IPTV on the run. Laut Bezirksgericht Texas soll Easybox 9.9 Mio. Dollar zahlen. Doch wird der Kläger jemals einen Penny zu Gesicht bekommen?
Das Bezirksgericht von Texas hat die beiden Betreiber des illegalen IPTV-Anbieters Easybox zur Zahlung von 9.9 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt. Das sind umgerechnet über 9.03 Millionen EUR. Richter Lynn N. Hughes entschied sich für das Maximum an Schadenersatz in Höhe von $ 150.000 pro Werk, das über die illegale Bezahl-Plattform verbreitet wurde. Wie es aussieht, wird der Kläger am Ende trotz Versäumnisurteil leer ausgehen.
Easybox IPTV: Schadenersatz in Rekordhöhe, Täter abwesend
Ein weiterer IPTV-Anbieter stand letzte Woche vor Gericht. Wir haben im September des Vorjahres berichtet, dass diverse IT-Konzerne und Zahlungsdienstleister gerichtlich zur Preisgabe der Identität der beiden Hintermänner gezwungen wurden. Vom damaligen Urteil betroffen waren Unternehmen wie Facebook, Google, Namecheap, Netrouting, PayPal, Twitter und last, but not least Xpert Fullfillment.
Wie der P2P-Blog TorrentFreak berichtet, hat Richter Hughes vergangenen Mittwoch, den 05. Februar 2020 sein Urteil gegen die beiden Angeklagten gesprochen. Den mutmaßlichen Betreibern von Easybox wirft man vor, vielfach die Rechte des TV-Satellitenbetreibers Dish Network L.L.C. verletzt zu haben. 66 urheberrechtlich geschützte Sendungen habe Easybox seit dem Jahr 2016 nachweislich abgefangen, um diese der eigenen Kundschaft zum Kauf anzubieten. Laut Urteil gab es nicht nur ein Abo-Modell, sondern auch eine hauseigene Easybox Set-Top-Box, über die die illegalen Streams vermarktet wurden. Wer sich im Web ein wenig umschaut, wird z.B. sehr schnell über den bezahlten Werbeartikel bei der Online-Publishing-Plattform Medium.com stolpern.
Wird Dish Network L.L.C. leer ausgehen?
Im Zeitraum von 2016 bis 2019 hat der Rechteinhaber 112 Mal die unerlaubte Übertragung mittels einer DMCA-Benachrichtung beanstandet. Diese Mitteilungen gingen an die CDN-Provider als auch an Easybox selbst. Die Aufforderungen zur Unterlassung blieben alle folgenlos, weswegen die Dish L.L.C. im August 2019 eine Klage gegen die mutmaßlichen Hintermänner Hung Tran und Thi Tna Nguyen eingereicht hat. Zwischenzeitlich war es Dish gelungen, die Macher aufgrund ihrer IP-Adresse ausfindig zu machen.
Ob der Schadenersatz in Höhe von fast 10 Millionen US-Dollar jemals vollstreckt werden kann, bleibt hingegen ungewiss. Die beiden Angeklagten sind nie vor Gericht erschienen. Die streitgegenständlichen Domains e900x.com und k2442.com sind nicht mehr erreichbar. Die Domain von easybox.tv hingegen wird momentan zum Verkauf angeboten. Das Höchstgebot bei DropCatch.com liegt bei derzeit 64 US-Dollar. Die Online-Auktion läuft kommenden Mittwoch aus.
Richter Hughes hat wegen mangelnder Anwesenheit ein Versäumnisurteil ausgesprochen. Dieses kann man sich hier ungekürzt durchlesen. Ob dem Kläger, also dish, der Zuspruch der hohen Schadenersatz-Summe etwas nutzen wird, bleibt freilich abzuwarten.
Beitragsbild Rosie Kerr, thx! (unsplash licence)
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