In unserem zweiten VPN-Vergleichstest haben wir nach acht Monaten Pause erneut mehrere Anbieter unter die Lupe genommen. Was können sie?
In unserem zweiten VPN-Vergleichstest haben wir nach acht Monaten Pause erneut mehrere Anbieter unter die Lupe genommen. Was kosten sie, was bieten sie? Welche Streaming-Anbieter funktionieren mittels VPN, welche nicht? Eines steht schon jetzt fest: sie alle haben Probleme mit Amazon Prime Video.
Der letzte VPN-Vergleichstest ist aus Juni 2020. Wir haben diese Woche erneut einige VPN-Anbieter unter die Lupe genommen. Wir haben damals wie heute kein Geld für die Veröffentlichung dieses Beitrags erhalten. Wohl aber haben wir bei den meisten URLs einen Tracking-Link eingebunden. In der Folge erhalten wir für vermittelte Abos eine Provision. Doch das hat keine Auswirkungen auf die Testergebnisse, versprochen! Mit Mullvad haben wir sogar einen Dienstleister ganz ohne Provision getestet, der insgesamt sehr gut abgeschnitten hat. Doch der Reihe nach…
VPN-Vergleichstest: OVPN
Fangen wir mit dem schwedischen Anbieter OVPN an. Die Copyright-Organisation Rights Alliance hat letztes Jahr versucht, juristisch gegen OVPN vorzugehen. Sie haben vermutet, dass der VPN-Dienst angeblich den tatsächlichen Server-Standort von The Pirate Bay verschleiern soll. Da OVPN vor Gericht belegen konnte, dass sie vom Nutzungsverhalten ihrer Kunden keine Daten aufzeichnen, musste sich die Rights Alliance am Ende geschlagen geben. Filesharing via OVPN ist übrigens wenig überraschend erlaubt.
Der Client auf macOS war erstaunlich schnell installiert. Tolles Feature: Innerhalb der Software ist es möglich, direkt mit dem Support zu chatten. Außerdem verfügt sie über eine Geschwindigkeitsanzeige. Leider hat der vergleichsweise kleine Anbieter keine eigene iOS App für iPads oder iPhones im Angebot. Dafür muss man vergleichsweise aufwändig die ebenfalls kostenlose OpenVPN App herunterladen und konfigurieren. Doch wenn die erstmal läuft, ist der VPN-Dienst auch auf tragbaren Geräten lauffähig. Multi Hop, was für zusätzliche Sicherheit sorgen soll, ist standardmäßig ohne Aufpreis enthalten.
OVPN und die Streaming-Anbieter
Innerhalb des OVPN-Programms gibt es die Option, Streaming-Dienste aktivieren. Doch bei Amazon Prime Video wollte das trotzdem nicht funktionieren. Mangels eigener App haben wir es unterlassen Apple TV+ auszuprobieren. Wer via OVPN Filme bei Disney+ anschauen will, muss einen VPN-Server innerhalb Deutschlands auswählen, sonst funktioniert es nicht. Wer die Streaming Option aktiviert hat, kann hingegen problemlos Netflix benutzen.
Disney+: Klarna sehr neugierig
Doch bleiben wir noch kurz bei Disney+. Dort gibt es leider keinen kostenlosen Probemonat. Wir haben also extra für euch einen Monat kostenpflichtig gebucht. Und wer mit Klarna die Gebühr für den ersten Monat per Lastschrift abbuchen lassen möchte, muss zahlreiche Informationen angeben. So neben der Bankverbindung den Namen, die Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse etc. Was Klarna mit den ganzen Daten will, ist allerdings fraglich. Dafür funktionierte die Freischaltung ohne Verzögerung. Alternativ kann man Disney+ noch per Kreditkarte bezahlen.
Fazit OVPN
Wir hatten keine Probleme mit der Software, ganz im Gegenteil. Die Installation und Anwendung ist quasi selbsterklärend. Manchen ist der Client zu sehr im Windows-Stil gehalten. Oder aber sie vermissen WireGuard als Option im Programm. Ich konnte ehrlich gesagt mit beidem ganz gut leben.
