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Agora: Größter Darkweb-Shop pausiert aus Sicherheitsgründen

Der größte Darkweb-Shop Agora legt nach Bekanntwerden einer Studie eine Zwangspause ein. Die Sicherheit der Nutzer soll maximiert werden.

Agora, der wahrscheinlich größte illegale Online-Shop im Darkweb, legt derzeit eine Zwangspause ein. Den Betreibern geht es darum, die Sicherheit der Nutzer zu optimieren und nicht dem Vorbild von Silk Road zu folgen.

Agora pausiert zur eigenen Sicherheit

Der über den Anonymisierungsdienst Tor erreichbare Darkweb-Marktpatz Agora gilt seit dem Bust von Silk Road als der derzeit größte und aktivste. Vor zwei Tagen kündigten die Macher von Agora unter anderem auf Reddit an, dass sie zwingend auf die Veröffentlichungen von fünf Wissenschaftlern vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) reagieren müssen.

Dort wird der Einsatz vom sogenannten „Circuit Fingerprinting“ beschrieben. Dieses Verfahren soll dabei helfen, den Aufenthaltsort der Shop-Server aufzudecken. Bislang galt es als zu aufwändig, diese Methode zu realisieren. Die neuen Erkenntnisse sprechen eine andere Sprache.

Angeblich habe man eine Lösung parat, die Umsetzung sei aber aufwändig und koste einiges an Zeit. Bis zum Abschluss der Operation bleibt Agora bis auf weiteres geschlossen. Der Bust von Silk Road durch das FBI im Herbst 2013 hat den illegalen Handelsplattformen übrigens nicht geschadet.

Im Darknet werden jährlich Waren bis zu 180 Mio. USD verkauft

Agora steht natürlich nicht alleine da. Laut einer im April 2015 veröffentlichten Studie von Nicolas Cristin werden im Darkweb jedes Jahr Waren im Wert von schätzungsweise 100 bis 180 Millionen US-Dollar vertrieben. Dem Betreiber von Silk Road soll es laut Kyle Soska & Nicolas Cristin nicht um den eigenhändigen Verkauf von Drogen oder Waffen gegangen sein. Der Shop war vielmehr ein virtueller Marktplatz, der Interessenten und Anbieter zusammengebracht hat. Silk Road bot seinen Nutzern laut Studie ein Feedback-System an, in dem die An- und Verkäufer bewertet wurden. Zudem wurden darüber zeitweise die Zahlungen abgewickelt. Mittlerweile ist nach dem Bust des Nachfolgers (2.0) bereits Silk Road 3.0 und weitere Nachahmer online.

Reduzieren solche Online-Shops etwa die Gewalt auf den Straßen?

Wissenschaftler der Universitäten von Lausanne und Manchester glauben daran, dass die durch Drogenhandel erzeugte Gewaltkriminalität aufgrund der verbotenen Angebote im Darkweb abgenommen haben soll. Da laut Studie die meisten virtuellen Käufer bei Silk Road 1.0 Händler waren, beschränkte sich die Warenübergabe zumeist auf Treffen zwischen Drogenhändlern und Konsumenten, die weniger Gewaltpotential als zwischen verschiedenen Händlern bieten sollen. Oder aber die Konsumenten bestellten die Drogen selbst im Darkweb. Über diese Theorie lässt sich natürlich trefflich streiten. Agora war hingegen nicht Teil der Studie.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.