Bitcoin-Raub
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Bildquelle: norwayblue

Bitcoin-Überfall: Gründer des sozialen Netzwerks Tuenti ausgeraubt

Eine Bande griff den Gründer des sozialen Netzwerks Tuenti, Zaryn Dentzel, in seinem Haus in Madrid an, um sein Bitcoin-Vermögen zu stehlen.

Eine Gruppe vermummter Angreifer ist am Dienstag in das Madrider Haus des sozialen Netzwerk-Gründers Tuenti, Zaryn Dentzel, eingedrungen, um sein Bitcoin-Vermögen zu stehlen. Dentzel, der einen Teil seines Vermögens in Kryptowährung anlegte, meldete den Diebstahl nach mehrstündiger Folter bei der spanischen Nationalpolizei, berichtete die spanische Online-Tageszeitung El Español.

Der US-Amerikaner Zaryn Dentzel ließ sich Mitte der 2000er Jahre in Spanien als seiner Wahlheimat nieder. Er beschloss, ein soziales Netzwerk für junge Leute namens Tuenti ins Leben zu rufen. Dieses zählte zwischen 2009 und 2012 mit über 15 Millionen registrierten Benutzern zum beliebtesten sozialen Netzwerk unter Jugendlichen in Spanien. Man bezeichnete es daher auch als „spanisches Facebook“. Tuenti wurde 2010 für 70 Millionen Euro vom spanischen Telekommunikationsriesen Telefónica übernommen. Auch nach dem Verkauf blieb Dentzel noch weiterhin im Unternehmen tätig. 2016 wurde das soziale Netzwerk geschlossen und Tuenti blieb als Telekommunikationsanbieter bestehen.

Bitcoin-Raub: Opfer sah sich derber Gewalt ausgesetzt

Der Überfall ereignete sich am 02. November 2021. Gegen 15 Uhr öffnete Zaryn Dentzel, der mit einem Freund und einem Wartungsarbeiter zu Hause war, die Haustür, als es klingelte. Daraufhin drang eine Gruppe von vier bis fünf vermummten Personen gewaltsam in sein Haus, nahe dem Prado-Museum im Zentrum der spanischen Hauptstadt, ein. Zuvor hatten die Täter sämtliche Überwachungskameras abgedeckt. Sie legten Dentzel Handschellen an, knebelten ihn und sprühten ihm eine Substanz in die Augen. Anschließend schlugen sie in ca. vier Stunden immer wieder auf ihn ein.

Vorerst weigerte er sich, sein Geld an die Erpresser auszuhändigen. Nach Messerschnitten in die Brust und mit einer Taser-Pistole verabreichten Elektroschocks jedoch gab das Opfer schließlich auf. Dentzel verriet letztlich den Private Key zu seiner Bitcoin-Wallet, in der er immerhin mehrere Millionen Euro aufbewahrte. Seine beiden Besucher hätten die Täter ebenfalls gefesselt und geknebelt.

Unmittelbar danach flohen die Täter zudem mit einem Teil von Zaryn Dentzels persönlicher technischer Ausrüstung. Die Diebe nahmen obendrein seine Laptops, Handys, Tablets und einen USB-Stick mit. Ein Nachbar hatte während des Überfalls Schreie aus der Wohnung gehört und alarmierte daraufhin die Polizei. Dies geschah jedoch erst eine Weile nach der Flucht der Bande. Gleich mehrere Nachbarn gaben an, die Gruppe der vermummten Männer bei der Flucht gesehen zu haben.

Der Gründer von Tuenti, Zaryn Dentzel, hat bereits eine formelle Anzeige bei der Polizei wegen des Angriffs eingereicht. Die spanische Nationalpolizei hat die laufenden Ermittlungen übernommen. Allerdings gab es bisher keine Festnahmen. Erste Hypothesen zielen darauf ab, dass es sich nach dem von den Opfern wahrgenommenen Akzent der Entführer um eine Bande von Kriminellen aus Osteuropa handeln könnte. Auch deren Vorgehensweise legt die Vermutung nahe. Man schließe aber keine Möglichkeit aus und ermittle in allen Richtungen, betonte ein Polizeisprecher.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.