Der Anteil schädlicher Werbung ist im ersten Quartal 2023 weiter angestiegen. Confiant analysierte dafür 500 Milliarden Seitenaufrufe.
„Eine von 106 Werbeeinblendungen war für den Endnutzer gefährlich oder hochgradig störend„, so der Malvertising and Ad Quality Index von Confiant für das erste Halbjahr 2023. Der Bericht unterteilt die Risiken in sicherheitsrelevante Verstöße, die den Verbraucher beeinträchtigen, wie bösartiger Code und Täuschung (Scam). Daneben gab es auch nicht sicherheitsrelevante Qualitätsprobleme, die mit dem Inhalt, den technischen Merkmalen oder dem Anzeigenverhalten zusammenhängen.
Keine Frage, digitale Werbung stellt für Portalbetreiber eine große Säule ihrer Umsätze dar. Schädliche oder einfach nur nervige Online-Werbung spielt im digitalen Untergrund eine deutlich größere Rolle als auf seriösen Webseiten. Wie die New Yorker Fimra Confiant feststellte, bewegten sich die schädlichen Banner etc. im ersten Quartal 2023 auf dem höchsten Niveau seit vier Jahren.
Confiant stellte gefährliche Werbung in steigender Anzahl fest
Alle 370 Seitenaufrufe erschienen von Anfang Januar bis Ende März sogar Werbeeinblendungen, die man als Sicherheitsrisiko einstufen kann. Die meisten Sicherheitsangriffe hatte man für den Browser Firefox ausgelegt. Danach folgten Edge, Safari und der Google Chrome. Das größte Sicherheitsrisiko waren angebliche Updates von Werbe-Einblendungen, die man einfach nach Anfang der Werbekampagne eigenmächtig durch einen schädlichen Code ausgetauscht hat. Immerhin stellte man auch bei der Auswertung fest, dass die Werbevermarkter mittlerweile schneller auf eingereichte Beschwerden reagieren.
Anzahl der Verstöße doppelt so hoch
Die Verstöße gegen die Anzeigenqualität stiegen laut Confiant im ersten Quartal um 50 %. Dies war auf Anzeigen zurückzuführen, die eine hohe Netzwerklast verursachten, eine große Anzahl eindeutiger Hosts aufwiesen etc.
Google benötigte im Durchschnitt 40 Tage, um schädliche Werbung zu entfernen
Man hat auch die Sicherheit von mehr als 100 angebotsseitigen Anzeigenplattformen (supply-side platforms, kurz SSPs) gemessen, die Vermarkter nutzen, um die Werbe-Inhalte an Anzeigenbörsen anzubieten. Die drei größten sind Google, OpenX und Sharethrough.
Google wies im ersten Halbjahr 23 eine Sicherheitsverletzungsrate von 0,83 % auf – etwa doppelt so viel wie im zweiten Halbjahr 2022 und mehr als das Dreifache des Branchendurchschnitts von 0,27 % im ersten Halbjahr 23. Der nächsthöhere SSP-Anbieter hatte laut Confiant 0,18 %. Das liegt natürlich auch an der enormen Marktmacht von Google im Bereich Online-Werbung.
Mit fast 40 Tagen hatte Google übrigens auch die längste Reaktionszeit bei der Reaktion auf gemeldete Sicherheitsvorfälle.
Ungewollte Werbung an der Tagesordnung
Man lieferte auch fleißig Online-Werbung für Dienstleistungen und Produkte aus, für die man eigentlich nicht werben soll oder darf. So etwa für Online-Casinos, Alkohol, allzu erotische Unterwäsche, den Handel mit Kryptowährungen und vieles mehr. Werbung für Online-Casinos ist in den meisten Bundesländern sowieso nur erlaubt, sofern das Casino-Portal seinen Sitz innerhalb der EU hat. Doch die meisten Betreiber sitzen weitab im Ausland, damit man sie nicht regulieren kann.
Doch wie gesagt, wer sich im Graubereich umschaut, wird deutlich häufiger Banner oder sich öffnende Tabs für Online-Sportwetten, Online-Casinos, dem automatischen Handel mit Kryptowährungen und vieles mehr entdecken. Es kommt immer darauf an, von wo aus die Werbung ausgeliefert wird.
Wer sich für mehr Details interessiert: Das PDF-Dokument mit dem Malvertising and Ad Quality Index von Confiant kann man sich kostenlos von hier herunterladen.