Fußball-WM, Brasil vs. Kroatien
Fußball-WM, Brasil vs. Kroatien
Bildquelle: Agência Brasil (CC BY 3.0 BR)

LiveTV.sx: Wie gefährlich ist das Streaming-Portal ?

LiveTV.sx. Einer der weltweit führenden Sport-Streaming-Anbieter verbreitet pausenlos Schadsoftware. Die Betreiber zocken sogar ihre eigenen Werbekunden ab.

Wie gefährlich ist LiveTV.sx? Sascha Tietz, der Director Anti-Piracy & Content Security bei Sky, bringt seinen Standpunkt im Vice-Interview auf den Punkt. Er habe „ein großes Problem damit, beklaut zu werden“. Dagegen müsse man sich wehren. Die immensen Aufwendungen für die exklusiven Inhalte würden schließlich von den ehrlichen Kunden bezahlt.

LiveTV.sx: Abzocke auf vielen Ebenen

Im Vergleich zum Angebot aus dem Graubereich ist Sky tatsächlich teuer. Wer Zugriff auf alles haben möchte, muss beim Bezahlsender monatlich knapp 25 Euro investieren. Nach einem Jahr erhöht sich die Gebühr auf € 50,99 pro Monat. Tietz weiter: Sky werde es „nicht hinnehmen, dass sich Kriminelle auf unsere und die Kosten unserer Kunden bereichern“. Parasitäre Geschäftsmodelle seien für ihn „schwer zu ertragen“. Der Chef der Antipiracy-Abteilung empfindet ein derartiges Vorgehen wie einen „Schlag ins Gesicht“.

Wer macht alles mit?

basketball xtip livetv.sx screenshot

Im Fokus der Ermittlungen steht unter anderem die auf internationaler Basis agierende Streaming-Plattform LiveTV.sx, deren Betreiber der Russe Pawel Nikitin sein soll. In der Vergangenheit haben dort Browsergames-Hersteller wie Goodgame Studios, upjers, Gameforge, Aeria Games u.v.m. ihre Online-Werbung geschaltet. Das Who is Who der deutschsprachigen Browsergames-Produzenten und -Vermarkter war folglich vertreten.

Bis zu einem Artikel auf Welt Online wurden sogar Banner von Vodafone und Airbnb über das Google Werbenetzwerk an die deutschen Zuschauer ausgeliefert. Dabei haben die Betreiber auch die eigenen Werbe-Kunden übers Ohr gehauen.

Nachweislich wurden so genannte Onclick-Ereignisse per Script ausgelöst, um in der Abrechnung darzulegen, dass angeblich massenhaft Werbe-Banner ausgeliefert wurden. Den Betrug betraf vor allem die Browsergame-Anbieter Aeria Games und die Goodgame Studios, die sich von ihrer Werbeschaltung eine höhere Reichweite versprochen haben. Doch statt mehr Spieler zu akquirieren, geben sie das Geld vergeblich aus, denn ihre Werbung kommt bei den Zuschauern niemals an.

XTiP will Untersuchungen anberaumen

screenshot_tischtennis_xtip_livetv.sx

Omnipräsent auf den Seiten von LiveTV.tx ist beispielsweise das Firmenlogo des Frankfurter Sportwetten-Anbieters XTip. Vergangenen Montag antwortete uns der Marketing-Leiter des Unternehmens, Marcus Debus, auf unsere Anfrage:

„It is the policy of the Gauselmann Group and its subsidiaries including XTiP not to cooperate with illegal streaming websites. XTiP books its online advertising through online media agencies.

Due to your request we will investigate whether some placements were made on illegal websites. If this is the case we will ask the agency to terminate these placements with immediate effect.“

Wir haben Herrn Debus postwendend per E-Mail einen aktuellen Screenshot geschickt. Dem Mann konnte bei seiner Online-Recherche schnell geholfen werden, zumal momentan bei fast jedem Stream die Werbung von XTiP angezeigt wird. Ob man als Auftraggeber von der millionenfachen Auslieferung der eigenen Banner auf diesem Portal so gar nichts mitbekommt – egal ob mit oder ohne Vermarkter -, das sollte lieber jeder Leser für sich selbst entscheiden. Auch weil die Gauselmann Gruppe durch massive Werbung der eigenen Casino-Plattform Stake7 auf LiveTV.sx auffällt. Bis zum Erscheinen des Welt-Artikels war BWin auf LiveTV.Sx omnipräsent. Nachach ist XTip eingesprungen. Das zeigt, wie flexibel die Streaming-Piraten und ihre Werbekunden sind.

