Empört Euch! Der Artikel mit den TorBoox-Alternativen sorgte für einen Sturm der Aufruhr. Gerne möchte mich mich an dieser Stelle dazu äußern.
Nicht im Traum wäre ich auf die Idee gekommen, dass meine nüchterne Aufzählung von TorBoox-Alternativen für so viele und derart heftige Reaktionen sorgen würde. Empört euch! Nachdem ich deswegen auf den unterschiedlichsten Wegen angegriffen wurde, möchte ich auch etwas dazu ausführen.
Empört euch!
Empört euch!?? Ich habe mir sagen lassen, bei Facebook sorgte mein Artikel in einem internen Bereich, der Urhebern vorbehalten ist, für Empörung. Jemand schrieb dort, man habe mich jetzt (endlich) „demaskiert“ und mein wahres Gesicht gezeigt. All die Jahre habe ich angeblich nur die Rolle des unabhängigen Journalisten gespielt. Jetzt soll ich angeblich meine echten Absichten als Fürsprecher aller Raubkopierer zutage bringen.
Einer meiner Auftraggeber hat daraufhin meinen (längst überfälligen) Artikel bis zur Veröffentlichung meines angekündigten Kommentars in die Warteposition verlegt. Warum? Offenbar, weil auch dort mit erboster Kritik gerechnet wird, die man nicht aushalten will. Mir wurde geraten, ich möge den Blogbeitrag doch lieber löschen. Hätte die Person mir vielleicht besser raten sollen, in Anbetracht der heftigen Reaktion das Büßergewand anzulegen, zu beten und alles zu widerrufen, was ich geschrieben habe? Nein, natürlich nicht, das wäre total übertrieben. Aber trotzdem kam ich mir ein wenig vor, als wenn ich behaupten soll, die Welt ist keine Kugel, sondern eine Scheibe. Es wird angeblich keine Hausmeinung verlangt, die ich öffentlich vertreten soll. Dennoch ist wahrscheinlich, dass ich bei meinem kritischen Kommentar künftig leider auf diesen Auftraggeber verzichten muss. Auch bei Google Plus wurde ich mit kritischen Äußerungen überhäuft.
Political Correctness?
Ihr erwartet ernsthaft Political Correctness und Ausgewogenheit von einem früheren Mitarbeiter von gulli.com und irights.info? Sorry liebe Leute, das ist naiv! Ich habe bei Diskussionsveranstaltungen im Gegensatz zu anwesenden Sprechern der Piratenpartei nicht die Existenz des Urheberrechts in Zweifel gezogen. Auch habe ich nicht behauptet, die Zeit der Kreativbranche sei halt abgelaufen. Auch die Pferdekutscher hätten nach Aufkommen der Pkws nichts mehr zu tun gehabt, wurde gerne von manchen Piraten argumentiert. Das ist natürlich Quatsch, in der Öffentlichkeit sollte besser niemand Äpfel mit Birnen vergleichen. Deswegen bezog der „Urheberrechtsexperte“ auch regelmäßig Prügel in Veranstaltungen und verstand nicht, dass ausschließlich über ihn gelacht wurde.
Ich habe mich aber auch nie zu einem Sprecher der Szene oder führender Vertreter des Graubereichs gemacht. Wenn The Pirate Bay-Mitbegründer Peter Sunde auf seinem Blog schreibt, sein Bittorrent-Portal sei eines der wichtigsten Bewegungen für Meinungsfreiheit und gegen Zensur und Korruption, so finde ich das einfach lächerlich. So wie die Betreiber mit Takedown-Notices umgehen und die Urheberrechte Dritter gnadenlos zum eigenen Nutzen in Anspruch nehmen, geht es nicht um Informations- oder Meinungsfreiheit. Es geht darum, möglichst viel Geld in möglichst kurzer Zeit zu verdienen.
Das gilt in gleicher Weise auch für Kim Dotcom, der sich immer wieder gerne als armes Opfer anpreist, den man nur aufgrund seiner Charaktereigenschaften auf dem Kieker habe. Darum ging es dem FBI und dem US-Justizministerium bei der Durchsuchung aber nicht. Die Megaupload-Betreiber haben jährlich etwa 150 Millionen Dollar mit dem geistigen Eigentum Dritter erwirtschaftet, nur darum geht es.
