Die fünf besten Serien bei Amazon Prime Video, Stand Juni 2020. Wir stellen fünf Gewinner und einige Verlierer vor, die ihr Ziel entweder knapp oder aber sehr deutlich verfehlt haben.
Was ist sehenswert, was nicht bei Amazon Prime Video?
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Die Qualität der dort angebotenen Filme und Serien ist sehr unterschiedlich, doch über Geschmack lässt sich bekanntlich schlecht streiten. Was dem einen Zuschauer gefällt, findet beim anderen weniger Gefallen. Hier also unsere Top 5 mit Stand Juni 2020. Die TV-Serien haben wir alphabetisch sortiert, die Reihenfolge stellt also keine Gewichtung dar.
Unsere Top 5 bei Amazon Prime Video
Harte Schale: Vietnam-Veteran und Polizist Hieronymus „Harry“ Bosch.
„Bosch“
Harry Bosch, gespielt von Titus Welliver, wohnt in einem traumhaft schönen Haus über den Dächern von Los Angeles. Detective Bosch vom Morddezernat L.A. ist genau der Typ Polizist, an den man als unschuldiger Verdächtiger geraten möchte. Er ist hart, aber ermittelt stets absolut korrekt. Und wenn Bosch einen Verdacht hat, geht er seinem Gefühl nach, bis er den Fall lösen kann. Das klappt nicht immer aber zumindest fast. Eigentlich schläft Bosch nur in seinem Haus, denn vor Mitternacht kommt er selten vom Dienst zurück. Die interne Aufsicht, Anwälte, Vorgesetzte, korrupte Kollegen und so manche Kriminelle sorgen dafür, dass Hieronymus nie zur Ruhe kommt.
So schräg der Titelsong „Caught a Ghost – Can’t let go“ der Gruppe Caught A Ghost auch klingen mag, so schnell kriegt man das Lied nicht mehr aus den Ohren. Schon nach wenigen Episoden will einen der Song nicht mehr verlassen. Kann man sechs Staffeln mit dem immer gleichen Setting spannend gestalten? Ja, das kann man. Die Lebensumstände von Bosch ändern sich in all den Episoden recht wenig, doch die Serie bleibt trotzdem unterhaltsam. Sehenswert ist nicht nur das Raubein Welliver, auch viele Nebendarsteller hat man sehr gut besetzt. Irgendwann möchte man die liebenswerte Truppe vom Morddezernat von Los Angeles nicht mehr missen. Amazon hat im Februar eine finale siebte Staffel bestätigt. Michael Connelly, von dem die Romanvorlage stammt, ist wieder an der Produktion beteiligt. Er und Eric Overmyer werden gemeinsam am Plot arbeiten. Das weckt Hoffnungen auf einen würdigen Abschluss der Serie. Wir warten also gespannt auf das Finale.
Fazit: Wer auf einen Krimi mit einem eher düsteren Ambiente steht, wird hier bestens bedient.
Feen und andere Fabelwesen bevölkern die Carnival Row. Das wird kompliziert.
„Carnival Row“
Carnival Row ist Amazons Versuch, sich ein Stück weit in’s Fantasy-Genre vorzuwagen. Das Werk war ursprünglich als Spielfilm geplant, doch dazu kam es nicht. Guillermo del Toro sollte den Film eigentlich umsetzen, doch der war als Regisseur zu beschäftigt. Travis Beacham und René Echevarria wollten wegen des vielen Materials doch lieber eine Serie daraus machen. Der Schauspieler Orlando Bloom, bekannt aus „Der Herr der Ringe“, „Fluch der Karibik“ oder „Königreich der Himmel“, soll das Zugpferd mimen. Das macht er auch sehr überzeugend. Bloom verkörpert Inspektor Rycroft Philostrate, der zu Kriegszeiten mit der Fee Vignette Stonemoss (Cara Delevingne) zusammen war. Achtung Spoiler: Diese muss vor Kriegsende flüchten und trifft im Exil auf ihren Lebensgefährten, den sie für tot halten sollte. Die Episoden zeigen abwechselnd die Gegenwart und die Vergangenheit. Spoiler Ende. Das raubt der Serie leider recht viel Schwung. In unseren Top 5 ist Carnival Row trotzdem gelandet.