Update vom 10.05.:

Kürzlich erhielten wir eine weitere E-Mail von Herrn Debus:

Dear Mr. Sobiraj,
We gave our agency the order to terminate the involvement with immediate effect. This was confirmed.  Obviously the webmaster of this site has not removed the advertising yet. We push further that this will be done immediately.  In fact we do not have direct access to the website webmaster bur we do our best that the advertising will be removed.

We thank you for highlighting this matter. We apologize that our advertising was placed on this website without our prior consent.“

Update vom 12.05.: Die Werbung von XTiP hat man tatsächlich entfernt, im Quelltext der Webseite steht sie allerdings noch drin.

Gigantische Reichweite: monatlich rund 32 Millionen Seitenzugriffe

Das riesige Interesse der Konzerne ist selbsterklärend: Auf den Servern von LiveTV.sx ist die Hölle los. Derzeit werden rund 32 Millionen Seitenzugriffe pro Monat gezählt. Das Investigativ-Team der Welt schätzt, im Vorjahr waren es ca. 70 Millionen Zuschauer mit einer deutschen IP-Adresse, die sich die Spiele am Computer statt am Fernseher angesehen haben, um sich die Kosten für das Sky-Abo zu sparen. Wer kann es den Firmen bei diesem Traffic-Aufkommen verdenken, dort um die Aufmerksamkeit der Sportfans buhlen zu wollen? Werbung für Sportwetten bietet sich geradezu an. Doch in Anbetracht der Masse an Zuschauern spielt die inhaltliche Ausrichtung der Webseite nur noch eine untergeordnete Rolle. Kein Wunder, wenn auch Vodafone, Airbnb & Co. angebissen haben (siehe Screenshot weiter unten).

Borussia Dortmund livetvs.sx screenshot stream
Signal von Sky abgefangen: der BVB live.

Die Macher verfügen über ein eigenes Werbe-Netzwerk, welches im Falle von erschöpften Budgets trotzdem Banner ausliefert, die Webseite soll ja nicht werbefrei aussehen. Insgesamt sind an der Vermarktung des Streaming-Riesen mindestens 20 Firmen beteiligt, so auch dubios erscheinende Branchengrößen wie Propellerads.com.

Dem Vermarkter der Online-Werbung kommt hierbei eine besondere Rolle zu. Viele der Streams stammen vom Aliez Netwerk, die Subdomain ad.aliez.me leitet direkt zur Propellerads Webseite. Kritische Stimmen würden hinterfragen: Schafft sich der Vermarkter in dem Fall sein eigenes hoch frequentiertes Werbeumfeld, und liefert die illegalen Streams gleich mit aus?

Geld, Geld, Geld

Interessant sind für die Vermarkter vor allem die Spiele der englischen Liga. Ja, und natürlich Bundesliga, Champions League & Co. weil das Interesse der Zuschauer daran am größten ist. Analysen der Webseite zeigen auf, dass man auch nicht davor zurückschreckt, die Cookies von Fremdanbietern auszulesen. Die Einnahmen dürften gigantisch sein. Man nehme 350 Millionen Seitenzugriffe, ziehe die Adblocker-Nutzer ab und multipliziere diese mit einem Tausend-Kontakt-Preis (TKP) von mindestens fünf Euro.

Das heißt, die Werbekunden zahlen dafür, dass ihr Logo und Slogan 1.000 Mal angezeigt wurde. Selbst wenn man bedenkt, dass ein TKP von fünf Euro extrem niedrig ist, kommt man auf horrende Summen, die man mit illegalen Sport-Streams verdienen kann. Auch der Schrankenwärter Google hat nachweislich bis März 2016 mit LiveTV.sx kooperiert und dort Werbung geschaltet. Offenbar war sich Google mal wieder nicht zu schade, mit eindeutig illegalen Inhalten Geld zu verdienen.

interaktivfabrik_livetv.sx_partner-seiten

Interaktivfabrik: studentische Aushilfe verantwortlich?

