Bloatware-Auge mit einem Matrix Hintergrund
Bloatware-Auge mit einem Matrix Hintergrund
Bildquelle: 8vfanDP, Lizenz

Galaxy S23 mit unfassbaren 60 GB - Willkommen in der Bloatware-Hölle

Mit seiner neuen Galaxy S23-Serie treibt es Samsung nicht nur aus technischer Sicht auf die Spitze. Auch die bereits vorinstallierte Bloatware bricht sämtliche Rekorde.

Die neue Galaxy S23-Serie von Samsung* kommt in zahlreichen Reviews ziemlich gut weg. Ein Snapdragon 8 Gen2 und eine 200-Megapixel-Kamera klingen nicht schlecht. Und ganz sicher wird es auch bei diesem Modell wieder ein tolles Display mit knackigen und lebendigen Farben sein, das die Nutzerinnen und Nutzer zu begeistern weiß.

Ja, in Sachen Hardware hat man bei Samsung sicher keinen Grund zur Klage. Aber kommt es nicht auch auf die Software an? Hier schlägt das Galaxy S23 sämtliche Rekorde. Denn alleine das Android-System von Samsung kommt hier auf unfassbare 60 GB. Das ist immerhin viermal so viel wie die normale Systempartition eines Pixel 7 Pro, die 15 GB groß ist! Ein Kommentar.

Das Galaxy S23 Android-System – so groß wie zwei Windows 11-Installationen!!

Weniger ist oft mehr. Und genau auf dieser minimalistisch anmutenden Grundlage wurde einst das Betriebssystem Android entwickelt. Sicher, seitdem ist viel Zeit vergangen und Android hat sich weiter entwickelt. Aber so ziemlich alle Smartphone-Hersteller sind der ursprünglichen Linie zumindest so einigermaßen treu geblieben.

Belegter Systemspeicher auf einem Galaxy S23 von Samsung
Belegter Systemspeicher auf einem neuen Galaxy S23 von Samsung

Bloatware findet sich mittlerweile auf fast jedem Mobiltelefon. Besonders schlimm soll es bei diversen chinesischen Smartphones im unteren Preissegment sein. Aber ein sündhaft teures Galaxy S23 von Samsung kann doch wohl nicht zu dieser Gattung der mit unnötigen Apps vollgestopften China-Kracher gehören – oder etwa doch?

Ob die Erklärung von arsTechnica vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringen kann?

Samsung möchte vielleicht den Anschein erwecken, ein eigenes Ökosystem zu haben, das nicht von Google stammt. Und um das zu erreichen, klont es jede Google-App, die mit seinen Geräten geliefert wird. Samsung ist vertraglich verpflichtet, die Google-Apps einzubinden, sodass sie sowohl die Google- als auch die Samsung-Version erhalten.

Das bedeutet zwei App-Stores, zwei Browser, zwei Sprachassistenten, zwei Textnachrichten-Apps, zwei Tastatur-Apps und so weiter und so fort. Diese werden alle zur Systempartition hinzugefügt und sind oft nicht entfernbar.

arsTechnica

Mit sage und schreibe 60 GB frisch nach der Installation, verbraucht das Betriebssystem der Koreaner also doppelt so viel Speicher wie eine Windows 11 Installation. Das soll jetzt kein Mobbing oder gar Bashing gegen Samsung-Nutzer sein. Aber ist das nicht „etwas“ übertrieben?

Wie viel Werbung und Bloatware verträgt der Nutzer?

Ja, Samsung ist in vielerlei Hinsicht wirklich außergewöhnlich. Sicherlich nicht einzigartig, aber man muss de facto schon lange suchen, bis man einen Anbieter findet, der den Koreanern in Sachen integrierter Bloatware und Werbung das Wasser reichen kann.

Im Gegensatz zu den sauberen Betriebssystemen von Google oder Apple verkauft Samsung den Speicherplatz für vorinstallierte Crapware in seinen Geräten an den Höchstbietenden.

Ein Unternehmen wie Facebook kauft einen Platz auf Samsungs Systempartition, wo es tiefgreifendere Systemberechtigungen erhalten kann, den App-Store-Apps nicht gewährt werden, wodurch es Nutzer effektiver ausspionieren kann.

arsTechnica
Samsung Galaxy S23
Samsung Galaxy S23 und S23+. Foto von samsungmobilepress.com, thx!

Und klar, spätestens wenn das Galaxy S23 das erste Systemupdate erhält, wird sich der eine oder andere Nutzer fragen (und ärgern), warum es so lange dauert, bis er sein Handy wieder normal nutzen kann. Schade, dass man sich die Zeit zwischendurch nicht mit der Werbung vertreiben kann, die es in der Smartphone-Welt von Samsung in Hülle und Fülle gibt. :D

Wie viel nervige Werbung und unnötige Bloatware erträgt man als Nutzer und wann zieht man einen Schlussstrich? Wie seht ihr das? Wann ist für euch der Punkt erreicht, an dem ihr sagt: „Jetzt reicht’s!„?

Ich würde mich sehr über eure Kommentare zu diesem Thema bei uns im Forum freuen.

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Sunny

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.