Mit NoFile.io und Dbr.ee wurden kürzlich zwei Sharehoster vom Netz genommen. Bei NoFile.io ist die RIAA dafür nachweislich verantwortlich.
Bei NoFile.io und Dbr.ee geht gar nichts mehr. Die RIAA hat vor wenigen Tagen beim Domain-Dienstleister Namecheap die Identität des Betreibers vom Freehoster NoFile.io angefragt. Bis zur Downtime wurden bei NoFile.io rund 10 Millionen Seitenzugriffe monatlich gezählt.
NoFile.io & Dbr.ee offline
Unter Strafandrohung soll der Domain-Verwalter NameCheap die Identität des Betreibers von NoFile.io preisgeben. Die Anwälte der Lobby-Organisation RIAA sind vor wenigen Tagen juristisch aktiv geworden. Der Registrar NameCheap hat seinen Hauptsitz in Kalifornien, USA. Das Unternehmen ist allerdings dafür bekannt, vielen Kunden auf Anfrage die Domain-Einträge zu verschleiern.
RIAA macht Geschäftsmodell von NameCheap kaputt
Die RIAA beantragte eine Vorladung beim Bundesgericht von Columbia. Man habe mannigfaltige Verletzungen des Copyrights beim fraglichen Anbieter NoFile.io festgestellt, heißt es in dem Schreiben. Insbesondere bemängelt man die vorzeitig illegal verbreitete Single „Earfquake“ des Rappers Tyler. Unter Strafandrohung will man Namecheap dazu bringen, ihnen alle Informationen des Kunden herauszugeben. So auch die von ihm genutzten IP-Adressen, E-Mail-Adressen und Zahlungsinformationen des Kunden. Wenn das die Runde macht, geht damit das Geschäftsmodell von NameCheap vor die Hunde. Das Unternehmen wurde bislang gerne in Szenekreisen genutzt, weil man damit die Domain-Einträge einfach und preiswert anonymisieren lassen kann.
Direkt nach Zustellung der Vorladung war NoFile.io plötzlich offline. Zwischenzeitlich war der Freehoster inklusive der geleakten Single von Tyler wieder da. Momentan ist das Portal aber unerreichbar. TorrentFreak mutmaßt, es gehe dem US-amerikanischen Lobbyverband der Musikindustrie nicht unbedingt darum, NoFile.io zu schließen. Vielmehr wollte man herausfinden, wer für die illegale Verbreitung Tage vor dem Verkaufsstart der Single verantwortlich ist.
Gerüchteküche um nofile.io & Dbr.ee kocht bei Twitter
Etwa eine Woche vorher wurde der Streaming- und Sharehoster Dbr.ee vom Netz genommen. Auch dort hat man im April rund zehn Millionen Page Impressions generiert, wie SimilarWeb schätzt. Die Hintergründe der Downtime sind noch unklar. Obwohl hier mit NameISP ein anderer Registrar aktiv wurde, ist die zeitliche Überschneidung doch recht auffällig. Schon in der letzten Aprilwoche kochte die Gerüchteküche bei Twitter, weil dieser Hoster plötzlich nicht mehr erreichbar war.
Teilweise wurden die vielen illegalen Musik-Uploads, insbesondere vorzeitig veröffentlichte Rap Songs, dafür verantwortlich gemacht. Anderenorts wurde behauptet, Disney oder die Produktionsfirmen des aktuellen Blockbusters Avengers: Endgame seien Schuld am dauerhaften Ausfall. Die Hintergründe sind noch unbekannt. Noch gibt es keine offizielle Stellungnahme zur Downtime, wir halten Euch aber auf dem Laufenden.
a moment of silence for our fallen comrade https://t.co/LqpMivEDMV
— hildegard von bingen stan (@kenneldistrict) 13. Mai 2019
Update
Wenige Minuten nach Erscheinen dieses Beitrags ist NoFile.io wieder da. Man entschuldigt sich auf dem hauseigenen Blog. Dort schreibt man auch, man werde künftig mehr gegen Urheberrechtsverletzungen und Ausfälle unternehmen.
Beitragsbild Simon Zhu, thx! (unsplash licence)
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