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Streamworld.co sperrt VPN- & Proxy-Nutzer systematisch aus

Streamworld.co setzt BlockScript ein, um alle Proxy- und VPN-Nutzer systematisch auszusperren. Wir haben uns nach dem Hintergrund erkundigt.

Streamworld.co setzt die Sicherheitssoftware BlockScript ein, um alle Proxy– und VPN-Nutzer systematisch auszusperren. Wir haben uns bei den Machern der offensichtlich rechtswidrigen Streaming-Webseite nach den Hintergründen erkundigt.

Streamworld.co: BlockScript verteilt rote Karte an datenschutzbewusste Besucher

Wer mit einem Proxy oder VPN versucht, das populäre Kino- und Serienportal Streamworld.co, ehemals Streamworld.to, zu besuchen, wird sein blaues Wunder erleben. Statt der Hauptseite wird man mit einer Fehlermeldung der Sicherheitssoftware BlockScript begrüßt. Verantwortlich für Blockscript ist die US-amerikanische Firma UpsideOut, Inc. Witzigerweise vertreibt exakt die gleiche Firma einen anonymen Proxy-Service namens PROXIFY. Das Unternehmen verdient also mit einem Proxy-Service und dem Aussperren des gleichen, sein Geld.

Die Software von Blocked.com begrüßt einen mit den Worten, dass man dort wegen des Zugriffes über einen Proxy, VPN oder über ein Hosting Provider Netzwerk nicht willkommen sei. Daneben bewirbt man die Software als Schutz vor unerwünschtem Trafic.

streamworld.co blocked.com

Wir haben letzte Woche via Facebook Kontakt mit den Betreibern von Streamworld.co aufgenommen. Sie erklären ihr Proxy- bzw. VPN-Verbot wie folgt:

„Blockscript wird eingesetzt, um die Abuses einzudämmen, da die Abuse-Firmen selbst ihre IP verschleiern. Captchas alleine bringen leider gar nichts mehr.
Wir haben durch Blockscript sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Abuses sind stark zurückgegangen.

Wir sind der Meinung, dass es besser ist VPN-User auszusperren, als das die User alle Dateien offline vorfinden. Da hätte dann niemand etwas davon. Du kannst natürlich nun anmerken, dass es andere Streaming-Seiten auch ohne Blockscript hinbekommen, aber du wirst bei uns Serien und Filme online vorfinden, die nirgendwo anders überhaupt geposted (= veröffentlicht) werden.“

IT-Dienstleister der Privatsender übereifrig?

Als Beispiel nennt man uns Castingshows, selbst produzierte Serien und Reality-Shows von RTL und anderen privaten TV-Sendern, die die illegale Verbreitung ihres Materials im Internet bekanntlich sehr intensiv verfolgen. Die Namen der TV-Serien bzw. Shows sollen wir nicht öffentlich posten, um die Abuser (die Mitarbeiter der IT-Firmen, die im Auftrag von RTL & Co. tätig sind), nicht weiter zu „befeuern„. Hier ein Screenshot von einem der Uploader, der damals an einem Tag endlos viele DMCA-Löschaufforderungen erhielt.

streamworld.co dmca löschaufforderungen

Wer nachträglich ohne die Werbeeinblendungen der Sender die Show-Mitschnitte mit Sonja Zietlow, Alexander Klaws & Co. sehen will, muss beim Einsatz eines Proxy-Servers oder VPNs damit rechnen, dass sie bzw. er ausgesperrt wird. Die Erklärung der Admins von Streamworld.co klingt durchaus nachvollziehbar. Sie bedeutet aber leider auch, dass ich mich als Besucher ausziehen soll. Ohne Angabe der realen IP-Adresse soll kein Besuch mehr möglich sein. Seit dem Filmspeler-Urteil des EuGH im April 2017 ist der Konsum von Streams offensichtlich rechtswidriger Quellen verboten. Auch wenn es nach unserem Kenntnisstand bisher zu keiner einzigen strafrechtlichen Verfolgung von Nutzern eines Streaming-Portals gekommen ist, so ist der Zwang zur Angabe der echten IP-Adresse gelinde gesagt bedenklich.

Tarnproxy: eigener Proxy-Server von Tarnkappe.info erwünscht?

smoozed/oboomP.S.: Unsere aktuelle Liste mit funktionierenden Proxy-Servern, wahlweise mit und ohne Verschlüsselung, findet ihr hier. Darüber hinaus haben wir in unserer öffentlichen Telegram-Gruppe eine Umfrage durchgeführt, ob die Einrichtung eines eigenen Proxy-Servers erwünscht ist. Was haltet ihr davon? Würdet ihr unseren Proxy-Server nutzen? Oder wäre das für Euch eher überflüssig?

Und wie findet ihr die Begründung der Betreiber von Streamworld.co? Bei mir persönlich kommt kein gutes Gefühl auf, wenn ich – digital gesehen – die Hosen herunterlassen muss, um mich dort auch nur umzuschauen.

Beitragsbild: Screenshot von Streamworld.co

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.