Preislich liegt OVPN einen Tick über den Billiganbietern. Dafür speichern die Server garantiert kein Surfverhalten, was man später herausrücken könnte. Der Standort Schweden beinhaltet so seine Vor- und Nachteile. Aber Hand auf’s Herz. Selbst die Anbieter mit angeblichem Offshore-Sitz betreiben Büros innerhalb der EU, das mussten wir selbst schon häufiger erstaunt feststellen. Die große Ausnahme dabei ist Perfect Privacy.
Fazit: Alles in allem waren wir beim Test mit OVPN wirklich zufrieden. Vielleicht spendiert man den Apple-Jüngern ja bald mal eine eigene App, damit die Installation auch dort schneller von der Hand geht?!
OVPN hier buchen
Kosten – Stand 27.02.2021
2 Jahre sind nicht verfügbar
1 Jahr: 59.88 € – das sind 4,99 EUR monatlich
6 Monate 41.94 € – das sind 6,99 EUR monatlich
1 Monat: 11 €
+ Software macht einen guten Eindruck
+ preislich im Rahmen
– keine kostenlosen Zugänge verfügbar
VPN-Vergleichstest: Mullvad, der schwedische Maulwurf!
Leider verfügt Mullvad über kein Affiliate Programm. Das heißt in der Konsequenz, dass wir keinen Cent Provision erhalten, sollte sich jemand für ein Abo entscheiden.
Ich habe heute den Support wegen einem Testaccount angeschrieben und direkt einen erhalten. Unser Techniker Clemens hat Mullvad erfolgreich auf seinem Router eingesetzt. Die Geschwindigkeit ging bis zum Maximum des Gerätes. Mullvad kann IPv6. Auf dem mac mini hinterließ die Software keine negativen Erinnerungen.
Installation und Anwendung gehen easy von der Hand. Das bestätigt auch unsere Autorin Antonia, der Mullvad schon häufiger empfohlen wurde. Statt einem Namen und Passwort benutzt man eine sechzehnstellige Nummer zur Identifikation der Nutzer. Die iOS App ist simpel aber tut, was sie soll. Im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern ließ sich sogar das Augmented Reality Game Ingress überlisten und erlaubte eine Nutzung trotz VPN. Ansonsten zeigte Ingress beim Start lediglich Verbindungsprobleme an und lief überhaupt nicht.
Mullvad und die Streaming-Anbieter
Netflix lief problemlos. Problemkind Amazon Prime Video versagte auch hier den Dienst komplett. Bei Disney+ muss man ein wenig tricksen. Zunächst ohne VPN den Dienst starten und bei Disney einloggen, der eigentliche Konsum der Serien und Filme funktioniert auch mit aktivierten Mullvad VPN. Apple TV+ läuft einwandfrei und frei von Verzögerungen.
Fazit Mullvad
Guter Ruf, einfach anzuwendende Software, Torrenting erlaubt, auch Multihop & Wireguard-Protokoll geht. Allerdings empfiehlt man dafür die Nutzung des WireGuard Configuration Generators, wo man Multihop einstellen kann, um über mehrere VPN-Server hinweg zu surfen. Preislich liegt Mullvad exakt einen Cent über OVPN und damit absolut im Rahmen.
Das Preismodell habe ich so noch nie gesehen. Man verzichtet auf jeden Schnickschnack, sogar bei der Preisgestaltung. Wirklich cool! Man kann sogar wie bei HoRst Bargeld nebst dem Payment Token zur Firmenzentrale schicken, um komplett anonym zu bleiben. Der Preis bleibt auch dann der gleiche. Wer auf Browser Addons verzichten kann, ist hier richtig. Bei einem aktuellen Pentest fiel Mullvad allerdings in manchen Punkten durch, mehr Infos dazu hier.
Mullvad hier buchen
Kosten – Stand 27.02.2021
Ein Jahrzehnt: 5 Euro monatlich
1 Jahr: 5 Euro monatlich
1 Monat: 5 Euro monatlich
+ keine langfristige Verpflichtung nötig, um eigene Identität im Netz zu schützen
+ Preis immer der gleiche, egal wie lange man sich verpflichtet
– keine kostenlosen Zugänge verfügbar
– keine deutschsprachigen Menüs, keine Browser-Erweiterungen
VPN-Vergleichstest: ExpressVPN – wenn der Monat nur sieben Tage hat
Schon vor über einem Jahr habe ich beantragt, bei ExpressVPN am Affiliate-Programm teilzunehmen. Jetzt wäre die Zeit gewesen, den Dienst einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch denkste! Ich bekam Mitte Februar eine E-Mail über die Einrichtung eines dreißigtägigen Testaccounts. Doch schon 11 Tage später war das Angebot abgelaufen. Ich teilte dem Support mit, dass ich als Journalist einen Testbericht schreiben möchte (siehe Screenshot unten). Und wer nicht testen kann, kann folglich auch nichts beurteilen. Klingt eigentlich logisch, oder?
