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Finanzmathematiker: „Der Bitcoin ist etwas für Trottel“

In seiner kürzlich veröffentlichten Ausarbeitung setzt sich der Finanzexperte Nassim Nicholas Taleb ausführlich mit dem Bitcoin auseinander.

Eine Technologie wie die Blockchain des Bitcoin sollte dahingehend beurteilt werden, ob sie dazu in der Lage ist, Probleme zu lösen. Der technische Aufbau dürfe bei dieser Fragestellung keine Rolle spielen, schreibt Taleb. Er ist tätig am Polytechnischen Institut der New York University (NYU). Die komplette Ausarbeitung kann man nach vorheriger Angabe der eigenen E-Mail-Adresse von hier herunterladen.

Bitcoin ist keine Währung ohne Regierung

Bei seiner wissenschaftlichen Arbeit konzentriert sich der Finanzexperte auf die Kryptowährungen mit der größten Marktkapitalisierung. Den Rest der etwa 10.000 digitalen Coins lässt Taleb links liegen.

In seiner jetzigen Beschaffenheit erfülle der Bitcoin trotz des Hypes nicht die Definition einer „Währung ohne Regierung“. Laut dem Wissenschaftler handelt es sich nämlich um gar keine Währung. Den Wert eines Bitcoin beziffert er nicht höher als Null, obwohl er derzeit 30.596,07 Euro wert ist. Im Laufe der letzten vier Wochen sank der Kurs um über 30% und stellt seit Monaten den vorläufigen Tiefpunkt dar. Der Höchststand lag bei fast 69.000 USD pro BTC.

Bitcoin, because fuck banks, stablecoins
Bitcoin, because fuck banks!

Kryptowährung bietet keinen Schutz vor Verlusten

Der Bitcoin sei aufgrund der Schwankungen auch nicht dazu geeignet, ihn als Inflationsschutz einer Fiatwährung wie den US-Dollar oder Euro zu benutzen. „Er stellt nicht einmal im Entferntesten einen sicheren Zufluchtsort für die eigenen Investitionen, ein Schutzschild gegen staatliche Tyrannei oder eine Absicherung gegen katastrophale Ereignisse dar“, führt der Wissenschaftler aus.

Der BTC-Community wirft er vor, man wäre nicht einmal dazu in der Lage, das Scheitern des Bitcoin als Tauschform „von den spekulativen Preisschwankungen eines maximal fragilen Nullsummen-Vermögenswertes mit massiven negativen externen Effekten“ zu unterscheiden. Taleb spart nicht gerade mit Kritik. Er sieht den Bitcoin als eine „ansteckende Krankheit“ an.

Es sei zwar wünschenswert, wenn es eine Währung geben würde, die nicht von einer Regierung bzw. Zentralbank kontrolliert wird. Kryptowährungen fallen aber nach seiner Meinung nicht darunter.

Letztes Jahr hat er sich noch komplett anderweitig geäußert und sah die digitalen Coins geradezu als Heilsbringer im Kampf gegen das traditionelle Bankwesen an. Bisher ist unklar, warum er seine Meinung derart stark geändert hat.

Kurs vom Bitcoin fällt, wenn der letzte Trottel investiert hat

Bei Twitter schrieb er, der Preis bleibe nur oben, bis der Markt gesättigt sei. Das heißt, es werde investiert, bis der letzte „Trottel“ erkennen würde, dass dieses Investment komplett falsch ist. Wahrscheinlich glaubt der Wissenschaftler, dass dieser Moment gekommen ist. Problematisch ist der Kurssturz deswegen, weil der Bitcoin den Wert von fast allen wichtigen Altcoins mit in den Keller zieht. Aber das war immer schon so.

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Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.