Homeschooling
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Bildquelle: Annie Spratt

Homeschooling: praktische Tipps für Mütter und Väter

Als Elternteil, der das Homeschooling organisiert, muss man einige Herausforderungen meistern, die gar nichts mit dem Lehrplan zu tun haben.

Als Elternteil, der wegen Corona zum Homeschooling gezwungen wurde, muss man einige Herausforderungen kennen, denen man wohl früher oder später ausgesetzt ist. Die Probleme der Mütter und Väter ergeben sich aber nicht aus dem Lehrplan. Sie haben auch nichts mit den Unterrichtsplänen, Algebra oder Fremdsprachen zu tun. Die Herausfordungen der Eltern sind daheim ganz andere.

Stattdessen stellt sich die Problematik in etwa so dar, wie die eines Projektmanagers innerhalb eines Unternehmens. Fest steht: Homeoffice und Homeschooling kosten alle Beteiligten viel Kraft und Nerven. Und das gilt sogar, wenn alles problemlos klappen sollte. Hier sind ein paar praktische Tipps, wie man die Hürden leichter überwinden kann.

1. Realistische Zeitpläne erstellen

Es geht um viel mehr,  als nur einen Zeitplan zu erstellen. Es geht hauptsächlich darum, dass alle Familienmitglieder mitmachen. Dein bzw. Ihr Kind hat möglicherweise gar keine Lust und ist schlecht gelaunt in Anbetracht der Aufgaben, die auf dem Zeitplan stehen. Oder der Partner hat möglicherweise andere Pläne, die den Zeitplan stören. Hier sind ein paar praktisch orientierte Lösungen.

Lerne zu planen. Zum Beispiel:

Digitalpakt Schule

– die Mütter bzw. Väter müssen für das Homeschooling realistische Zeitpläne erstellen, um festzustellen, was in einer bestimmten Zeit abgeschlossen werden kann. Kinder haben ein inneres Bedürfnis nach Struktur, ähnlich wie der Stundenplan in der Schule. Sie sind von der Schule her feste Lerneinheiten und Pausen gewöhnt.
– bei Bedarf (Lerneinheit zu kurz oder zu lang etc.) den Zeitplan ändern, nicht auf zu lange Sicht planen
– ausreichend Zeit für Kernfächer einplanen, anstatt Ihrem Kind zu erlauben, sich die meiste Zeit ihren Lieblingsfächern wie die bei Preply zu widmen. Das mag ihnen zwar mehr Spaß bereiten. Das alleine bringt sie aber in der Schule nicht weiter.

Pausen & Aufrechterhaltung der Motivation ist auf die Dauer sehr wichtig!

– Wichtig: Den ganzen Tag über Pausen fest einplanen, damit man sich gut erholen kann.
– Nicht nur die Schule ist wichtig. Die Kids brauchen ihren Ausgleich. In den Zeitplan gleich auch genug Zeit für Hobbys und Freizeitgestaltungen mit aufnehmen, die das Kind mag. Die wenigsten werden das selbstständige Arbeiten gewohnt sein, von daher ist eine Belohnung nach der Lerneinheit doppelt wichtig. Wer sich viel bewegt, kann sich besser konzentrieren.
– im Idealfall eigenverantwortliches Handeln der Minderjähigen unterstützen.

2. Alle müssen beim Homeschooling an Bord sein

Ein demokratisches Familientreffen dürfte dazu beitragen, dass die anderen Familienmitglieder den Zeitplan nicht stören. Bei Bedarf muss man ihn später noch mehrfach verändern. So mancher Zeitplan sah zunächst gut aus und stellte sich dann aber als unrealistisch heraus. Statt gefrustet zu sein, einfach den Zeitplan umstellen.

3. Technologieprobleme lösen

Wenn Sie mit Computern, Smartphones und Tablet-PCs nicht gut umgehen können, ist Homeschooling möglicherweise eine echte Herausforderung. Wer beispielsweise nicht weiß, wie man Software installieren oder Fehler beheben kann, wird einen das Ganze schnell frustrieren. Eventuell ist der Computer nach der Installation der Apps oder Online-Recherchetools zu langsam. Oder aber man wählte für die Installation eine inoffizielle Quelle aus und hat den Computer mit Schadsoftware infiziert.

Hier sind einige mögliche Lösungen:

– finde im ersten Schritt heraus, wo beim Homeschooling der (technische) Schuh drückt
– hole Dir Hilfe von jemandem, der sich besser auskennt. Im worst case kann man auch Online-Kurse belegen, um sich zu informieren.
– bei Problemen mit bestimmten Programmen wie Evernote, Asana oder Microsoft OneNote sollte man sich ein paar YouTube-Tutorials anschauen. Nicht alle Programme, die sinnvoll sein sollen, sind in der Anwendung auch wirklich intuitiv.
– wenn die Webcam vom PC oder Notebook streikt, kann man alternativ auch das Tablet-PC oder Smartphone für die Videokonferenz nutzen.

Homeschooling kam überfallsartig

Eine weitere Herausforderung für Familien besteht darin, dass die wegen der Coronavirus-Pandemie ergriffenen Sofortmaßnahmen sehr überraschend und kurzfristig umgesetzt werden mussten. In der Praxis zeigte sich häufig, dass sowohl Lehrer als auch viele Eltern mit der Situation schlichtweg überfordert waren. Auch hatten einige Schulen keine digitalen Plattformen, die für den Online-Unterricht geeignet sind. Oder aber die von der Schule oder Bundesland empfohlene Software funktionierte einfach nicht.

Angesichts dieser Herausforderungen haben sich viele Lehrer mit Tools wie Jitsi Meet ausgeholfen, um sich gegenseitig zu unterstützen und eine erfolgreiche Ausbildung aus der Ferne zu erreichen. Schüler aus Haushalten mit niedrigem Einkommen verfügen aber nicht immer über die nötige Hardware. Dann müssen die Geräte der Eltern dafür herhalten, was für weitere Probleme sorgen dürfte. Vor allem wenn mal was kaputt geht.

4. Schwerpunkt auf Organisation und Disziplin setzen

Die meisten Probleme beim Homeschooling treten nicht dort auf, wo man sie anfangs vermutet. Wichtig ist es, sich und die verfügbare Zeit gut zu organisieren. Sonst wird es möglicherweise schwierig, mit dem Lehrplan Schritt zu halten.

Fazit Homeschooling

Nein, es muss nicht immer alles perfekt laufen. Das ist beim Thema Homeoffice genauso wie beim Homeschooling. Außerdem haben wir bzw. die Kinder alle mal gute und mal weniger gute Tage. Durchhänger betreffen uns genauso, diese müssen wir als Mutter oder Vater auch verzeihen können. Das ist wichtig, zumal sich die Situation leider so bald nicht ändern wird.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.