Fazit:
Das ist wirklich mal etwas anderes, als die übliche Serien-Kost, die man sonst so vorgesetzt bekommt. Außerdem hat Amazon bei der Produktion keine Kosten und Mühen gescheut. Visuell gesehen ist die Serie ein echter Augenschmaus. Und wenn man über die Hänger hinwegsehen kann, wird man in jedem Fall gut unterhalten. Manchmal fragt man sich aber schon, was denn eigentlich im Vordergrund stehen soll. Die Aufklärung der Morde, die Liebesgeschichte, die Intrigen der Mächtigen oder war es vielleicht doch eher der Rassismus, der in der Carnival Row immer wieder offen zutage tritt?
Kein Zweifel: Das Baby ist der Burner. Dem geht man besser aus dem Weg.
„The Boys“
Der Vought Konzern ist im höchsten Tower der Stadt untergebracht. Und das zeigt, worum es geht: Geld. Superhelden sind in „The Boys“ nicht dazu da, die Menschheit zu retten. Nein, sie sollen Merchandising-Produkte verkaufen. Tagtäglich wird ihr Beliebtheits-Score von einer Marketingmitarbeiterin überwacht. Jede im Fernsehen übertragene Sekunde, jeder Auftritt ist organisiert. Jede Schlägerei wurde im Vornherein gescripted, damit ja nichts schief gehen kann. CEO Madelyn Stillwell hält alle Fäden straff in der Hand. Wer nicht spurt, wird ganz schnell in die Provinz geschickt, wo sich niemand mehr für die Egomanen interessiert. Schlimmer könnte die Strafe nicht ausfallen.
Die Serie zeigt herrlich auf, dass viele Konsumenten dazu neigen, wie verblödete Schafe alles abzunicken und jeden Depp anzuhimmeln. Dabei sind die „Seven“, so nennen sich die sieben Oberhelden, nichts weiter als ein Haufen rücksichtsloser Egoisten, denen das Schicksal ihrer Mitbürger egal ist. So soll die Neueste im Bunde, das Blondchen „Starlight“ den 11. Finger von „The Deep“ lutschen, als Einführung ins Team versteht sich. Ihr Kollege vertritt die Ansicht, man müsse in dieser Branche anfangs viel schlucken, sie solle damit schon mal anfangen. Danach weiß die naive Blonde endlich, wo sie wirklich gelandet ist. Bei den Guten zumindest nicht.
Fazit:
Der Einstieg der Serie ist schwer verdauliche Kost. Man muss die erste Stunde irgendwie überstehen, bevor der Knoten platzt. Doch dran zu bleiben lohnt sich, versprochen! Die Serie ist derart böse, dass es kracht. Das Finale der ersten Staffel ist zudem ein echter Wow-Effekt, der sicher nicht nur mich zum Schmunzeln und zum Staunen gebracht hat. Staffel 2 hat Amazon Prime Video schon in Auftrag gegeben. Auch wenn es teils brutal und echt rauh zugeht: Wir wollen mehr von Homelander, Billy Butcher und Queen Maeve sehen.
Schon bald Vergangenheit: das sorgenfreie Leben einer wohl betuchten Ehefrau.
„The Marvelous Mrs. Maisel“
Rachel Brosnahan ist schon vor mehreren Jahren als Darstellerin ihrer Rolle in „House of Cards“ positiv aufgefallen. Rachel spielt darin ein Callgirl. Ihre Beziehung zum Präsidentenberater Doug Stamper endet schließlich im wahrsten Sinne des Wortes tödlich. Bei „The Marvelous Mrs. Maisel“ steht sie ganz oben in der Gesellschaft, statt ganz unten. Ihre Eltern haben ihr und ihrem Mann eine teure Wohnung zur Verfügung gestellt. Vater, Mutter und das Dienstmädchen wohnen Tür an Tür und kümmern sich gerne um ihre zwei Kinder. Der Vater ist Monk-Darksteller Tony Shalhoub, der seine schrullige Rolle als Mathematikprofessor überaus ernst nimmt. Ihr Mann Joel würde sich gerne als Stand-up-Comedian versuchen. Damit er überhaupt auftreten darf, bringt Miriam den Mitarbeitern des „Gaslight“ immer etwas Essbares mit und handelt für ihn annehmbare Termine aus.
