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Deutschland Im Untergrund – zensurfreies Forum im Darknet eröffnet

Mit Deutschland Im Untergrund (DiU) ging kürzlich ein neues zensurfreies Forum im Darknet online. Die Struktur erinnert deutlich an DIDW3.

Deutschland Im Untergrund (DiU). Kürzlich haben Unbekannte im Tor-Netzwerk eine Alternative zu Deutschland im Deep Web 3 (DIDW) eröffnet. Bei DiU herrscht das Recht auf eine uneingeschränkte Meinungs-, Religions- und Handelsfreiheit. Das schließt auch das Angebot von Drogen und rezeptpflichtigen Stoffen mit ein.

Betreiber war begeistert, als er erstmals DIDW betrat.

Unter der Adresse diuxkuwnwyox4pv56gz3rzoctbmosc7bb2cjr63h4ijf22yjmsdd4iqd.onion ging kürzlich das neue deutschsprachige Forum „Deutschland Im Untergrund“ (DiU) ans Netz. Der Betreiber erklärt uns die Hintergründe:

„Als ich das erste Mal DIDW von luckyspax betrat, war ich vom ersten Moment an fasziniert. Hier fühle ich mich wohl, hier möchte ich bleiben. Leider ging 2017 eine Ära zu Ende.

Neben DIDW 3 möchte ich eine zweite Deutsche Forengemeinschaft verwirklichen. Es ist immer gut, ein Alternativ-Forum anzubieten. Niemand kann sagen, wann DIDW 3 abgeschaltet und durch die Behörden übernommen wird.

Bei DiU JavaScript abschalten!

DiU funktioniert ohne Javascript. Solltet ein User in seinem Tor Browser versehentlich JS aktiviert haben, wird er automatisch darauf aufmerksam gemacht.

Deutschland entwickelt sich mit Hochdruck zu einem Überwachungsstaat. Das Darknet ist ein Ort, wo wir uns dagegen wehren und frei bewegen können.

Auf DiU hat jeder User das Recht auf freie Meinungs-, Religions- und Handelsfreiheit. Es gibt eine Vielzahl an Kategorien worüber diskutiert werden kann. Natürlich gibt es auch Bereiche für illegale Waren und Dienstleistungen. Gossensprache soll weitestgehend vermieden werden. Kinderpornographie, Waffenhandel, Sprengstoff, Terrorismus, Menschenhandel sind untersagt!“

Cloudflare ist eine Datensammel-Maschine

Über die Details der eigenen Absicherung möchte sich der Betreiber naturgemäß nicht äußern. „Über mein technisches Know-how kann ich aus OPSEC-Gründen nicht ins Detail gehen.“ Das Forum habe er aber stark modifiziert, gibt er bekannt. DiU benutzt kein Cloudflare. Vielmehr kommt ein eigenes, maßgeschneidertes System zum Einsatz. Der Anti DDoS-Dienstleister Cloudflare und das Darknet widersprechen sich in wirklich jeder Hinsicht! Während Cloudflare alles über seine Kunden wüsste, wenn es sie interessieren würde, verrät das Darknet nichts über die Hintermänner eines Projektes. Zumindest wenn man es geschickt anstellt.

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Kommentar: Drogenhandel in Kombination mit einem Forum – das passt nicht!

Zur technischen Absicherung des neuen Forums „Deutschland Im Untergrund“ kann man mangels näherer Informationen nichts sagen. Die Frage ist aber, was Meinungsfreiheit und Drogenhandel miteinander zu tun haben sollen ??! Wenn die Dealer ihren Mist verkaufen wollen, sollen sie sich dafür lieber einen anderen Platz suchen. Es gibt genügend Darknet-Handelsplätze oder Fraud-Foren dafür. Das hat IMHO in einem zensurfreien Forum nichts zu suchen. Entweder es geht um einen uneingeschränkten Meinungsaustausch. Oder man geht wohin, um sich etwas Illegales zu besorgen.

Wir erinnern uns, bitte: Lucky hat damals der Handel mit einer einzigen Waffe das Genick gebrochen. Er war nicht mal der Verkäufer, aber sehr wohl der Betreiber des entsprechenden Forums. Nur weil sich jemand zufällig bei seinem DIDW eine Waffe besorgt hat, soll er mitschuldig an dem Attentat sein. Warum sollte man überhaupt als Macher so ein Risiko eingehen? Sollen sich die rechts oder wie auch immer gesinnten Amokläufer ihre Waffen doch woanders besorgen.

Deutschland Im Untergrund: Meinungsfreiheit kann anders erreicht werden

Zugegeben: Es ist nicht zu übersehen, dass man uns online immer stärker kontrollieren und überwachen will. Verschlüsselungen sollen für die Behörden geknackt, bzw. ihnen Hintertüren verpflichtend eingebaut werden. Auch der Ruf nach dem Zwang, sich für den Besuch des Internets zu identifizieren, wird in den Reihen der Politik immer lauter. Auch fordern immer mehr Politiker eine Verlängerung der Vorratsdatenspeicherung. Mich erinnert das zunehmend an chinesische Verhältnisse, die man dabei einfordert. Doch wie gesagt: Drogen und ein Forum gegen Zensur an einem Ort, das passt für mich nicht. Muss man den Staatsanwaltschaften denn selbst freiwillig einen Vorwand liefern, damit diese die Macher identifizieren wollen? Ich denke, das muss einfach nicht sein.

DiU würde auch ohne Drogen funktionieren

Jetzt mal ganz ehrlich: Was verliert DiU denn ohne Banner-Werbung für verifizierte Händler ? Oder einen Marktplatz für illegale Accounts, Drogen, Falschgeld oder Medikamente? Auf die paar Euro oder Besucher kann man gut verzichten, zumal der Betreiber sein Forum ja offenkundig mit idealistischen Motiven gegründet hat.

DiDW Zwei Mauer Deutschland im Deepweb

diuxkuwnwyox4pv56gz3rzoctbmosc7bb2cjr63h4ijf22yjmsdd4iqd.onion

Wer sich von „Deutschland Im Untergrund“ (DiU) selbst ein Bild machen will, muss dafür den Tor-Browser und die Adresse diuxkuwnwyox4pv56gz3rzoctbmosc7bb2cjr63h4ijf22yjmsdd4iqd.onion zur Hand nehmen. DiU gibt es noch nicht lange, von daher darf man keine unzähligen Postings oder Threads erwarten. Es bleibt spannend, wie sich die Alternative zu DIDW3 entwickeln wird. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Aktuell arbeitet DiU an einem PGP-basierten 2FA-Verfahren, was viele User noch von früher kennen. „Einige konnten den Weg dahin bereits finden und sich ein Bild machen. Die anderen sind herzlich eingeladen„, schrieb uns der Admin. Er werde sein Bestes geben, um der selbst gestellten Aufgabe gerecht zu werden.

Wer sich für weitere Infos interessiert, hier ist das Interview mit dem alten bzw. teilweise neuen Team von DIDW abrufbar.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.