Ein ehemaliger Manager von Disney gestand kürzlich auf einem Diskussionspanel, dass er der Online-Piraterie sehr viel abgewinnen könne.
Ein ehemaliger Manager von Disney gestand kürzlich auf einem Diskussionspanel, dass er der Online Piraterie sehr viel abgewinnen könne. Samir Bangara glaubt, diese helfe allen Content-Herstellern dabei zu erkennen, ob ihr Material zukunftsträchtig sei.
Die Piraterie hilft beim Aussortieren
Die Herausforderung sei es für die Studios zu analysieren, welche Filme gut beim Publikum ankommen. Die Sichtbarkeit sei das größte Problem. Das zu unterscheiden, wäre mithilfe der Piraterie einfacher.
Der frühere Chef der digitalen Abteilung von Disney in Indien, Samir Bangara, gab kürzlich auf der „All that Matters“ Konferenz in Singapur bekannt, dass ihn die Online-Piraten bei seiner Tätigkeit unterstützen, wenn auch ungewollt. „Zehntausende Stunden Material werden hochgeladen. Die Herausforderung ist es zu erkennen, was davon funktioniert“, sagte er dem Moderator, der in Singapur dem Streaming-Anbieter Netflix vorsteht. Was viel kopiert wird, funktioniert einfach, glaubt Bangara, der früher Disney UTV geleitet hat.
Die HBO-Produktion „Game of Thrones„, die jedes Jahr erneut an der Spitze der am meist downgeloadeten TV-Serien steht, sei dafür ein gutes Beispiel. Die Vertreterin eines Pay TV-Anbieters sah die Situation ganz anders. Ihr raube die Urheberrechts-Problematik immer wieder ihren Schlaf. Ihr Pay-TV-Sender StarHub sei in jüngster Zeit gerade sehr damit beschäftigt gewesen, die illegale Verfügbarkeit der neuen Folgen von „Game of Thrones“ im Internet zu unterbinden.
Weil die legalen Anbieter ihr Material nach den Vorgaben der Regierung schneiden müssen, stehen sie in noch härterer Konkurrenz zur Piraterie. Die Piraten bieten dem Publikum die Serien kostenlos und ausnahmslos ohne staatlich vorgeschriebene Zensur an. Die dortige Regierung argumentiert, bei religiösen, politischen oder rassistischen Verstößen sei es nötig einzuschreiten. Es geht ihnen nicht darum, die Balance der multikulturellen Gesellschaft Singapurs ohne Aufruhr zu gewährleisten. Was auch immer die Ruhe in der Bevölkerung stören könnte, wird weggeschnitten oder komplett verboten.
Netflix benutzte Piraterie für Marktforschung
Netflix hat diverse Anbieter aus dem Graubereich schon vor mehreren Jahren zu Marktforschungszwecken missbraucht. Im Jahr 2013 untersuchte man den illegalen Markt danach, welche TV-Serien damals besonders beliebt waren. Die Daten halfen beispielsweise dabei zu entscheiden, wie eigene Serien-Produktionen aussehen müssen, um vom Publikum angenommen zu werden. Was von vielen Zuschauern illegal heruntergeladen und angesehen wird, das funktioniert.
Bangara glaubt, es sei wichtig im Vornherein zu wissen, in welche Richtung man investieren muss. Nachdem Netflix in den Niederlanden feststellte, dass die Serie „Prison Break“ bei ihren Zuschauern häufig via P2P kopiert wurde, entschied man sich dazu, die TV-Serie zu kaufen. Bei der Markteinführung des Streaming-Anbieters in den Niederlanden im Herbst 2013, wollte man von Anfang an auf das richtige Material setzen. Also auf das, was bei den Serienfans entsprechend gut ankommt.
„Habe ich das echt gesagt?“
Samir Bangara hat seit der Gründung seiner indischen Firma Qyuki noch immer mit der Produktion und Vermarktung von Content zu tun. Auf Facebook postete er vor wenigen Stunden den Link zum Torrentfreak-Artikel (Former Disney Digital Boss Says He “Loves Piracy”) mit den Worten:
„Hmmm…habe ich das echt (über die Piraterie) gesagt?! Oh ja! Lest selbst…“
Tarnkappe.info
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