Empört euch – Spiegelbest war auch kein Diplomat
Auch Spiegelbest hat nicht gerade den Begriff Diplomatie erfunden. Als Eröffnung zu den „Verhandlungen“ mit dem Börsenverein versuchte er die Verlage zu erpressen. Entweder sie lassen sich zwangsweise zum Angebot einer legalen Flatrate für E-Books nötigen, oder aber man würde diese selbst anbieten, was letztlich passiert ist. Ich kann nicht mit weißer Fahne zu Friedensverhandlungen gehen und erschieße dann als Eröffnung den Sprecher der Gegenseite. Dafür erntet man keinen Friedensnobelpreis. Wenn der Justiziar des Börsenvereins dann als Reaktion die Ermittler der GVU herbeiruft und eine Anzeige gegen unbekannt aussprechen lässt, ist das nur logisch.
Doch bekanntlich liefen alle bisherigen behördlichen wie privaten Ermittlungen im Sand. Hätten die TorBoox-Betreiber ihr Baby nicht selbst (aus Sicherheitsgründen) offline genommen, könnten sie es noch immer laufen lassen. Zudem rechne ich schon bald mit der Vorstellung eines oder sogar mehrerer Nachfolger von boox.to. Das kommt ganz darauf an, ob das Team nach dem „Hack“ (nette PR-Aktion übrigens!) weiterhin gemeinsame Wege beschreiten will.
Liebe Musiker bei Facebook, bitte begreift es endlich: Ich war nie unabhängig in meiner Denkweise. Allerdings versuche ich stets die Dinge von mehreren Seiten zu betrachten. Ich sah mich nie als Neutraler an, eher als Wandler zwischen den einzelnen Fraktionen. Auch weiß ich nicht, was der Inhalt meiner Artikel mit den Blogbeiträgen hier zu tun hat. Über den Inhalt meiner Artikel diskutiere ich gerne mit den Betreibern der Portale, über meine Blogbeiträge hingegen nicht. Nur weil ich mit der GEMA spreche, mir die Meinung der Künstler und Labelbetreiber anhöre, tue ich nicht so, als wenn ich neutral wäre.
Ein Schritt vor der Klippe
Das Geschrei der von der Piraterie betroffenen Autoren kann ich hingegen sehr gut nachvollziehen. Es ist das blanke Entsetzen, welches man immer wieder lesen kann. Und das kommt nicht von ungefähr. TorBoox hat gezeigt, dass ein System mit Paywall möglich und für die Betreiber hochgradig lukrativ ist. Wer nur die Werbeeinahmen einnimmt und die Speicherung der Archive Filehostern überlässt, bekommt die Peanuts. Die Portale mit einer Paywall verdienen das richtig große Geld. Wenn es innerhalb einiger Monate schon über 10.000 zahlende Nutzer waren, was hätte daraus in zwei bis drei Jahren werden können? Gar nicht auszumalen, welcher Schaden der Wirtschaft dadurch entstanden wäre.
Dennoch bot TorBoox den Nutzern exakt das an, was sie haben wollen. DRM-freie Werke, die preiswert und einfach erstanden werden konnten. Mit solchen Konditionen können kommerzielle Anbieter natürlich naturgemäß nicht mithalten. Dennoch blieb mir der Börsenverband im Interview die Antwort schuldig, warum die E-Books noch immer so unendlich teuer sind. Ist der Online-Shop einmal aufgebaut und alle Titel eingepflegt, entstehen kaum Folgekosten durch den digitalen Vertrieb. Druckkosten? Kosten für Lagerung, Versandkosten oder Retouren? Fehlanzeige, diese Positionen gibt es in einem Online-Shop nicht.
Im Land der Lemminge?
Und nur durch die deutlich höhere Steuer kann man nicht erklären, warum bei E-Books der Kostenvorteil der Verlage nicht an die Leser weitergereicht wird. Beispielsweise Audio-CDs sind seit vielen Jahren gleich teuer. Auch der Preis für andere Werke (DVDs etc.) wird künstlich hochgehalten. Gegen kostenlos kann man nicht konkurrieren. Aber preiswerter könnte man seine eigenen Werke schon anbieten. Und sei es nur, um zu testen, ob sich das auf Dauer nicht doch rechnet. Aber das möchte man nicht.
Das Problem ist ganz einfach: Die Autoren sind an die Konditionen der Verlage gebunden, das Vertriebsmodell fliegt denen gerade um die Ohren. Das gilt umso mehr, sofern das TorBoox-System genügend Nachahmer finden wird. Da würde auch bei mir die blanke Panik ausbrechen, das ist verständlich. Ein Großteil des Verdienstes landet mittlerweile nicht mehr bei den Urhebern oder Verwertern, sondern bei Personen und Organisationen, die die Werke der Autoren illegal im Web anbieten. Zugegeben. Die moralische Fragestellung hätte ich in meinem Artikel länger ausführen sollen, das stimmt schon.