Zu unserer Überraschung entdeckten wir bei unseren Recherchen auf der Partner-Seite von LiveTV.sx einen Banner einer norddeutschen Online-Agentur. Die Interaktivfabrik GmbH bietet ihren Kunden Dienstleistungen im Bereich Webdesign, Social Media, Marketing, SEO, App-Entwicklung u. v. m. an. Der Einfachheit halber schickte uns der Mitarbeiter der Interaktivfabrik eine E-Mail, die ursprünglich für den Welt-Journalisten Lars-Marten Nagel gedacht war. Zitat:

Wir sind dieser Linkpartnerschaft nachgegangen und können uns diesen Link nur so erklären, dass einer unserer studentischen Aushilfen hier – ich gehe mal stark davon aus, aus Unwissenheit was diese Seite an Inhalten enthält – einen Link platziert hat als reine SEO Maßnahme.

Aus unserer Sicht ist klar ersichtlich, dass es sich bei diesem Partnerbereich um keinen richtigen Partnerbereich handelt (Wettanbieter und Interaktivfabrik? Das passt nicht!). Sie können sich sicher vorstellen, dass wir als deutsches Unternehmen mit Projekten in den verschiedensten Bereichen und mit den im Telefonat erwähnten Kunden, nicht mit illegalen Content im Netz identifiziert werden möchten und wir uns hier in aller Form von irgendeinem Kontakt zu dieser Plattform distanzieren.

Bis dato kein Feedback

Ich bin am Tag unseres Telefonats direkt auf die Seite Livetv.sx gegangen und habe versucht jemanden zu erreichen. Bis dato bekamen wir jedoch kein Feedback. Weder auf die Frage wie man auf uns kommt, noch auf die klare Aussage das diese Verlinkung per sofort zu entfernen ist.

Obwohl ich die Welt am Sonntag als Zeitung sehr zu schätzen weiss, weiss ich auch das man natürlich daran interessiert ist Verbindungen jeglicher Art herzustellen, die mit diesem Thema zusammen hängen.

Ich möchte hier nochmals erwähnen, dass die Firma Interaktivfabrik zu keiner Zeit einen Kontakt zu der Seite oder den Betreibern Livetv.sx hatte und haben wird und möchte Sie auch bitten den Namen unseres Unternehmens in keiner Form hiermit zu belasten.

Halten Sie uns gerne hierzu informiert. Sollten wir doch noch das Glück haben, dass wir eine Reaktion von LiveTv.sx auf unsere Anfrage hin den Link zu entfernen erhalten, dann halten wir Sie gerne informiert.“

Offensichtlich haben die Bemühungen der GmbH noch nicht gefruchtet, der Banner ist weiterhin auf der Partner-Seite zu sehen (siehe Screenshot oben).

hd video player livetv.sx screenshot

Alt aber effektiv: der Trick mit dem Player-Update

Über die beiden Ad-Netzwerke Matomy und AdK2.com werden den Sportfans so genannte Trick Buttons angezeigt. Den Besuchern wird damit vorgegaukelt, sie benötigen unbedingt ein „Update“ von Flash, Java, DirectX oder eines „Videoplayers“. Unter der Oberfläche der heruntergeladenen Software befindet sich alles mögliche, aber mit Sicherheit kein Player-Update. Der Trick ist uralt, funktioniert aber bei den Besuchermassen offenbar noch immer tadellos.

Das Publikum kann aber auch noch anders um ihr Geld bringen. Bis vor kurzem wurden am Ende der LiveTV.sx-Registrierung die Kreditkartendetails der Interessenten abgefragt. Davon haben die Betreiber in vielen Fällen wieder Abstand genommen. Das illegale Streaming-Portal unterhält sogar ein deutschsprachiges Forum, welches natürlich ebenfalls eine Registrierung voraussetzt.

