Kölner fiel auf Bitcoin Giveaway Betrug herein
Kölner fiel auf Bitcoin Giveaway Betrug herein
Bildquelle: mohamed_hassan

Bitcoin Giveaway Betrug: Kölner verliert über 500.000 US-Dollar

Über 500.000 US-Dollar in Form von Bitcoin hat ein Kölner verloren. Er fiel auf einen Fake Elon-Musk samt Bitcoin Giveaway Betrug herein.

Am 21. Februar verschickte Elon Musk, CEO von Tesla Inc., einen Tweet: „Dojo 4 Doge“. In den Kommentaren wies ein Betrüger als Elon Musk@JoshyMcB darauf hin, dass Musk allen Personen, die zwischen 0,1 und 20 Bitcoins an eine bestimmte Adresse innerhalb eines begrenzten Zeitraums schicken, den doppelten Betrag zurücksenden werde. Ein Kölner, den die BBC als „Sebastian“ bezeichnet, überwies infolge zehn Bitcoin. Allerdings wartete er vergebens auf die Verdoppelung seiner eingezahlten Kryptowährung. Er wurde zum Opfer eines Bitcoin Giveaway Betrugs, berichtet BBC.

Dabei ist die Masche keineswegs neu. Cyberbetrüger tarnen sich oftmals unter Musks real verifiziertem Twitter-Account, indem sie den Namen leicht ändern und sein Profilbild verwenden. Normalerweise locken sie ihre potentiellen Opfer im Kommentarbereich der neuesten Tweets von Musk mit großen Versprechungen, wie einmaligen Gelegenheiten, um Geld zu verdienen, in eine Falle.

Hier führten die Gauner eine Werbe-Aktion vom Elon Musks Tesla-Team an. Auf einer verlinkten Website sorgte ein Countdown für zusätzlichen Druck. Den Teilnehmern versprach man, dass sie ihr Geld verdoppeln könnten. Leute wurden aufgefordert, ihnen alles von 0,1 Bitcoin (im Wert von ungefähr 4.300 £) bis 20 Bitcoin (ungefähr 860.000 £) zu senden. Das Team wolle nach abgelaufener Zeit garantiert den doppelten Betrag an die Teilnehmer zurücksenden. Schnell jedoch entpuppten sich die Bitcoin Giveaways als Betrug.

Gier hat blind gemacht für Bitcoin Giveaway Betrug

Bitcoin

Eigentlich hatte ein Kölner mit seinem Bitcoin-Vermögen andere Pläne. Der BBC teilte er mit, es wäre Geld für seinen Vorruhestandsfonds und all die anstehenden Ferien mit seinen Kindern. Als er den Schwindel realisierte, sieht er nun nur seinen zerplatzten Träumen nach. Zudem scheiterte ein Versuch, sich das Geld zurückzuholen. Im Nachhinein resümiert „Sebastian“, dass er „normalerweise nicht der größte Idiot der Welt“ ist.

„Ich habe in der IT-Branche studiert und einen guten Marketingjob. Ich lebe zusammen mit meiner Frau und zwei Kindern und wir haben ein schönes Haus mit Garten. In dieser Nacht war ich gierig und das hat mich blind gemacht.“

Der 42-Jährige gab an, er habe 2017 erstmals 40.000 US-Dollar in Bitcoin investiert und sein Geld schnell vermehrt, als der Wert der Kryptowährung auf dem freien Markt stieg. Er sah dann im Laufe der Jahre aufgeregt zu, wie die behaltenen zehn Bitcoin einen Wert von fast 500.000 Euro erreichten. Sebastian möchte, dass die internationalen Behörden gegen die Betrüger vorgehen. Er wünscht sich, dass die Eigentümer der Bitcoin-Börsen proaktiv helfen.

Zahl der Opfer und überwiesene Beträge 2021 übersteigen Vorjahre

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Eine Blockchain-Analyse-Firma aus Amsterdam, Whale Alert, fand heraus, dass Sebastians Bitcoins transferiert und ein paar Tage später anonym ausbezahlt wurden. Sie informieren darüber, dass allein dieses Jahr Gauner mit dem Bitcoin Giveaway Betrug Leichtgläubige um 18 Millionen US-Dollar geprellt haben, verglichen mit insgesamt 16 Mio. USD für das gesamte Jahr 2020. Im Jahr 2020 fielen rund 10.500 Menschen auf die Betrügereien herein.

In diesem Jahr haben die Forscher bisher schon 5.600 Personen aufgespürt, die Betrügern aufgrund dieser Masche Bitcoin schickten. Die Daten deuten darauf hin, dass die Zahl der Opfer in diesem Jahr die Vorjahre in den Schatten stellen werden. Der Gründer von Whale Alert, Frank van Weert, sagt, es sei schwer zu sagen, warum die Betrügereien nicht nur vorherrschen, sondern auch erfolgreicher werden. Die tatsächlichen Techniken der Kriminellen haben sich allerdings seit dem Auftreten der Betrügereien im Jahr 2018 nicht wesentlich geändert. Frank van Weert veranschaulicht:

Aussicht auf schnelles Geld ist Wegbereiter für kriminelle Machenschaften

„Wir haben keine Daten, um dies zu erklären, aber es könnte mit dem breiteren Bitcoin-Markt zusammenhängen. Wenn der Bitcoin-Preis steigt, werden die Leute verrückt und viele von ihnen sind neu auf dem Markt und sie wollen das schnelle Geld. Es klingt auch ziemlich plausibel, dass jemand wie Elon Musk, ein großer Befürworter der Kryptowährung, Bitcoin verschenken würde. Die Leute, die auf Betrug hereinfallen, sind nicht ungebildet. Wir haben E-Mails von Leuten erhalten, die Bitcoin verloren haben und die sehr artikuliert sind.“

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Der bekannteste Bitcoin Giveaway Betrug ereignete sich im Juli 2020. Hier ermöglichte es ein Twitter-Hack Betrügern, über Promi-Accounts, wie Bill Gates, Kim Kardashian-West oder Elon Musk, real zu twittern. In diesem Fall stahlen Hacker Bitcoin im Wert von mehr als 118.000 US-Dollar. Drei Personen wurden festgenommen.

Einer von ihnen, Graham Ivan Clark, war zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt. Als Strafe wird er, im Rahmen einer Jugendstrafe, drei Jahre im Gefängnis verbringen. Daran schließt sich eine dreijährige Bewährungszeit an.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.