Was ist euer Problem?
Was habe ich mir denn jetzt eigentlich zuschulden kommen lassen? Ich habe eine nüchterne Aufzählung aller mir bekannten illegalen Angebote zusammengetragen, die ich im Internet finden konnte. Wer eine Stunde bei Google sucht, kommt auf ganz ähnliche Ergebnisse, von daher wurden keine Geheimnisse preisgegeben. Ich habe den Artikel im Gegensatz zu manchen PC-Zeitschriften nicht mit Titeln wie „Alles knacken, alles umsonst laden“ oder „Hier gibt es die Warez für lau“ überschrieben. Die Zeitschriftenverlage können in Euro und Cent kalkulieren, wie viel mehr Hefte sie durch solch reißerische Cover verkaufen können, das kann ich nicht. Deswegen wirft man mir die Einbindung von Werbung auf meinem Blog vor. Gute Güte, liebe Kommentatoren, haben Sie eine Ahnung, wie wenig das unter dem Strich abwirft?
Wenn ich wie jetzt durchschnittlich pro Tag zwei Stunden für Blogbeiträge aufwende und die Artikel über E-Books vielleicht 30% meiner Besucher ausmachen, bleibt für einen Monat vielleicht ein zu versteuernder Umsatz von brutto 20 Euro übrig. Das wäre ein Stundensatz von drei Euro brutto. Witzig an der Summe ist, dass mir ähnliche Stundenlöhne schon von Betreibern von mehreren IT-Newsportalen angeboten wurden. Die konnten gar nicht verstehen, dass ihnen vor Dankbarkeit nicht auf den Schoss gesprungen bin. Nach wenigen Wochen verschwindet der Beitrag bei den Suchmaschinen sowieso wieder aus dem Fokus der Aufmerksamkeit, der vermeintliche Umsatz wird sich innerhalb weniger Wochen auf null reduzieren.
Verlage mit eigener Strategie
Die Verlage von PC Welt & Co. beißen sich übrigens mit so reißerischen Titeln auf Dauer in den eigenen Schwanz. Auch ihre Zeitschriften werden im Web illegal zum Download angeboten. Umso mehr Details sie ihren Lesern über den Bezug von Schwarzkopien beibringen, umso weniger Leser werden sich ihre Hefte auf Dauer kaufen. Manche Menschen wollen wirklich alles umsonst und ziehen ein kostenloses PDF einer gedruckten Zeitschrift für etwa sieben Euro vor. Ich gehöre übrigens nicht dazu. Nichts ist unübersichtlicher als ein PDF-Dokument. Außerdem nehme ich die Literatur gerne in die Hand. Das haptische Gefühl eines Buches oder einer Zeitschrift ist nicht mit dem Umgang mit einem E-Reader zu vergleichen. Die Bücher meiner Lieblingsautoren stehen zuhauf im heimischen Regal, obwohl ich zwei E-Book-Reader besitze. Es gibt schlichtweg viele Dinge, die es wert sind, bezahlt zu werden. Gute Bücher oder Zeitschriften gehören beispielsweise dazu.
Auf dem Rücken liegen, mit den Beinen strampeln und laut brüllen
Und dann wird mir vorgeworfen, das sei ja kein ernsthafter Journalismus, den ich auf lars-sobiraj.de betreibe. Hallo? Mein Blog ist vor allen Dingen eines: ein Blog. Egal ob man Quereinsteiger ist oder nicht: In Beiträgen für eine Zeitschrift, Zeitung oder ein IT-Newsportal sollte man sich an die Gesetze des Journalismus halten. Auf meinem Blog schreibe ich meine Beiträge ganz so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Wem das nicht passt, kann gerne gehen und die Beiträge anderer Menschen lesen. Meine Auflistung illegaler Anbieter war in erster Linie eine Fließarbeit. Ich wollte mir und den Lesern einen Überblick verschaffen. Mir war wichtig zu sehen: Wo stehen wir, was gibt es? Worin unterscheiden sich die Anbieter, welches System steckt dahinter? Welche Portale sind erfolgreich, welche zum Scheitern verurteilt? Dort steht nirgendwo, dass man diese Angebote unbedingt in Anspruch nehmen sollte.
Zugegeben.