15 verschiedene Schadsoftware-Programme in drei Minuten

Viren und Trojaner sind bei dieser Webseite keine Seltenheit. Die meisten Browser warnen seit Monaten vor einem Betreten der Seite. Im Testlauf schlug unsere Antiviren-Software binnen weniger Minuten gleich mehrfach an (siehe Screenshot oben). Unser anonymer Kontakt konnte in seiner Sandbox nach nur drei Minuten 15 verschiedene Arten von Schadsoftware zählen. Spyware, Adware und Greyware, also das Auslesen von Cookies Dritter, mitgezählt. Übrigens: Beim Test durch Vice wurden binnen einer Halbzeit (45 Minuten) über fünfzig verschiedene Schadsoftware-Varianten nachgewiesen.

Witzerweise werden auf LiveTV.sx auch legale Live-Mitschnitte angeboten, deren Ausstrahlung über YouTube, Livestream.com und andere legale Streaming-Plattformen abgewickelt wird. Diverse Tischtennis- oder Badminton-Meisterschaften u.v.m. werden kostenlos ins Internet übertragen, um die Popularität der jeweiligen Sportart zu erhöhen.

trojanisches pferd livetv.sx screenshot kaspersky

Warum tut die Deutsche Fußball Liga nichts?

Verlierer der illegalen Aktivitäten sind nicht nur die Surfer, denen man zurecht vorhalten könnte, sie müssten die Infektion ihrer Geräte selbst verantworten. Bei Trojanern und Viren, die per Drive-by-Download verbreitet werden, hilft natürlich kein Adblocker. Wer die Gefahr einer Übernahme des eigenen PCs minimieren will, muss seinen Browser, alle Zusätze und sein Betriebssystem auf dem neuesten Stand halten. Oder aber man meidet Webseiten, vor denen die Firefox-, Chrome- und Safari-Nutzer gewarnt werden.

Doch es gibt noch mehr Gruppierungen, die aufgrund der Ausstrahlung der Piraten-Streams etwas verlieren. So etwa die Frankfurter DFL Deutsche Fußball Liga GmbH, die die Übertragungsrechte an Springer, ARD und Sky verkauft. Die Fußballvereine bekommen einen entsprechenden Anteil der Einnahmen, die die DFL darüber generiert. Bis 2016/2017 zahlt allein Sky für die Übertragungsrechte pro Saison durchschnittlich 486 Millionen Euro. Sollte es beim nächsten Bieterverfahren 2017/2018 gelingen, die Preise für die Lizenzen deutlich zu erhöhen, käme man näher an britische Verhältnisse. In Großbritannien fließt pro Fußballsaison erheblich mehr Geld über den Ladentisch.

DFL will teurer werden

Die DFL will das Preisniveau so schnell es geht, auf das unseres Nachbarlandes anheben. Dem Bezahlsender dürfte dabei nicht gefallen, dass er massiv an Reichweite verliert, was mit geringeren Einnahmen einhergeht. Das wiederum führt dazu, dass man der DFL möglicherweise nicht mehr das zahlen kann, was sie beim nächsten Bieterverfahren verlangen. Auch der Springer-Konzern will seine Premium-Inhalte gegen Bezahlung anbieten, deren Begeisterung über die Konkurrenz aus dem Internet dürfte ähnlich gering ausfallen.

airbnb google werbung livetv.sx screenshot

Wenn sich trotz der schlechten Bildqualität und einer Verzögerung von mehreren Sekunden jährlich etwa 70 Millionen Zuschauer dazu entscheiden, auf einen illegalen Anbieter zu wechseln, wirkt sich dies auch auf die finanzielle Situation der Fußballvereine aus. Verlierer ist somit also nicht nur Sky oder die Deutsche Fußball Liga. Verlierer ist jeder einzelne Verein, weil jeder ein Interesse daran hat, dass man die Spiele im Fernsehen überträgt.

Je mehr die DFL über die Senderechte erlöst, desto mehr kann sie an die Vereine ausschütten. An den LiveTV.sx-Zuschauern verdient niemand etwas, außer die Betreiber und ihre Partner. Auf unsere mehrfache Presseanfrage bei der DFL haben wir, wie auch die Kollegen der Welt, keine Antwort erhalten.

Wie funktioniert LiveTV.sx?

