Kürzlich wurden die Zusammenhänge zwischen mehreren US-amerikanischen Sharehostern, DMCA-Dienstleistern, Webhostern und anderen IT-Dienstleistern von einem Redakteur offenbart. Der Kreis der Beteiligten ist klein. Alles rund um die Firmen Webzilla oder XBT Holdings hängt zusammen, wie es scheint.
Viele Übereinstimmungen bei Webzilla & Co.
Schon vor ein paar Wochen erschien beim Online-Portal KansasCity.com ein Artikel, der in Deutschland kaum beachtet wurde. Demnach wird derzeit gegen diverse Unternehmen ermittelt, um die Zusammenhänge zwischen der Wahl von Donald Trump und der möglichen Einflussnahme von Wikileaks und Russland aufzudecken.
Obwohl die meisten Europäer oder US-Amerikaner diese Unternehmen nicht kennen, werden von diversen Rechteinhabern seit mehreren Jahren Klagen gegen XBT und die CDN- & Hosting-Firma Webzilla angestrengt. Dabei geht es stets um die direkte Zusammenarbeit mit Webseiten, die massenweise das Urheberrecht verletzten. Das im Januar 2016 veröffentlichte Dossier wurde von der News-Seite Buzzfeed wieder gelöscht, nachdem sie wegen der Veröffentlichung abgemahnt wurden.
Mitarbeiter auch für 4shared.com tätig?
Den Webzilla- bzw. XBT-Mitarbeitern wirft man vor, für den Sharehoster 4shared.com tätig zu sein. Mehrere Hollywood-Studios sollen derzeit dagegen klagen. XBT hingegen gibt an, keinerlei Kontrolle über die Inhalte bei 4Shared zu haben. 4Shared wirft man vor, der Sharehoster habe vielfach gar nicht auf die DMCA-Löschaufforderungen reagiert. In einer Sammelklage von 18 Musik-Labels wird der XBT-Tochter Webzilla, die für diverse Filesharing-Seiten das Webhosting übernommen hat, das gleiche Fehlverhalten vorgeworfen. Ähnlich wie ein Telefon- oder Internetanbieter könne man nicht kontrollieren, was ihre Kunden auf den Webseiten tun, antwortete Webzilla auf die juristischen Anfragen der Kläger. Der XBT-Anwalt Valentin Gurvits sagte sogar, es sei gar nicht ihre Pflicht, sich darum zu kümmern. Deswegen habe er bisher auch keine Probleme mit der Verteidigung seines Klienten gehabt, so Gurvits in einem Interview.
Russischer Gemeindienst involviert?
Nun behauptet man, einer der Eigentümer von XBT, Aleksej Gubarev, habe der russische Geheimdienst angeworben. Er sollte sie beim Hack der Demokraten beim US-amerikanischen Präsidentenwahlkampf aktiv unterstützen. Constantin Luchian und der Webzilla-Mitarbeiter Konstantin Bolotin fielen außerdem dadurch auf, weil E-Mail-Korrespondenz mit dem Betreiber von Hotfile, Anton Titov, publik wurde. Luchian war außerdem für die Lemuria Communications Inc. tätig, der ebenfalls Titov gehört. Webzilla will von einer Verbindung nichts wissen. Man habe keine Server für den Sharehoster Hotfile betrieben und hatte auch keinen direkten Zugriff darauf. Webzilla führt das Webhosting für unzählige Porno-Seiten durch, darunter cringe-worthy maturespantyhouse.com, Japanese-toilet.com und beispielsweise asian-pissing-girls.com.
Hat Webzilla Schadsoftware gehostet?
Laut der Sicherheitsfirma RiskIQ habe man im Jahr 2015 auf einer von drei Piraten-Webseiten Schadsoftware gefunden, die Webzilla hostet. Zwar gebe es keine Beweise, dass XBT oder Webzilla die Malware selbst verbreitet hat. Dafür haben sie die Infektion unzähliger Computer durch das Verhalten ihrer Klienten einfach über einen langen Zeitraum hinweg zugelassen. Oftmals wurde geklaute Pornografie als Lockmittel benutzt, um die zumeist männlichen Benutzer in die Falle zu locken und um ihre Hardware zu übernehmen. Ob tatsächlich auch Abgeordnete der Demokraten dabei waren, ist noch nicht endgültig geklärt. Auch nicht, ob eine der beschuldigten Firmen damit tatsächlich etwas zu tun hat. Die ganzen personellen Verflechtungen erschienen zumindest sehr auffällig und zeigen, wie eng in den USA die Firmen im Graubereich miteinander kooperieren.
Weitere Details über die Zusammenhänge sind hier in diesem englischsprachigen Artikel verfügbar.
Bildquelle, thx! (CC0 1.0)
Tarnkappe.info