Auch wenn das nicht meine ursprüngliche Intention war: Ich habe mich dadurch unbewusst zum Helfershelfer des Graubereichs gemacht. Ob mich jemand dafür bezahlt hat, wurde ich gefragt. Wofür denn? Glauben Sie wirklich, für die paar Leser, die ich vorweisen kann, gibt jemand Geld aus? Das ernsthaft anzunehmen wäre lächerlich! Die Kritiker lassen wirklich nichts unversucht. Das Update meines Iron Maiden-Artikels wurde als etwas deklariert, das niemand mitbekommen würde. Sorry. Aber woanders als am Anfang des Artikels könnte ich eine Korrektur (ja sogar Entschuldigung für die Ente) nicht populärer einbinden. Das Update wurde damit auf der Startseite des Blogs angezeigt, was kein Zufall war. Ein eigenständiger Artikel fällt auf dem Blog weniger als ein Update auf, das zumindest ist meine Meinung.
Auf Nachfragen unverständlicher Aussagen wird mir auf Facebook mitgeteilt, ich müsse mich „erklären“. Man warte auf meine „Klarstellung“. Bei der Beurteilung der wehrten Herren würde auch meine „Vergangenheit und meine Verbindungen eine Rolle spielen“. Mir war nicht klar mich in einem Gerichtsgebäude zu befinden, das Tribunal wurde nie offiziell eröffnet. Auch möchten die Herren wohl gerne die Rolle des Richters als auch des Henkers übernehmen. Das entnehme ich zumindest einigen Aussagen, die getätigt wurden.
Empört euch lieber über euer Marktversagen
In den Kommentaren werde ich dann gefragt, wo man im Web Tipps für „Schwarzfahrer, Versicherungsbetrüger, Tachofälscher, Fahrrad- und Ladendiebe und ähnliches Gesindel“ findet. Lieber Ulf J. Froitzheim. Wenn Sie das wirklich wissen wollen, bemühen Sie Ihre bevorzugte Suchmaschine doch selbst. Interessant zu lesen, dass Sie annehmen, dass ich als ehemaliger Mitarbeiter von gulli.com automatisch meinen Fokus auf solche Themen richte. Natürlich haben Sie Ihre Annahme nicht belegt, weil Sie das nicht können. Sie kennen mich ja nicht einmal. Aber es ist ja so leicht sich über den ach so bösen Kollegen aufzuregen, der aufzeigt, wie knapp die Verlage vor der Klippe und einem möglichen totalen Crash stehen. Der Überbringer schlechter Nachrichten wurde schon im Mittelalter gerne geköpft.
Verwertungskette im Weg
Wenn viel gesaugt wird, hat das leider auch oft etwas mit Marktversagen zu tun. Mit legalen Angeboten, die fernab der Realität sind. Glaubt die Filmwirtschaft tatsächlich, die Kids kaufen sechs Monate oder später nach dem Kinostart die DVD eines Animationsfilms? Nein, bis dahin haben die den Film längst vergessen. Wenn ich als Fan einer englischsprachigen TV-Serie die neuen Folgen zeitnah sehen möchte, zwingen mich die Fernsehanstalten hierzulande dazu, dies mit illegalen Mitteln zu tun.
Warum? Weil es keine legalen Möglichkeiten gibt. Es ist nicht weiter verwunderlich, wenn Serien wie „Game of Thrones“ auch beim Filesharing alle Rekorde brechen. In den USA kann man die aktuellen Folgen beim Kabelsender HBO betrachten, hierzulande nirgendwo. Im Gegensatz zur Musikwirtschaft haben sich viele Verlage vergleichsweise schnell auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingestellt. Beim Vertrieb mit digitalen Wasserzeichen muss man beim Konsum der gekauften Werke keine Nachteile in Kauf nehmen.
Piraten haben die Bedürfnisse der Konsumenten verstanden
Ich kann das E-Book überall und mit jedem Gerät genießen. Wer zu viel DRM implementiert, muss damit rechnen, dass die Leser zu Anbietern mit weniger Kopierschutzmaßnahmen und Einschränkungen abwandern. Doch wenn fast einjährige Bücher gedruckt fast 17, und als E-Book beinahe 14 Euro kosten sollen, ist der Preis für die digitale Ausgabe einfach zu hoch. Das sage ich nicht als Experte der Verlage, weil ich keiner bin. Das sage ich als Konsument und als Beobachter des jahrzehntelangen Marktversagens der Musikwirtschaft. Die Labels haben 10 Jahre zugeschaut, bis sie von fachfremden Unternehmen von links und rechts (Apple und Amazon) beim Thema Musikdistribution überholt wurden. Und jetzt? Jetzt spielt der Kauf der Musik nur noch eine untergeordnete Rolle. Die meisten Kids hören sich ihre Lieblingsstücke einfach bei YouTube an. Und Google verdient an Werbeeinnahmen für Werke, mit dessen Herstellung sie nichts zu tun haben.