Dagegen angehen könnte man durchaus, wenn man es nur wirklich wollte. Hinter LiveTV.sx steht ein Load-Balancing-System bestehend aus Serverstandorten Litauen, Niederlande und Frankreich. Da es sich ausschließlich um EU-Mitgliedsstaaten handelt, wäre es möglich, die Host-Provider zu einer Kooperation zu bewegen, um die Seite abzuschalten.

LiveTV.sx stellt übrigens keine eigenen Streams zur Verfügung. Diese Aufgabe übernehmen z.B. Partner wie Aliez.me. Diese Partner nutzen in der Regel Rechenzentren in der EU. Es sind gute Bekannte aus anderen Bereichen der „unregulierter Distribution“, wie OVH aus Frankreich oder Nforce aus den Niederlanden, die den Stream-Anbietern unter die Arme greifen. Würde man die Server außerhalb der EU platzieren, hätte dies weitere Verzögerungen bei der Übertragung der Spiele zur Folge, was niemand will.

Domain hat Strohmann registriert

Die Domain hat übrigens angeblich ein Kasache registriert. Wer’s glaubt, wird selig. Tatsächlich steht hinter der Streaming-Plattform ein Team bestehend aus bis zu 20 Personen. Diese halten sich in verschiedenen Ländern auf. Sie werden aber wahrscheinlich vom Russen Pawel Nikitin gesteuert.

Die Original-Streams werden also abgefangen und über besagte Partner an verschiedene Datencenter geschickt, von wo aus diese an die Nutzer ausgeliefert werden. LiveTV.sx kuratiert diese Streams dann auf seiner Plattform und bombardiert die Besucher mit Werbung und Schadsoftware.

Bei kostenpflichtigen Übertragungen beläuft sich die Verzögerung auf etwa eine Minute. Für die Übertragung nimmt man rund 20 unterschiedliche Streaming-Dienste in Anspruch. Darunter befinden sich auch Content-Delivery Networks. Mitunter sogar renommierte wie Akamai, die unter anderem für Facebook tätig sind, aber auch Cloudflare mischt kräftig mit.

Elfmeter, Schuss und Tor?

Die Mitwirkenden müssen nicht nur das Signal übertragen, sie müssen auch bei Bedarf auf die Aktionen der Anti-Piracyfirmen reagieren, sollte man ihnen bei wichtigen Events den Saft abdrehen. Sascha Tietz sagte gegenüber Vice Sports, es sei „unwahrscheinlich cool“ den Stream abzuschalten just in dem Moment, wenn der Schütze zum Elfmeter anläuft. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Hase-und-Igel-Spiel weiter entwickelt. Ehrlich gesagt: Der Igel könnte auch eine Schnecke sein. Die würde der Hase trotzdem nicht bekommen, egal wie schnell er laufen kann.

Letztlich ist keine Werbung so gut nachvollziehbar wie Online Werbung. Die Ausreden der Werbenden und das Verweisen auf Affiliate Netzwerke ist zwar populär, aber genauso unehrlich. Niemand muss auf solchen Seiten werben, wenn er das nicht möchte. Werbende wie die angesprochenen Browsergames-Firmen nehmen es stillschweigend hin, dürfen sich aber nicht wundern, wenn sie dort dann auch noch betrogen werden.

Man könnte das Problem schnell lösen, wenn man nur wollte…

Wenn sie es wirklich wollten, könnten die Rechteinhaber den Online-Piraten recht schnell den Hahn abdrehen. Um Verzögerungen bei der Übertragung zu vermeiden, befinden sich alle wichtigen Server in unmittelbarer Nähe der Zuschauer, und somit innerhalb der EU, womit sie juristisch angreifbar sind. Wenn für die Host-Provider eine Klage im Raum steht, werden sie die Online-Piraten ganz schnell abschütteln, oder aber sie müssen mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.

Noch größere Pausen bis zur Auslieferung der Streams wird kaum jemand hinnehmen wollen, selbst wenn dabei keine Kosten anfallen. Wenn in der Nachbarschaft der Jubel ausbricht, will jeder Sportfan live dabei sein, statt eine weitere Minute auf die Bilder zu warten.

Egal wie man es dreht und wendet: Bei der Popularität der Portale aus dem Graubereich und dem Bestreben der DFL nach höheren Abgaben, kann man die illegale Konkurrenz aus dem Web nicht mehr lange ignorieren.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.