Im Rahmen der Operation Hydra gelang der ZCB in Zusammenarbeit mit dem Zollfahndungsamt München ein Schlag gegen ein Arzneimittel-Netzwerk.
In Zusammenarbeit mit dem Zollfahndungsamt München konnte die Zentralstelle Cybercrime Bayern nach ca. zweijähriger Ermittlungsarbeit einen großer Schlag gegen die organisierte internationale Kriminalität verzeichnen. Im Rahmen der Operation Hydra hat man zwei Personen festgenommen. Ihnen wird professioneller weltweiter Handel mit nicht zugelassenen, bzw. verschreibungspflichtigen Arzneimitteln vorgeworfen. Darüber informiert das Zollfahndungsamt München in einer Presseerklärung.
Operation Hydra gilt als Ermittlungserfolg
Zwei Männer im Alter von 35 und 38 Jahren mit Hauptwohnsitz in München sind die Hauptverdächtigen in einem erst kürzlich aufgeklärten Fall von illegalem Arzneimittel-Handel. Die beiden Münchner sollen „nicht zugelassene beziehungsweise verschreibungspflichtige Arzneimittel containerweise in Asien beschafft und über ein „Drehkreuz“ in Singapur weltweit im Postverkehr weiterversendet zu haben. Im Freilager von Singapur erfolgte die Konfektionierung der Präparate je nach individueller Bestellung, die Aufgabe zur dortigen Post und die Weiterbeförderung zumeist im Luftverkehr an die Endkunden“. Über die Jahre hätten die beiden ein kriminelles Netzwerk geschaffen in Zusammenarbeit mit anderen, international agierenden Gruppierungen in einem Geflecht aus Scheinfirmen in Singapur, Hongkong und den British Virgin Islands. Auf in Island gehosteten Server stellte man eine Vielzahl von Domains in unterschiedlichen Sprachen bereit. So konnten auf deren Seiten Kunden aus aller Welt online die illegalen Arzneimittel bestellen.
Infolge zahlreicher Bestellungen stellte der Zoll in den letzten fünf Jahren allein am internationalen Postverteilzentrum des Frankfurter Flughafens ca. 6.000 Briefe und Päckchen an in Deutschland adressierte Abnehmer sicher. Im Zeitraum zwischen Juli 2019 und Juli 2020 zog man dann weitere 1.700 Postsendungen mit mehr als 100.000 Tabletten und Pillen, darunter Potenz- und Abnehmpillen, Antibiotika, Medikamente gegen Krebs bzw. HIV, ein. Gegen alle Empfänger eröffnete der Zoll noch von Frankfurt aus Verfahren wegen Verdachts von Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz.
Zwei Festnahmen und Beschlagnahme von Vermögenswerten
Am 13.10.2020 erfolgte im Rahmen der Operation Hydra die Festnahme der beiden Münchner. Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg befinden sie sich derzeit in Untersuchungshaft. Der 38-jährige gilt als mutmaßlicher Kopf der Organisation. Gegen den bereits einschlägig vorbestraften Hauptbeschuldigten ermittelten die Zollfahnder schon in der Vergangenheit wegen denselben Vergehen. Weiterhin vollstreckten die Beamten am 13.10.2020 fünf Durchsuchungsbeschlüsse im Stadtgebiet von München. Dort stellten Zollfahnder hohe Vermögenswerte und umfangreiches Datenmaterial sicher. Man konfiszierte neben drei hochwertigen Sportwagen auch Segways, teure E-Bikes und mehrere Luxusuhren. Bei der Firmensitz-Durchsuchung gelang es Spezialisten der Zentralen Internet Recherche Einheit (ZIRE), Kryptowährungen im Wert von mehr als 600.000 EUR aufzuspüren. Diese transferierte man auf Zoll-Wallets. Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg erwirkte weitere Vermögensarreste in Höhe von 1,5 Millionen EUR.
An der Aktion am 13.10.2020 beteiligten sich allein in Deutschland 100 Zollfahnder/-innen, Staatsanwälte und IT-Spezialisten der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg. Zudem bei der Operation Hydra involviert waren US-amerikanischen Behörden sowie EUROPOL mit einem regen Informationsaustausch. Es erfolgte aber auch eine internationale Zusammenarbeit mit Spanien, England und den USA, um den Handel mit illegalen Arzneimitteln zu stoppen.
Die spanische Nationalpolizei sorgte bereits im Jahr 2018 für die Zerschlagung eines Vertriebszweiges derselben, für den spanischen Markt, zuständigen Gruppierung. Damals kam es zu 25 Festnahmen und zur Sicherstellung von über 500.000 illegaler Pillen und Tabletten. Ferner hat man Bankguthaben, Bargeld und Kryptowährungen mit Gegenwert von rund 400.000 EUR eingezogen. Die Ermittlungen in dem Fall dauern weiter an.
Tarnkappe.info