Nun ja, das Angebot hätte ich binnen sieben Tagen nutzen müssen, jetzt habe ich halt Pech gehabt, schrieb man mir zwischen den Zeilen. Ich könnte doch einen Zugang buchen und innerhalb des ersten Monats kündigen. Ich habe dann nochmals nachgehakt ob er denn wüsste, worum es mir geht. Ja, das wüsste er. Aber an seiner Entscheidung wollte er nicht mehr rütteln.
Ich soll also etwas kaufen, um kostenlos zu werben? Hallo? Nein, sorry Leute. So läuft das nicht. Für einen Test wäre ein kostenloser Zugang für 24 Stunden schon mehr als ausreichend gewesen. Dann soll es jetzt halt daran scheitern, ist mir egal. Nur zum Vergleich: Manche Firmen haben mir Zugänge für gleich ein Jahr geschenkt, was gar nicht nötig gewesen wäre. Aber so kann man mit mir schlichtweg kein Geld verdienen.
VPN-Vergleichstest: PureVPN – die preisgünstige Alternative
PureVPN und die Streaming-Anbieter
Apple TV+ funktioniert einwandfrei nach Installation der App auf dem iPhone. Netflix läuft allerdings nur mit dem Modus Stream. Und selbst dann muss man einen Server in den USA, Großbritannien oder Indien auswählen. Leider erwähnt das die Software nicht. Wer das nicht weiß, sieht bei Netflix nichts. Die Software von Disney+ stört sich an nichts. Selbst der niederländische VPN-Server geht, obwohl der Account für einen Deutschen gebucht wurde. Der gute alte Problemfall Amazon Prime Video zickt auch hier herum. Wir haben es damit nicht ans Laufen bekommen. Und das obwohl wir mehrere Server in verschiedenen Ländern ausprobiert haben. Die Jungs von Amazon wissen offenbar, wie man einen Streaming-Dienst vor der Überwindung von Geoblocking schützt.
PureVPN hier buchen
für zwei Jahre: €61.95 – 2,96 EUR pro Monat
1 Monat: 9,60 EUR, damit liegt man preislich weit oben im Segment.
eine Woche :€0.99, nach Ablauf der Testphase stellt einem PureVPN 61,95 EUR für 1 Jahr in Rechnung.
– keine Gratis-Zugänge für Interessierte
+ sehr günstig: monatlich 2,58 EUR ist nahezu unschlagbar im Preis!
+ sehr viele Server zur Auswahl
+ App für viele unterschiedliche Geräte verfügbar
VPN-Vergleichstest: SurfShark, der günstige Hai im Segment
Surfshark und die Streaming-Anbieter
Ein schwieriges Thema, kurz gesagt. Bei uns im Testlauf ging Amazon Prime Video ganz und gar nicht. Laut Dokumentation soll man dafür einen VPN-Server in den USA, UK, Japan, Spanien, Italien, Indien, Frankreich, Deutschland, Australien, Türkei, Kanada, Brazilien oder Israel auswählen. Uns hat der Tipp leider nicht geholfen.
Wir probierten einen US-Server in Denver: nein. Auch Flaute über einen VPN-Server in London. Server #1 in Tokio: no way. Danach haben wir aufgegeben, da ja angeblich alle Server in den beschriebenen Ländern funktionieren sollen. Der Empfang von Serien und Filmen via Apple TV+ war hingegen kein Problem. Auch der Schutz von Netflix konnte erfolgreich umgangen werden. Disney+ lief ebenfalls problemlos.
Bei Disney+ sollte man nicht über zu viele Server surfen, ansonsten startet der Stream wegen mangelnder Geschwindigkeit nicht. Doch das gilt nicht nur für Surfshark, sondern für alle Anbieter.
Surfshark hier buchen.