Marktversagen
Das nenne ich Marktversagen. Leider geht die Gier von Google soweit, dass sie nicht einmal bereit sind, der GEMA und somit den Urhebern etwas von ihren Umsätzen abzugeben. Auch hier sind es die Künstler, die letztlich am meisten darunter leiden. Es ist umso schlimmer, dass sie selbst nichts an der prekären Situation ändern können. Die Verwerter der Rechte haben es in der Hand, die Urheber (wieder einmal) nicht.
Büßergewand?
Ja oder nein? Klare Antwort: Nein, das lege ich nicht an. Der Blogbeitrag bleibt bestehen, der um die Meinung der Urheber besorgte Auftraggeber ist wahrscheinlich verloren. Das ist bedauerlich, weil ich für dieses Medium gerne geschrieben habe. Ich habe mir schon letzten Sommer von der Geschäftsleitung der gamigo Advertising GmbH (Eigentümer von gulli.com) nicht den Mund verbieten lassen. Mit so einem devoten Verhalten fange ich das Jahr 2014 sicherlich nicht an. Es nützt zudem überhaupt nichts, mit den Beinen zu strampeln und hier Kommentarbereich, bei Facebook oder Google Plus, den früheren gulli-Chefredakteur zur Schecke machen zu wollen. Vielleicht geht es Ihnen anschließend für einen Moment besser. Aber liebe Autoren: Am bestehenden Dilemma und die sinkenden Einnahmen ändert sich durch Ihre Angriffe gar nichts.
Was tun?
Wer TorBoox & Co. den Garaus bereiten will, muss die Bezahlung mit anonymen Gutscheinkarten bei Thalia und Amazon unterbinden, darüber läuft der Einkauf der neuen Werke. Zumindest für eine gewisse Zeit ist es möglich, anonym darüber abzurechnen. Wenn das unmöglich wäre, wäre die Beschaffung deutlich komplizierter für die E-Book-Piraten.
Und derjenige muss aktiv gegen anonyme Zahlungsdienstleistungen wie Paysafe & Co. vorgehen und die Zahlungen im Graubereich verfolgen. Wer den Hintermännern habhaft werden will, muss stets der Spur des Geldes folgen. Auch Bitcoin-Wallets hinterlassen bekanntlich eindeutige Spuren. In vielen Staaten könnte man die Betreiber sogar von ihren Serverstandorten vertreiben, es käme auf einen Versuch an. Beispielsweise in Russland wurde die Rechtsprechung für Urheberrechtsdelikte in den letzten Monaten stark verschärft. An dem Punkt müsste man dem Problem begegnen.
Verlage schauen weg
Aber das kann wiederum leider kein Buchautor tun. Zudem müsste bei den Verlagen Einigkeit beim Umgang mit der Piraterieproblematik bestehen, was in Deutschland nicht der Fall ist. Die Firmen der deutschen Verlagsbranche haben momentan bekanntlich arge Probleme sich zu einigen, ob man lieber abmahnen, Abuse-Mails verschicken oder gegen Bezahlung die GVU einschalten sollte. Mir scheint, manche Verlage tendieren sogar dazu, lieber ihre Augen vor diesem Problem zu verschließen. Noch haben sich die E-Book-Reader nicht flächendeckend durchgesetzt. Doch wenn man das Problem bis dahin nicht löst, wird es den Verlagen noch schlechter ergehen.
Schon jetzt werden kaum Hörbücher käuflich erworben. Derzeit schätzten die Herrn Bonik/Schaale in ihrer aktuellen Studie, auf ein legales E-Book kommen zehn illegale. Wenn das so weitergeht, wird sich das Verhältnis noch weiter zu Ungunsten der ganzen Branche verschieben. Sie dürfen mich dann nach Aufkommen des nächsten Gutenberg-E-Book-Piracy-Reports gerne wieder nach Herzenslust abstrafen und verurteilen.
Alle Fotos: Lars Sobiraj. Wer den ursprünglichen Beitrag nicht kennt, der ist hier zu finden.
Tarnkappe.info