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IPTV: Behörden führten in ganz Europa Razzia bei Großanbieter durch

IPTV-Razzia: Im Rahmen von 15 Durchsuchungen in vier Ländern haben die Behörden in einer koordinierten Aktion 11 Tatverdächtige festgenommen.

Im Rahmen von 15 Durchsuchungen in vier EU-Ländern haben in einer von Eurojust und Europol koordinierten Aktion Polizeibeamte 11 Tatverdächtige festgenommen. Man verhörte letzte Woche 16 weitere Personen wegen ihrer möglichen Beteiligung. Mehrere illegale IPTV-Anbieter hatten insgesamt zwei Millionen Kunden in Asien, Europa und dem Mittleren Osten.

IPTV-Portale nutzten 50 Server

40.000 unterschiedliche Werke hat man über 50 Server angeboten, die nun in einer konzertierten Razzia in verschiedenen Ländern beschlagnahmt wurden. Nach der erfolgten Übernahme der Server erlangten die Ermittler an die relevanten Informationen über die Hintermänner. Die Abonnenten konnten gegen Bezahlung illegalen Streaming-Content von Amazon Prime Video, HBO, Netflix und Sky konsumieren. Zum Card-Sharing kam das Angebot von Kinofilmen, TV-Serien und Dokumentationen.

Naturgemäß lagen die Preise für die Inhalte weit unter dem üblichen Marktwert. Zudem besaß keiner der Beteiligten die entsprechenden Rechte an einer Ausstrahlung der angebotenen Inhalte. Wer den illegalen IPTV-Dienst nutzten wollte, konnte dort aus mehreren Kryptowährungen, PayPal oder Banküberweisung als Zahlungsmittel aussuchen. Laut Europol verfügte die kriminelle Vereinigung über eine gut organisierte technische Infrastruktur nebst einer ausgefeilten Qualitätskontrolle der eigenen Online-Plattform.

Kriminelles Netzwerk generierte 15 Millionen Euro Umsatz

Laut der Behörde Eurojust hat man bei den Durchsuchungen Luxusautos, hochwertige Uhren und elektronische Geräte, Juwelen, Bargeld und Kryptowährungen im Gesamtwert von etwa 4.8 Millionen Euro beschlagnahmt. Weitere 1.1 Millionen Euro wurden auf verschiedenen Bankkonten eingefroren. Insgesamt haben die Kriminellen in den letzten Jahren einen Umsatz von 15 Millionen Euro generiert.

Europol hat die Ermittlungen im Vorfeld mit ihren Analysten unterstützt und war an der Planung der Razzia beteiligt. Die kriminelle Vereinigung war vor allem in Spanien aktiv. Es gab letzte Woche auch eine Durchsuchung bzw. Verhaftung in Deutschland. Dem Anfangsverdacht folgte die spanische Policía Nacional seit dem Jahr 2019. Deren Mitarbeiter waren auf mehrere illegale IPTV-Portale aufmerksam geworden.

Als wäre nichts geschehen – mehrere gebustete Seiten wieder da

iptv.community LogoDer Volksmund sagt, wenn ein Portal down geht, entstehen mindestens zwei neue. Doch hier stellt sich die Lage anders dar. Nach Angaben von Torrentfreak war Rapid IPTV eines der erklärten Ziele der Behörden. Die Webseite ist aber wieder online. Das gleiche gilt für die iptv.community. Ein Forum, worüber derartige IPTV-Angebote vermittelt werden.

Danskip.tv ist dem hingegen down. Das Hase-und-Igel-Spiel geht von Neuem los. Und das, obwohl einige letzte Woche hochgenommene Vertreter nun schon wieder ihrem verbotenen Geschäftsmodell nachgehen können. Das spricht leider für sich selbst…

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.