Depeche Mode: Das neue Album der Gruppe "Delta Machine" ist trotz kostenloser Streams vorzeitig illegal im Internet verfügbar.
Nur anhören ist nicht genug? Offenbar nicht. Die britische Popband Depeche Mode stellte ihr lang erwartetes 13. Album wenige Tage vor der Veröffentlichung komplett ins Netz. Seit Dienstagmorgen können alle Lieder von „Delta Machine“ ungekürzt bei der Videoplattform MyVideo angehört werden. Einzig die Werbeeinblendung zu Beginn jedes einzelnen Songs dürfte den kostenlosen Musikkonsum ein wenig trüben. Ab Freitag, den 22. März ist „Delta Machine“ im Handel als auch als Download erhältlich.
Depeche Mode: Neues Album vorzeitig geleaked
Trotzdem erschien bereits vorgestern ein Archiv mit allen 13 Musikstücken und den Covern des Albums. Im Gegensatz zu verschiedenen Unternehmen der Filmwirtschaft scheint Columbia derzeit nicht effektiv gegen die Verbreitung des geleakten Materials vorzugehen. Diverse aktuelle Kinofilme wie beispielsweise Cloud Atlas sind wenn überhaupt nur mit großen Hindernissen über einen Usenet-Provider erhältlich. Die NZB-Datei der Suchmaschinen (vergleichbar mit der Torrent-Datei bei P2P-Transfers) verweist auf diverse leere Archive, der Film wird so vor einem Download über den Binärbereich des Usenet geschützt.
Im Gegensatz dazu sind alle neuen Depeche Mode-Songs mit 320 Kbps problemlos über alle gängigen Sharehoster, Peer-to-Peer-Tauschbörsen und das Usenet erhältlich. Mancher mag sich fragen: Hätte das Anhören der neuen Stücke über MyVideo nicht auch gereicht? Wem das Material gefällt, kann es ja diese Woche kaufen.
Kostenlose Streams als neuer Trend?
Derweil bleibt abzuwarten, ob sich kostenlose Streams zu einem neuen Trend der Musikindustrie entwickeln. Altmeister David Bowie bot Anfang des Monats „The Next Day“ nach einer zehnjährigen Pause vorab als Stream bei iTunes an. Neben den in der Szene üblichen Pre-Releases, die oftmals aus einem Presswerk stammen oder von Journalisten weitergegeben wurden, dürften viele Manager der Musikwirtschaft Bedenken bezüglich des Einsatzes von Streamrippern haben.
Zudem gibt es Webseiten, die sich auf die automatische Konvertierung des Materials von Video-Plattformen spezialisiert haben. Aufgrund der Urheberrechtsproblematik sind Anbieter aus Deutschland außen vor. Die Umgehung des Kopierschutzes von MyVideo ist hierzulande verboten. Erst im November 2012 hatte das Landgericht München TubeBox untersagt, dass deren Nutzer Streams in Form einer MP3 downloaden dürfen. Die Gruppe Depeche Mode ist also nicht das einzige Opfer dieser Entwicklung.
Tarnkappe.info