Doch Joel ist gar nicht lustig. Er klaut seine Witze und trägt sie völlig talentfrei vor. Eines Tages ändert sich alles im Leben der jungen Frau, als sie ihr Mann für seine Sekretärin verlässt. Miriam trinkt sich Mut an, geht spontan auf die Bühne des Clubs und unterhält das Publikum, als wenn sie nie etwas anderes gemacht hätte. Dumm nur, dass die Serie in den 50er Jahren spielt. Als sie in ihrer Wutrede ihre Brüste offenbart um zu beweisen, was sich ihr Mann so alles entgehen lässt, nehmen sie zwei Polizisten fest. Danach ist in Maisels Leben wirklich nichts mehr, wie es vorher war.
Fazit:
„The Marvelous Mrs. Maisel“ wirklich mal etwas Anderes. Und in weiten Teilen ist diese Serie unterhaltsam. Die absoluten Highlights sind allerdings Miriams Auftritte. Ihren schlagfertigen Ausführungen zuzuhören, macht einfach Spaß. Die Kritik an der prüden, rassistischen und homophoben Gesellschaft der 50er Jahre hätte man ruhig etwas dicker auftragen können. Die aktuellen Ereignisse in den USA zeigen ja recht deutlich, dass sich diesbezüglich noch nicht so viel geändert hat. Stellt sich nur die Frage, ob die Mehrheit der Zuschauer an mehr Gesellschaftskritik interessiert gewesen wäre. Wahrscheinlich nicht. Es ist leider eher zweifelhaft, ob man bei echt beinharter Kritik die ganzen Golden Globe Awards und Emmy Awards hätte abräumen können. Zumindest hat man an der Kritik unserer männerdominierten Welt nicht gespart. Hoffen wir, dass das auch in Staffel 4 so bleiben wird.
„The Expanse“
Geldgeber war eigentlich der SF-Sender Syfy. Doch nach der dritten Staffel wollte man kein Geld mehr investieren. Jeff Bezos persönlich soll sich um die Fortsetzung gekümmert haben, zumindest gab er diese bekannt. Früher lief „The Expanse“ bei Netflix, die haben die wirklich überzeugende Serie aber nach Syfys Ankündigung wieder aus dem Programm genommen. Seit kurzem ist die dritte Staffel bei Amazon Prime Video verfügbar. Die Story schließt nahtlos an die alte Produktion an. Und im Vergleich zur zweiten Staffel hat man bezüglich der Spannung und Unterhaltung noch eine dicke Schippe draufgelegt.
Fazit:
Wer sich nur annähernd für Science Fiction begeistern kann, sollte sich das gute Stück nicht entgehen lassen. Besonders sticht bei den Schauspielern Thomas Jane als der schnodderige Detective Miller heraus, der immer einen passenden Spruch auf Lager hat.
Amazon Prime Video: Knapp daneben an den Top 5 – „Star Trek: Picard“
Sir Patrick Stewart als Jean-Luc Picard schreitet voran. Die Star Trek Fans würden ihm folgen, egal wohin es ihn verschlägt. Das dürfte wohl das Kalkül des Managements sein, als man diese neue Serie konzipiert hat. Mit manchen Helden der Spielfilme gibt es ein Wiedersehen, und dies in der Original-Besetzung. Doch so ganz schlau wird man nicht aus dem cineastischen SF-Gebräu, was Amazon Prime Video da für uns gekocht hat. Es mangelt nicht an tollen Effekten oder Schauspielern. Und auch nicht an Aufwand, der betrieben wird. Doch so ganz will der Funke einfach nicht überspringen. Es bleibt abzuwarten, ob die nächste Episode besser wird.
Amazon Prime Video – knapp verfehlt
Die ersten fünf Platzierungen haben außerdem knapp verfehlt: Das düstere „The Man in the High Castle“ nach eine Idee von Philip K. Dick und „Mr. Robot“, die Hacker-Serie. Im Test total durchgefallen sind hingegen die Serien „Fleabag“, „Lucifer“ und beispielsweise „Good Omens“.
Raus mit der Sprache: Liegen wir mit unserer Einschätzung daneben? Was sind Deine persönlichen Lieblingsserien? Hinterlasse uns doch bitte einen Kommentar.
Tarnkappe.info
iZombie hat so gar nichts mit den sonst üblichen Zombiefilmen gemeinsam, die man gemeinhin kennt. Die Serie ist unterhaltsam, witzig und erfrischend anders.