Kosten – Stand 28.02.2021:
2 Jahre: EUR 49.30 pro Jahr, d.h. insgesamt 98,60 = 4,11 EUR pro Monat, SurfShark bucht jährlich ab
6 Monate: EUR 32.13 alle 6 Monate = 5,355 EUR pro Monat
1 Monat: 10.68 / Mo.
– Keine Accounts für ein paar Tage verfügbar
– keine kostenlosen Test-Accounts für Kunden
+ gutes Preis- Leistungsverhältnis
+ die meisten Streaming-Anbieter laufen problemlos
+ App für viele unterschiedliche Geräte verfügbar
VPN-Vergleichstest: hide.me
Die Installation der App lief auf dem iPhone im Testlauf mit Abstand am schnellsten! Aber: Ingress startet anschließend wegen angeblicher Verbindungsfehler nicht mehr. Offenbar hat der Hersteller einen Schutz vor VPN-Servern eingebaut. Doch wer weiß?
hide.me und die Streaming-Anbieter
Amazon Prime Video soll unserem Kontakt beim Hersteller in den USA problemlos laufen. Wir haben es hier nicht ans Laufen bekommen. Ständig kam die gleiche Fehlermeldung. hide.me ist informiert und wird sich um das Problem kümmern, wie es hieß. Apple TV+ war kein Problem, auch die Protection von Netflix hat man erfolgreich umschiffen können. Disney+ läuft ebenfalls ohne Tadel.
Hide.me hier buchen
Kosten – Stand 28.02.2021
15 Monate für 39,99 €, inklusive drei Monate geschenkt! Ergibt beim Tarnkappen-Deal einen monatlichen Preis von 2,666 EUR, das ist für hide.me rekordverdächtig günstig! Im Vergleich liegt man so nur wenige Cent über dem günstigen Konkurrenten.
+ ausgereifter Client
+ guter Ruf als verschwiegener Anbieter
+ kostenlose Nutzung möglich
VPN-Vergleichstest: Perfect Privacy, der sichere Szene-Anbieter
Perfect Privacy hat seinen offiziellen Hauptsitz mittlerweile in der Schweiz. Die Jungs sind schon lange dabei und fahren sehr viel Technik und Know How auf. IPv6 ist kein Problem, Stealth VPN, ein Killswitch und Multi-Hop Verbindungen und Neuro-Routing auch nicht.
Techniker-Herz, was willst Du mehr?
Sicherheit hat stets ihren Preis, PP ist kein Billiganbieter. Doch da man seit vielen Jahren als verschwiegener Dienstleister bekannt ist, der sich dem Willen der Behörden nicht so schnell beugt, nutzen viele Personen aus dem digitalen Untergrund Perfect Privacy. Selbst bei Beschlagnahmungen der Server durch Strafvervolgungsbehörden hat man sich nicht mehr als nötig kooperativ gezeigt.
Die Nutzung von Streaming-Diensten dürfte dabei nicht im Vordergrund stehen. Leider stand zum Testzeitpunkt kein Probeaccount zur Verfügung, weswegen wir die großen vier Steaming-Provider nicht getestet haben. Das reichen wir aber gerne nach. Beim letzten Test funktionierte Netflix und Amazon nicht. Wir haben PP in der Vergangenheit häufiger einem VPN-Vergleichstest unterzogen und waren stets zufrieden. Sehr schön, dass der Anbieter auch mittels OpenVPN als Software nutzbar ist.
Wer mehr Informationen benötigt, sollte sich z.B. unser ausführliches Interview mit den Machern durchlesen.
Perfect Privacy hier buchen
Kosten – Stand 28.02.2021
2 Jahre: 214,95 € – d.h. monatlich 8,96 EUR
1 Jahr : 119,99 € – d.h. monatlich 9,99 EUR
1 Monat: 12,99 €
+ viele Protokolle und Technik inklusive
+ Sicherheit auf höchsten Niveau
+ unbegrenztes Datenvolumen
+ Anbieter gibt bekanntlich KEINE Daten seiner Kunden preis!
– stabiler aber vergleichsweise hoher Preis, keine kostenlosen Testaccounts für Kunden.
So, das war’s für dieses Mal. Den nächsten VPN-Vergleichstest wollen wir schon in drei Monaten veröffentlichen. Also bald ™. Welchen Anbieter sollen wir dann mal unter die Lupe nehmen? Schreibt uns eure Vorschläge im Forum. Und Danke an HackbeardMull, von dem das Titelbild dieses Beitrages stammt.
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