richter Peter Cooke zur Urteilsbegründung aus:
„Obwohl es nicht ungewöhnlich ist, dass diejenigen, die am Verkauf illegaler Streaming-Dienste für Pay-TV beteiligt sind, strafrechtlich verfolgt werden, sind Fälle, in denen es um diejenigen geht, die für die Aufzeichnung, Kodierung und Verteilung verantwortlich sind, relativ selten. Dieser Fall ist sehr ungewöhnlich und weist Merkmale beider Aspekte auf. […] Sky und andere Sendeanstalten sowie andere Inhaltseigentümer betrachten die Erfassung der Inhalte als Spitze der Piraterie-Hierarchie, wobei die Verbreitung üblicher wäre.“
Cooke räumte jedoch ein, dass McNallys Rolle nicht unbedingt bedeute, dass er mit dem Bereitstellen von Each Online einer der Topverdiener in der illegalen Streaming-Unterwelt sei.
Ari Alibhai, der Staatsanwalt von Sky TV Ltd, erklärte vor Gericht, McNally habe von seinem Haus und den angeschlossenen Nebengebäuden aus „ein hoch entwickeltes und groß angelegtes Streaming-System betrieben“. Allein die Installation des Angeklagten sei „hochgradig“ komplex und über „Breitband in Büroqualität“ betrieben, was McNally 420 Pfund (ca. 500 Euro) im Monat koste. Das System wäre außerdem robust und die Programme könnten innerhalb von 48 Stunden erneut laufen, wenn es den Sendern gelänge, sie zu deaktivieren.
Angeklagter umging Blackout-Regel
Der Staatsanwalt erklärte vor Gericht, McNally habe sich darauf „konzentriert“, mit Each Online den Zugang zu Fußballspielen der englischen Premier League zu einem Bruchteil der Kosten eines regulären Sky-Pakets zu ermöglichen. Er habe zusätzlich weltweite Streams genutzt, um die „Blackout“-Regel zu umgehen, die die legale Übertragung von Spielen samstags um 15 Uhr verbietet, um Fans zu ermutigen, Spiele der unteren Ligen zu besuchen.
Alibhai schätzte McNallys Verdienst auf bis zu 60.000 Pfund (ca. 71.000 Euro). Sein Anwalt entgegnete jedoch, dass die Summe eher bei 40.000 Pfund (ca. 47.000 Euro) liege.
Nach seiner Verhaftung gestand McNally sofort, dass er einen illegalen Streaming-Dienst betrieb. Er behauptete jedoch, ein Mann, dessen Namen er nicht nennen wollte, hätte ihn „dazu gedrängt“. Dann habe dieser ihn „im Stich gelassen“. Er gab zudem an, dass der Großteil der Gewinne an denselben Dritten ging. Allerdings gab es keine Hinweise auf ein Muster von Abhebungen und Überweisungen von seiner Bank, die die Behauptung stützen konnten. Verteidiger Justin Jarmola führte aus:
„Seine kriminellen Handlungen endeten mit seiner Verhaftung, da er durch das Klopfen der Polizei an seiner Tür einen Weckruf erhalten haben muss. Es kam zu keinen weiteren Straftaten. Trotz all des Stresses und der Angst blieb der Familienvater weiterhin erwerbstätig. […] Der Stress dieses Verfahrens hat ihn stark belastet. Er hat eine Reihe gesundheitlicher Probleme und ist kein besonders gesunder Mensch. Er hat jedoch das Glück, eine unterstützende und liebevolle Familie zu haben. Sie sprechen äußerst positiv über ihn.“
Anti-Piracy Direktor bei Sky verweist auf die Konsequenzen
Matt Hibbert, Group Director of Anti-Piracy bei Sky, zeigte sich mit dem Urteil gegen den Betreiber von Each Online zufrieden:
„Das heutige Urteil unterstreicht die schwerwiegenden Konsequenzen, die für diejenigen drohen, die sich am illegalen Streaming von Inhalten beteiligen. Wir sind der West Midlands Police dankbar, dass sie so entschlossen vorgegangen ist, um einen hochentwickelten illegalen Streaming-Betrieb zu zerschlagen. Wir werden weiterhin mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um unsere Inhalte zu sichern und dazu beizutragen, die Verbraucher vor kriminellen Piraterienetzwerken zu schützen.“
Ein Sprecher der West Midlands Police ergänzte:
„Wir werden, wo immer möglich, mit Partnern zusammenarbeiten, um kriminelle Aktivitäten zu unterbinden, und wir hoffen, dass dieser Fall eine Warnung an alle darstellt, die an dieser Art von kriminellen Machenschaften beteiligt sind.“